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$\sigma$-Additivität bei Zähldichten

Universität / Fachhochschule

Wahrscheinlichkeitsmaß

Tags: Additivität, Wahrscheinlichkeitsmaß, Zähldichte

 
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Chaostheorie

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08:36 Uhr, 01.11.2023

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Ich habe folgende Situation: Ω ist eine abzählbare Menge und p:Ω[0,1] eine Funktion mit ωΩp(ω)=1. Definiere eine Abbildung durch

:P(Ω)[0,1],(A):=ωAp(ω),

wobei P(Ω) die Potenzmenge von Ω bezeichnet. Die Abbildung ist wegen dem Umordnungssatz für absolut konvergente Reihen wohldefiniert. Wir wollen zeigen, dass es sich bei um ein Wahrscheinlichkeitsmaß handelt. Beim Nachweis der σ-Additivität wird dabei folgender Schritt verwendet: (A1,A2,...Ω sind paarweise disjunkte Mengen)

ωk=1Akp(ω)=k=1ωAkp(ω).

Welches analytische Resultat steht bei dieer Umformung im Hintergrund? Der Umordnungssatz alleine kann es ja nicht sein, denn falls beispielsweise A1 unendlich ist, gibt es ja keine Umordnung von Ω, die zuerst alle Elemente aus A1 abzählt, denn dafür wären ja schon unendlich viele Elemente notwendig.


Vielen Dank für jegliche Hilfe
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HAL9000

HAL9000

14:28 Uhr, 01.11.2023

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Hmm, komisch, nun ist der Thread aufrufbar - so ca. 9 Uhr ging es nicht. Hat wohl jemand repariert (ist nun auch ein anderer HTML-Link) - ich hatte dir diesbezüglich eine Nachricht geschickt...


Als erstes stellen wir fest, dass Funktion monoton ist, d.h. für UV gilt (U)(V), das werden wir einige male nutzen.

Wir können o.B.d.A. Ω=N betrachten (ansonsten schalten wir eine bijektive Beziehung zwischen beide). Sei nun En={1,2,,n}. Dann haben wir gemäß Definition limn(En)=1 und können insbesondere für jedes ε>0 ein n0 angeben mit (En)>1-ε für alle nn0 .

Betrachten wir nun B:=k=1Ak sowie Bn:=BEn=k=1(AkEn) und darauf Abbildung angewandt: Aus der Endlichkeit von Bn sowie der Disjunktheit der Mengen (AkEn) folgt, dass nur endlich viele der letzteren Mengen nichtleer sind. Eine Umordnung dieser endlichen Summe ist also kein Problem, und es folgt

((k=1Ak)En)=k=1(AkEn)k=1(Ak)

Außerdem ist für nn0

(k=1Ak)=((k=1Ak)En)+((k=1Ak)Enc)
((k=1Ak)En)+(Enc)<((k=1Ak)En)+ε ,

ingesamt also (k=1Ak)<k=1(Ak)+ε .

Das gilt für alle ε>0, und damit im Grenzübergang (k=1Ak)k=1(Ak) .

Die andere Richtung: Für alle n gilt

(k=1Ak)(k=1nAk)=!k=1n(Ak)

Das rechts ist bzgl. n eine monoton wachsende, durch die linke Seite der Ungleichung nach oben beschränkte Folge, die damit konvergiert gegen einen Grenzwert, der ebenfalls unter dieser Schranke liegt, also ist

(k=1Ak)k=1(Ak)

Jetzt könntest du allenfalls noch eine Begründung für =! einfordern, aber die überlasse ich dir mal selbst. ;-)

Frage beantwortet
Chaostheorie

Chaostheorie aktiv_icon

15:18 Uhr, 01.11.2023

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Die Frage ist damit geklärt.