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Wägeproblem - minimale Schrittanzahl im Baum

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Kombinatorische Optimierung

Rekursives Zählen

Tags: Kombinatorische Optimierung, Rekursives Zählen

 
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Clemensum

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17:47 Uhr, 29.02.2012

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Man betrachte folgendes Wiegeproblem:
Es seien 90 Kugeln gegeben, von denen exakt 89 Kugeln gleichschwer sind und genau eine ist schwerer als jede andere.
Wie groß ist nun die minimale Wägeanzahl um DIE schwerere Kugel zu identifizieren?
Hinweis: Zeigen Sie, dass 5 Wiegungen möglich sind.
Frage: Sind 4 Wiegungen auch möglich?
Können Sie das Problem auf n Kugeln verallgemeinern?

Nun, ich versuche hier das Vorgehen am zugehörigen Baumdiagramm formal darzustellen. Zuerst betrachte ich mal eine geringere Anzahl von Kugeln, sodass das (hoffentlich) dahintersteckende (Zähl-)Prinzip zum Vorschein kommt. Dabei unterteile ich (wegen der jeweils frei ausgehden Äste) das n die Reste modulo3 ein.
Sei dazu w(n) die minimale Anzahl an Wiegungen bis zur SICHEREN Identifikation der schwereren Kugel im Baumdiagramm. Die paar ersten Fäll sind (fast) trivial:

w(1)=0
w(2)=1
w(3)=1
w(4)=2

21=27+7
7=23+1
-----------------------
w(21)=1+w(7)=1+2=3


22=27+8
8=23+2
--------------------------
w(22)=1+w(8)=1+1+w(2)=1+1+1=3

23=27+9
9=23+3
3=21+1
-----------------------
w(23)=1+w(9)=1+1+1=3

So, nun zu meinem Hausaufgabenbeispiel:
90=230+30
30=210+10
10=23+4
4=21+2
----------------------
w(90)=5
Es geht sich also tatsächlich nur mit 5 Schritten aus!
Meine Begründung dafür, dass 4 Schritte nicht die minimale Anzazhl sein kann:
Wäre die minimale Anzahl 4, so würde die Summe der Knoten im Baumdiagramm entlang der "=" - Äste 89 betragen müssen. Das steht aber im Widerspruch dazu, dass man auf die Waage jeweils eine gerade Anzahl von Kugeln liegt (alles andere wäre klarerweise kein Informationsgewinn!).

Ich sehe rein intuitiv, dass gelten muss: w(n)w(n-1)nN

So, jetzt zum Hauptschritt (zur Generalisierung des Problems):
Wie kann w(n) berechnet werden, wenn ich alle i mit 1in-1 schon vor mir habe?

Sei dazu (wie bereits erwähnt) in drei Fälle unterschieden:
I Sei n=3i=2i+i für iN beliebig aber fest
w(n)=1+w(i) (wohl ein starker Beleg für meine vermutete Monotonieeigenschaft)
II Sei n=3i+1=2i+i+1
w(n)=1+w(i)+w(1)=1+w(i) (also genau so groß wie bei Fall I)
III Sei n=3i+2=2i+i+2
w(n)=1+w(i)+w(2)=2+w(i) (also genau um eins mehr als in Fall II (bzw. Fall I) )

So, jetzt kommen die Großen Fragen:
1. Wieso stimmt das nicht mit meinem obigen konkreten Beispiel überein?
2. Wie kann ich daraus eine explizite Formel gewinnen?

Hat jemand Hinweise/Tipps für mich?





Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich bräuchte bitte einen kompletten Lösungsweg." (setzt voraus, dass der Fragesteller alle seine Lösungsversuche zur Frage hinzufügt und sich aktiv an der Problemlösung beteiligt.)
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
hagman

hagman aktiv_icon

23:55 Uhr, 29.02.2012

Antworten
Jede Wägung kann eine von drei Antworten liefern: "linke Schale schwerer", "rechte Schale schwerer", "beide gleich"; je nach Situation kann es auch der Fall sein, dass aufgrund des Vorwissens nicht alle drei möglich sind..
Demnach hat jeder Knoten des Baumes höchstens drei "Nachkommen".
In jeder Ebene finden sich alse höchstens dreimal so viele Knoent wie in der vorhergehenden Ebene des Baumes.
An der Wurzel (0-te Ebene) ist ein Knoten.
Bei einem Verfahren mit w Wägungen hat man in der w-ten Ebene höchstens 3w Knoten.
Es folgt n3w bzw. w(n)log3(n).
Es gilt wohl sogar die genaue Abschätzung log3(n)w(n)<log3(n)+1.
Die rechte Ungleichung folgt im Prinzip so, wie du es auch vorhattest, leichter vielleicht so:

Satz: Wenn n3k, dann w(n)k.
Beweis:
Die Ungleichung folgt per Induktion nach k:
Die Anfangswerte w(0)=w(1)=0 liefern den Fall k=0.
Für n>1 ist insbesondere k1. Folgende Strategie führt in höchstens k Schritten zum Erfolg:
Schreibe n=3m-r mit 0r2.
Dann ist n+r durch 3 teilbar und 3k+2, also n+r3k und schließlich m3k-1.
Es ist mr, denn n=2 führt auf m=1,r=1;n=3 auf m=1,r=0;n4 auf m2r.
Somit n=2m+(m-r)2m
Vergleiche in einer ersten Wägung die ersten m mit den zweiten m Kugeln.
Falls eine Gruppe schwerer ist, braucht man noch höchstens w(m) weiter Wägungen.
Bei Gleichstand dagegen braucht man höchstens w(m-r) weitere Wägungen.
Wegen m-rm3k-1 gilt hierfür die Induktionsannahme und man kommt insgesamt auf höchstens (k-1)+1=k Wägungen
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