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Didaktik - Probleme mit Variablen

Lehrer

Tags: Didaktik, Differentialrechnung, Variablen

 
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Surenity

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15:11 Uhr, 17.10.2014

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Hey Leute,

ich habe Mathe auf Lehramt studiert, bzw bin nich mit meinem master beschäftigt. Seit jahren gebe ich Unterricht und nachhilfe, doch jetzt bin ich auf ein neues Problem getroffen, dass mir ein wenig Schwierigkeiten macht.

Meine Schülerin beherscht zwar die notwendigen mathmatischen Verfahren, doch versteht sie in Sachaufgaben nicht, was sie zu tun hat. Nun habe ich ein Gespräch mit ihr geführt, woran das liegen kann und dabei kam heraus, dass ihr Variablen zu abstrakt sind, sie sich darunter also nichts vorstellen kann. Deshalb würde sie auch den Bogen nicht soannen können, die Aufgabenstellung zu verstehen.

Nun meine Frage. Habt ihr Ideen, wie ich ihr das innerhalb recht kurzer Zeit so vermitteln kann, dass sie die nächste Klausur (wahrscheinlich schon in 2-3 Wochen) einigermaßen auf die Reihe bekommt.
Einfach nur zu üben und immerwieder zu wiederholen dauert einfach zu lange.

Ich wäre euch für Antworten sehr dankbar.

Lg
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Surenity

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15:14 Uhr, 17.10.2014

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Sie ist übrigens 16 und nun in der Abi-Qualiphase (NRW, 11. Klasse) und mit der Differentialrechnung beschäftigt.
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pleindespoir

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17:54 Uhr, 17.10.2014

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Auf die Schnelle geht da in aller Regel garnix.
Das "Affengehirn" des Menschen ist für solcherlei Abstraktionen entwicklingspysiologisch nicht ausgerichtet. Die üblichen Matheblockaden werden meist schon in der Grundschule aufgrund des herrschenden Systems gründlich aufgebaut. Immer wieder Üben wird als Belastung empfunden und entsprechende Abwehrmechanismen spuren sich immer fester ein.

Ich habe einen 17jährigen, der bei Schreibtätigkeit Schweissausbrüche bekommt und den Zahlenraum bis 6 flüssig beherrscht, aber bereits mit Uhrzeiten nicht klarkommt.

Ich habe mit ihm mal eine Übung gemacht: IKEA-Regal aufbauen und die Fachböden gleichmässig über die Höhe verteilen. Er hat das erst falsch gemacht, dann erkannt, dass die Anzahl der Fachböden und der Zwischenräume sich um eins unterscheiden und anschliessend die Stöpselchen in die richtigen Löcher gedrückt, die er durch auszählen und aufteilen herausgefunden hat.
Als er fertig war, habe ich ihm erklärt, dass er eine ziemlich schwierige Rechenaufgabe bewältigt hat, ohne es zu merken. Er hat ziemlich gestaunt!
Hätte ich ihm eine Textaufgabe hingelegt, in der steht "Fritz baut ein Ikea-Regal mit 6 Fachböden auf ...blabla" wäre sein unbewusstes Rechenverweigerungsprogramm gestartet worden und er hätte mit Schweissausbruch und hochrotem Kopf aufgegeben.

Der praktische Bau allerdings hat seine "schulüblichen" Fähigkeiten um etliche Längen überschritten!

Also versuche die Verbindung zwischen dem Abstrakten zum Praktischen mit möglichst haptischen Eindrücken herzustellen. Dazu verwende ich grundsätzlich kein "padagogisches Lernspielzeug", weil das schon wieder den Warnmechanismus "Hilfe-Mathe-abtauchen!" auslöst, sondern Gegenstände des täglichen Bedarfs, die "zufällig" grade herumliegen, wie Zuckerstückchen, Streichölzer, Nägel, Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben ... etc.
Je nach Interessenlage des Jugendlichen ist die Auswahl der Gegenstände zu variieren, also Knöpfe, Stricknadeln, Lippenstifte, Cayal, Parfümflacons ... (nein, das war jetzt gar nicht geschlechterspezifisch *lol*)

Bei Deiner Schülerin ist ferndiagnostisch nicht viel zu raten - weil ich nicht weiss, wo ich die "abholen" würde. Sehr wahrscheinlich würde ich mit Papier, Klebestift, Tesafilm und Schere Modelle basteln lassen, die zu den Sachaufgaben passen. Das Angebot sollte nicht zu niederschwellig sein, weil sich dann die Schülerin blöd und wie ein Trottel behandelt vorkommt aber auch nicht zu anspruchsvoll, um ihr ein Erfolgserlebnis bescheren zu können.
Das ist gerade bei den Pubertätlingen sehr schwierig, weil sie gerne "gross" sein wollen, aber innerlich noch gerne "Kind" bleiben.

aber was erzähl ich da ... das hast Du ja sicherlich schon alles im Studium gehört, oder ?
Surenity

Surenity aktiv_icon

01:44 Uhr, 19.10.2014

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Vielen Dank für die ausfühliche Antwort.

Ich werde auf jeden Fall mal in mich gehen und mir was schönes ausdenken. So spontan fällt es mir schwer das auf Exponentialgleichungen zu übertragen, aber ich glaube an meinen kreativen Kopf und mir wird schon was einfallen :-)
Antwort
pleindespoir

pleindespoir aktiv_icon

01:52 Uhr, 19.10.2014

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Ich hab auch schonmal eine praktische Übung mit Exponentialgleichungen "gebastelt" - die Jungs waren alle noch wesentlich unter Hauptschulabschluss und haben das gut aufgenommen. Dabei habe ich sogar noch eine Fortentwicklung kreiert, die nun sogar in einigen Grundschulen zum Einsatz kommt.

Geht alles - man darf nur nicht vorher sagen, dass es Mathe ist !
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