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1/x soll nicht stetig sein?

Universität / Fachhochschule

Stetigkeit

Tags: 1/x, Stetigkeit

 
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Mariiiieee

Mariiiieee aktiv_icon

00:56 Uhr, 26.10.2016

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Hallo zusammen,

ich habe in meinem Skript ein wenig vorgearbeitet und dort gelesen, dass die Funktion f(x)=1/x mit dem Definitionsbereich {0} nicht stetig sein soll.

Aber das kann doch gar nicht sein oder? Ist nicht genau diese Funktion für die reellen Zahlen ohne Null ein Musterbeispiel für Stetigkeit auch wenn man den "Stift beim Zeichnen absetzen muss"?

Im Skript steht folgendes:

f(x)=1/x mit dem Definitionsbereich {0} ist nicht stetig, da man, um sie zu zu zeichnen, beim Überqueren der y-Achse den Stift absetzen muß. Um das gemäß unserer Definition formal zu erkennen, betrachte die Folge xn=(-1/n)n mit limnxn=0. Dann ist (f(xn))=(-n)n, was nicht konvergiert.

Soweit so gut. Aber darf man denn überhaupt eine Folge definieren, die gegen Null (also gegen eine Zahl, die nicht im Definitionsbereich liegt) konvergiert?

Denn im selben Skript gibt es noch diese Definitionen zum Grenzwert und zur Stetigkeit:

Grenzwert einer Funktion: Der Grenzwert y^ einer Funktion f: an der Stelle x^ existiert, falls für jede Folge (xn)n mit xnx^ die Folge (f(xn)) stets gegen den selben Wert y^ konvergiert. Man schreibt in diesem Fall limxx^f(x)=y^.

Stetigkeit: Die Funktion f heißt stetig an der Stelle x^, falls limxx^f(x) existiert und limxx^f(x)=f(x^).
Die Funktion f heißt stetig auf A, falls f stetig ist für alle xA.

Ich verstehe insbesondere den letzten Satz in der Def. von Stetigkeit so, dass wir auch nur Folgen einführen dürfen, deren Grenzwert im Definitionsbereich liegt.

Liege ich falsch oder ist das ein (dicker) Fehler im Skript?
Hierzu passend bei OnlineMathe:
Stetigkeit (Mathematischer Grundbegriff)
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
Roman-22

Roman-22

02:23 Uhr, 26.10.2016

Antworten
Allein die Tatsache, dass eine Definitionslücke vorliegt, reicht, um die Stetigkeit zu falsifizieren.

EDIT: Das ist zwar richtig, aber das Nachfolge war hier Unsinn.
gelöscht

Die Crux ist hier im Wesentlichen der Unterschied zwischen Grundmenge und Definitionsmenge.
1x ist nicht stetig auf der Grundmenge , wohl aber stetig auf der Definitionsmenge \{0}.


Ähnlich bei: f(x):=1 ist in stetig, aber f(x):=xx ist in nicht stetig, da im zweiten Fall die Definitionsmenge eben die Null ausschließt und an der Stelle Null eine Lücke vorliegt.
EDIT: Auch das ist noch richtig, hat aber mit der Frage wenig zu tun ;-)
Mariiiieee

Mariiiieee aktiv_icon

03:06 Uhr, 26.10.2016

Antworten
Hallo und danke für deine Antwort!

Die Frage die bei mir dann aber zwangsläufig aufkommt, ist, weshalb genau diese Funktion (f(x)=1/x auf {0}) sowohl im deutschsprachigen als auch dem englischsprachigen Wikipedia-Artikel zu Stetigkeit als stetig bezeichnet wird?

Ich ziehe mal das Limeskriterium für Stetigkeit auf Wikipedia heran: Eine Funktion f:D, D ist stetig in aD genau dann, wenn der Grenzwert von f für xa existiert und limxaf(x)=f(a) gilt oder a ein isolierter Punkt ist.
Allgemein gilt: Eine Funktion heißt stetig auf D, wenn sie an jeder Stelle ihres Definitionsbereiches stetig ist.

Für die Funktion 1/x gilt doch mit D={0}, dass die Funktion stetig auf ihrem Definitionsbereich {0} ist. Und die Definition lässt m.E. gar nicht zu, dass die Null in Betracht gezogen wird (es soll ja aD sein).

Irgendwas stimmt doch da nicht. :/

LG Marie


stetigkeit
Antwort
Roman-22

Roman-22

04:06 Uhr, 26.10.2016

Antworten
In der Tat muss ich mich korrigieren! Ich hab da oben Unfug verzapft.

f(x)=x ist auch auf \{5} stetig, da die Funktion an jeder Stelle x\{5} stetig ist. Die Stetigkeit ist ja ein lokaler Begriff und gilt in einem Bereich dann, wenn sie an jeder Stelle des Bereichs gilt.

Jetzt ist f(x)=1x unstetig auf , weil es in eine Stelle, nämlich 0, gibt, an der f(x) unstetig ist.
f(x) ist aber zB auf [1;3] stetig, weil die Funktion an jeder Stelle in [1;3] stetig ist. Gleiches lässt sich nun für f(x) auf \{0} sagen. Du hast völlig Recht, dass die Stelle 0 ja gar nicht zu untersuchen ist.

Ihr habt aber in der Vorlesung offenbar gezeigt, dass
f: mit f(x)=1x
nicht über der Grundmenge stetig ist.

Im Beispiel bei Tante Wiki erfolgt der Ausschluß von 0 ja bereits bei der Grundmenge, nicht erst bei der Definitionsmenge!
Hier wird also nur behauptet, das f(x)=1x über der Grundmenge \{0} stetig ist. Ist ein wenig tricky, aber korrekt.

Was trotzdem unklar ist, ist, warum ihr in der Vorlesung die Unstetigkeit in x=0 nicht einfach mit der Nichtexistenz des Funktionswerts f(0) erklärt habt.

R
Antwort
tobit

tobit aktiv_icon

07:20 Uhr, 26.10.2016

Antworten
Hallo zusammen!


@Mariiieee:

In der Tat enthält das Skript hier offenbar einen groben Schnitzer.

Nach der üblichen Stetigkeits-Definition (und ich habe noch nie eine andere gesehen...) ist f:\{0},f(x)=1x stetig. Punkt.

Ich verstehe das Skript so, dass die Stetigkeit einer Funktion f:D mit D nur im Falle D= überhaupt definiert werden soll.
Solange keine entsprechende Definition für beliebige Teilmengen D vorliegt, macht es überhaupt keinen Sinn f:\{0},f(x)=1x als stetig oder nicht stetig zu klassifizieren.


@Roman:

Du gehst offenbar von folgender Definition aus?
Eine Abbildung f:D für eine Teilmenge D heißt stetig auf der Grundmenge , falls D= gilt und f stetig ist.

Falls ich damit richtig liege: Ich habe eine solche Definition noch nie gesehen. Bist du sicher, dass sie üblich ist?
Falls ich damit falsch liege: Von welcher Definition gehst du stattdessen aus?


Viele Grüße
Tobias
Antwort
michaL

michaL aktiv_icon

07:26 Uhr, 26.10.2016

Antworten
Hallo,

möchte meine Einschätzung dazu ebenfalls zum besten geben:
Ich bin der Meinung, dass es unredlich ist, eine Eigenschaft einer Funktion außerhalb ihres Definitionsbereichs festzulegen.
Soll heißen: ich bin der Meinung, dass x1x in Null weder stetig noch unstetig ist. Sie ist dort (vor allem und allein) nicht definiert.

Auch andere Eigenschaften von Funktionen (Monotonie etc.) machen nur innerhalb des Definitionsbereichs Sinn.

Mfg Michael
Antwort
Roman-22

Roman-22

16:52 Uhr, 26.10.2016

Antworten
Auweia, da sind nun die Puristen und Fundementalisten am Wort ;-)
Ich muss schon zugeben, dass ich nicht so gern im Schlamm der Grundlagen wühle. Einerseits, weil ichs wenig spannend finde und andereseits, weil man da immer wieder drauf kommt, wie wackelig und vor allem wie wenig einheitlich die ach so exakte Wissenschaft Mathematik gebaut ist. Solange ich sie damit aber auf Sinnvolles und Reales anwenden kann, soll mir das auch Recht sein.

Zur Definition der Stetigkeit, die ja zunächst ein lokaler Begriff an einer Stelle ist:
a) Stetigkeit in einem Punkt/an einer Stelle: "Eine Funktion ist stetig in xD, wenn ...[und hier eine der vielen möglichen, unterschiedlichen Definitionen]".
Stetig kann die Funktion also nur in einer Stelle des Definitionsbereichs sein.
Ist es aber wirklich "unredlich" (die Redlichkeit in der Mathematik wär ein eigenes Thema Wert) oder sagen wir, zulässig, zu behaupten, f(x):=1x wäre in x0=0 unstetig? Nach der strengen Definition "Es wird eine Funktion innerhalb ihres Definitionsbereichs überall dort als unstetig bezeichnet, wo sie nicht stetig ist." offenbar ja.
Ich bin allerdings gewohnt, auch Pole und Definitionslücken als Unstetigkeitsstellen zu bezeichnen, was ich nach obiger Definition ja nicht dürfte, weil die Funktion an diesen Stellen ja eben nicht definiert ist.
Tante Wiki zB definiert zwar streng die Unstetigkeit wie oben nur für Werte aus D, um dann aber ein paar Zeilen tiefer unter "Klassifikation der Unstetigkeitsstellen" die Meinung zu vertreten: "Einen Pol (oder Polstelle) nennt man eine Unstetigkeit, ... "
Na was nu? Ein Pol ist ja wohl noch immer eine spezielle Definitionslücke, oder? Und wenn man dort die Stetigkeit/Unstetigkeit gar nicht untersuchen kann/darf, wie kann man dann dort von einer Unstetigkeit sprechen? Tante Wiki ist aber nicht die einzige, die diesen Widerspruch aufweist.

b) Stetigkeit einer Abbildung auf einem Bereich: Hier kommt es darauf an, wie diese Stetigkeit auf einem Bereich genau definiert ist. Was ist, wenn der Bereich Definitionslücken enthält. Ist die Frage dann "unredlich" und kann nicht beantwortet werden, weil sie böse ist? Oder lassen wir großzügig auch Bereiche zu, die nicht notwendigerweise Teilmenge der Definitionsmenge ist. Ich hoffe, dass sich auch für diese großzügigere Definition Literaturstellen finden lassen, auch wenns mir zugegebenermaßen nicht wichtig genug ist, jetzt selbst danach zu graben.

c) Stetigkeit einer Abbildung. Da scheint es einen gewissen Konsens zu geben, dass man darunter die Stetigkeit der Abbildung auf ihrem Definitionsbereich versteht und demnach geht f(x):=1x als stetige Funktion durch.
Ich kenne aber die Definition einer Abbildung nicht nur als eine Zuordnung VON D IN Z oder VON D AUF W, sondern auch als Zuordnung AUS G IN Z. Da muss der Funktionsterm noch nicht notwendigerweise für jedes Element aus G definiert sein (das amcht dann die Einschränkung auf D).
Sieht man in diesem Sinne f(x)=1x als Funktion AUS IN , dann macht es durchaus Sinn, die Stetigkeit von f als die Stetigkeit von f auf ganz G= zu sehen und damit wäre dann f(x) unstetig.

Da es also von den genauen Definition abhängt, ob das Skriptum von Mariiiieee einen groben Schnitzer enthält oder nicht, müssten wir darauf warten, dass Mariiiieee uns mitteilt, wie denn die Begriffe Stetigkeit an einer Stelle, Stetigkeit auf einem Bereich und Stetigkeit einer Funktion per se genau in diesem Skript definiert sind.

R


Mariiiieee

Mariiiieee aktiv_icon

17:47 Uhr, 26.10.2016

Antworten
Vielen Dank euch allen für die doch sehr lebhafte Diskussion. ;-)

Mein Skript enthält keine weiteren Definitionen zur Stetigkeit. Es ist ein Skript für Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler (der Verfasser und Dozent ist aber Mathematiker und sollte eigentlich wissen was er schreibt ;-)). Bislang gab es auch keine Vorlesung dazu. Die kommt erst in ein paar Wochen. Ich habe das Skript aus Interesse schon mal gelesen und mir ist dabei die Problematik mit der Funktion 1/x aufgefallen.
Antwort
tobit

tobit aktiv_icon

17:53 Uhr, 26.10.2016

Antworten
Hallo Roman!


Danke für deine Meinung! :-)

Ich glaube, du schätzt mich, wenn du mich als Purist/Fundamentalist einstufst, falsch ein und wir liegen gar nicht so weit auseinander.

Wir scheinen uns einig zu sein, dass mathematische Einstufungen von den zugrunde gelegten Definitionen abhängen. Solange man erklärt, von welcher Definition man ausgeht, habe ich kein Problem mit abweichenden Definitionen.

(Sollte also tatsächlich im Skript an anderer als der zitierten Stelle noch eine Definition von Stetigkeit von Abbildungen f:D für D auftauchen, die von den mir bekannten abweicht, so könnte tatsächlich doch kein grober Schnitzer im Skript vorliegen. Diese Möglichkeit habe ich übersehen, sorry. In diesem Fall bitte ich Mariiieee um eine entsprechende Mitteilung hier im Thread.
Diese Möglichkeit hat sich, während ich hier am Beitrag schreibe, nun nach Mariiieees Rückmeldung erübrigt.)

Ich billige z.B. auch jedem zu, eine eigene Addition reeller Zahlen zu definieren, gemäß der 1+1=3 gilt. Auf Nachfrage sollte dieser jemand dann seine Definition, auf deren Grundlage er arbeitet, präsentieren können. Dies ändert nichts daran, dass bezüglich der "gewöhnlichen" Addition reeller Zahlen 1+13 gilt.

Ich habe also kein Problem damit, wenn du sagst: f:D,f(x)=1x ist nicht stetig auf gemäß folgender Definition: [...passende eigene Definition...].
Auf die Angabe dieser passenden Definition warte ich allerdings noch. :-)


Viele Grüße
Tobias
Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

17:54 Uhr, 26.10.2016

Antworten
Kurz noch Senf von mir:
f ist in \{0} stetig, aber nicht auf ganz stetig fortsetzbar!
Antwort
Roman-22

Roman-22

20:32 Uhr, 26.10.2016

Antworten
@tobit
> Ich glaube, du schätzt mich, wenn du mich als Purist/Fundamentalist einstufst, falsch ein.
Ich sehe in Puristen bzw. Fundamentalisten in erwähntem Zusammenhang nichts Negatives. Diese Sicht- und Betrachtungsweise der Mathematik ist durchaus auch wichtig und kann, wie ich mich noch schwach erinnern kann, auch schöne Momente bescheren. Mittlerweile ist das aber eben nicht mehr ganz meins.

> Sollte also tatsächlich im Skript ... eine Definition von Stetigkeit ... auftauchen, die von den mir bekannten abweicht, ...
Genau das ist die Crux - dieses "die mir bekannte Definition", "die üblichen Voraussetzungen", "die gewöhnliche Addition", "so wie es ich gelernt habe", "so wie ich glaube es einmal gelernt zu haben"... (letzteres auf mich bezogen ;-)
Es gib eben keine verbindliche Mathematik-Bibel, in der alle grundlegenden (was immer das auch sein mag) Definitionen und Konventionen verbindlich festgelegt wären.
Was Bezeichnungen wie (mit 0) und log (eben nicht dasselbe wie lg oder ln) anlangt, gibts immerhin nationale und internationale Normen, über die man sich vor allem im universitären, aber auch im schulischen Bereich mit schöner Regelmäßigkeit nonchalant hinweg setzt - meist ohne das auch noch extra zu erwähnen, dass man nun von einer, von der Norm abweichenden, Definition ausgeht.
Im Bereich wie Stetigkeit udgl. gibts nichtmal eine zahnlose Norm, nur allgemein als seriös angesehene Standardwerke, die sich aber auch nicht immer 100%ig einig sind.

Und gerade wenn es um eine Frage wie eben die Stetigkeit von 1x geht, bei der zwangsläufig dann jede Menge Rabulistik ins Spiel kommt, gehts ohne explizit angegebene Definitionen nicht.
Man könnte es natürlich auch pragmatisch sehen: Ob 1x stetig ist. Hmm, wie du es gern definiert haben möchtest - ist ja nur ein Begriff. Aber sag mir lieber, was du konkret damit machen möchtest, dann kann ich dir sagen, ob das geht und zulässig ist.

> Auf die Angabe dieser passenden Definition warte ich allerdings noch. :-)
Hab ich im Grunde oben schon geliefert. Ich würde bei Stellen, die nicht in D liegen, die Frage, ob dort Stetigkeit vorliegt, nicht mit "das ist böse; das darfst man nicht fragen", sondern schlicht mit "nein" beantworten. Also einfach aus der entsporechenden Definition das "aus D" entfernen.
Dann kann ich auch die Stetigkeit auf einen Bereich, der keine Teilmenge von D ist, verneinen und 1x ist somit auf nicht stetig.
Mag durchaus sein, dass man nun Beispiele konstruieren kann, wo das zu Problemen führt.

@ermanus
>f ist in ℝ\{0} stetig, aber nicht auf ganz ℝ stetig fortsetzbar!
Thumbs up! Guter Senf!



Antwort
tobit

tobit aktiv_icon

21:47 Uhr, 26.10.2016

Antworten
Hallo Roman!


> Genau das ist die Crux - dieses "die mir bekannte Definition", "die üblichen Voraussetzungen", "die gewöhnliche Addition", "so wie es ich gelernt habe", "so wie ich glaube es einmal gelernt zu haben"... (letzteres auf mich bezogen ;-)
Wie würdest du denn z.B. die in der Grundschule kennengelernte Addition natürlicher Zahlen bezeichnen?
Ich nenne sie die "gewöhnliche Addition" natürlicher Zahlen.
Damit meine ich keine Wertung, dass sie besser/legitimer als andere Definitionen von Additionen natürlicher Zahlen sei, sondern will lediglich auf die Definition beziehen, die ich hier meine.

> Es gib eben keine verbindliche Mathematik-Bibel, in der alle grundlegenden (was immer das auch sein mag) Definitionen und Konventionen verbindlich festgelegt wären.
Volle Zustimmung.

> Und gerade wenn es um eine Frage wie eben die Stetigkeit von 1x geht [...] gehts ohne explizit angegeben Definition nicht.
Ja gerade darum versuche ich ja die ganze Zeit, deine Definition von Stetigkeit herauszufinden!
Leider gelingt mir das auch mit deiner neuen Antwort nicht vollständig. Ich versuche mal ein paar Interpretationen. Vielleicht kannst du mir ja sagen, ob ich jeweils richtig oder falsch liege.


> Ich würde bei Stellen, die nicht in D liegen, die Frage, ob dort Stetigkeit vorliegt, nicht mit "das ist böse; das darfst man nicht fragen", sondern schlicht mit "nein" beantworten.
(Diese Stellen, die nicht in D liegen, sollen aber in liegen, oder?)

Interpretation 1: Sei f:D mit D und x. Dann heißt f stetig in x, falls xD gilt und für alle Folgen (xn)n mit xnD für alle n und limnxn=x auch limnf(xn)=f(x) gilt.

> Also einfach aus der entsporechenden Definition das "aus D" entfernen.
Damit komme ich auf:

Interpretation 2: Sei f:D mit D und x. Dann heißt f stetig in x, falls für alle Folgen (xn)n mit xnD für alle n und limnxn=x auch limnf(xn)=f(x) gilt.

Problem daran: In dieser "Definition" taucht am Ende ein im Allgemeinen nicht wohldefiniertes f(x) auf.

Vielleicht ist Folgendes gemeint?

Interpretation 3: Sei f:D mit D und x. Dann heißt f stetig in x, falls für alle Folgen (xn)n mit xnD für alle n und limnxn=x auch xD und limnf(xn)=f(x) gilt.

Diese Stetigkeitsdefinition schließt allerdings nicht aus, dass eine Funktion an Stellen außerhalb ihres Definitionsbereiches stetig sein könnte.

Siehst du jetzt, wie schwer es mir fällt, deine Definition zu erschließen?
Vielleicht kannst du sie ja einfach vollständig und explizit angeben.


Viele Grüße
Tobias
Antwort
Roman-22

Roman-22

01:30 Uhr, 27.10.2016

Antworten
Im Grunde geht es nicht um die Definition der Stetigkeit, die ist unstrittig, denn die setzt lokal ja ohnedies die Existenz des Funktionswerts und somit Werte aus D voraus.
Es geht um die Frage, ob "unstetig" die Negation von stetig ist und somit eine Eigenschaft ist, die auch Stellen außerhalb von D haben können. Ob man also sagen kann, dass eine Funktion an einer Stelle x0D unstetig ist.

Also ob es
1)   "Eine Funktion f:D heißt unstetig an der Stelle x0D, falls sie dort nicht stetig ist.
heißen muss, und eine Funktion an einer Stelle x0D weder stetig noch unstetig sein kann, weil sie dort eben einfach nicht "ist", oder ob auch
2   "Eine Funktion f:D heißt unstetig an der Stelle x0, falls sie dort nicht stetig ist.
akzeptabel ist.

Im ersten, "üblichen", Fall, dürfte man eine Definitionslücke und speziell eine Polstelle nicht Unstetigkeitsstelle nennen und da widersprechen sich eben wie oben schon geschrieben manchen Quellen.

P.S.: Eben hab ich etwas Seltsames gefunden:
misc.st23.org/mathe/2.24.stetig.unstetig.pdf
Jede Funktion die an irgendeiner Stelle nicht definiert ist nennt man unstetig.
Sollte die Heaviside-Funktion nun doch stetig sein ??? :-)

Antwort
tobit

tobit aktiv_icon

05:29 Uhr, 27.10.2016

Antworten
> Im Grunde geht es nicht um die Definition der Stetigkeit, die ist unstrittig, denn die setzt lokal ja ohnedies die Existenz des Funktionswerts und somit Werte aus D voraus.
Sei f:D mit D.

Variante 1:
Sei xD. Dann sagen wir, f sei stetig in x, falls ...

Variante 2 (entspricht der Interpretation 1 aus meinem vorherigen Beitrag und verallgemeinert Variante 1):
Sei x. Dann sagen wir, f sei stetig in x, falls xD gilt und ...


> 1) "Eine Funktion f:-D)→ℝ heißt unstetig an der Stelle x0∈D, falls sie dort nicht stetig ist.
An dieser Definition habe ich nichts auszusetzen.

> und eine Funktion an einer Stelle x0∉D weder stetig noch unstetig sein kann, weil sie dort eben einfach nicht "ist"
Die Frage "Ist f in x0D (un)stetig?" ist bei ausschließlicher Zugrundelegung von Variante 1 der Stetigkeits-Definition und 1) der Unstetigkeits-Definition schlichtweg keine wohldefinierte.

> 2 "Eine Funktion f:-D)→ℝ heißt unstetig an der Stelle x0∈ℝ, falls sie dort nicht stetig ist.
Bei Zugrundelegung von Variante 2 der Stetigkeits-Definition habe ich auch an dieser Definition nichts auszusetzen.

Bei Zugrundelegung von Variante 1 der Stetigkeits-Definition verletzt diese Unstetigkeits-Definition jedoch die Regeln der Wohldefiniertheit: Solange wir nicht erklärt haben, wann f an einer beliebigen Stelle x0 stetig ist, haben wir auch nicht erklärt, wann f an einer beliebigen Stelle x0 nicht stetig ist.


> Es geht um die Frage, ob "unstetig" die Negation von stetig ist und somit eine Eigenschaft ist, die auch Stellen außerhalb von D haben können.
Das "somit" halte ich für unglücklich. Die Negation von "stetig" hängt von Wahl von Variante 1 oder Variante 2 der Stetigkeits-Definition ab.

> Ob man also sagen kann, dass eine Funktion an einer Stelle x0∉D unstetig ist.
Hängt von der gewählten Unstetigkeits-Definition ab.


Ich hoffe, jetzt ist deutlich geworden, dass ich dir wirklich so ziemlich jede den Regeln der Wohldefiniertheit genügende Definition zubillige, wenn du sie explizit angibst.
Diese Angabe fehlte mir bisher, aber ich glaube nun verstanden zu haben, dass du mit Variante 2 der Stetigkeits-Definition und 2 der Unstetigkeits-Definition argumentierst. :-)
(Falls ich damit falsch liege, korrigiere mich bitte.)
Antwort
michaL

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06:57 Uhr, 27.10.2016

Antworten
Hallo,

man bendenke, dass f:\{0},x1x dann interessanterweise an viel mehr Stellen unstetig wäre als stetig. So z.b. in i.
Wie gesagt, Aussagen über eine Funktion machen zu wollen an Stellen "außerhalb des Universums", halte ich für unredlich1).

Mfg Michael

1) Synonyme zu redlich
anständig, aufrecht, aufrichtig, ehrenhaft, ehrlich, fair, grundanständig, gut, hochanständig, integer, ordentlich, unbescholten, verlässlich; (schweizerisch) recht; (gehoben) achtbar, edel, ehrbar, ehrenwert, honett, lauter; (bildungssprachlich) loyal; (umgangssprachlich) fein; (schweizerisch, sonst umgangssprachlich) senkrecht; (veraltend) bieder, brav, honorig, rechtlich, rechtschaffen, wacker; (veraltet) ehrenfest, fromm

Da kann sich jetzt jeder eins aussuchen und es ins Gegenteil verkehren, um den Begriff "unredlich" zu verstehen. Wenn man den "richtigen" trifft, versteht man meine Aussage.
Antwort
HilbertRaum

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09:28 Uhr, 27.10.2016

Antworten
Die Stetigkeit einer Funktion ist glasklar definiert (aber es gibt verschiedene äquiv. Definitionen, je nachdem, ob ich die Topologie o.ä. bevorzuge).

f:\{0}: f(x)=1x
Nehmen wir die Folgendef. für Stetigkeit für das Beispiel:
f ist stetig auf \{0} für ein x0 für alle Folgen (xn):xn und xo=limxn gilt: f(x0)=limf(xn).

Die Negation dieser Definition liefert die Aussage, wann eine Funktion unstetig ist, nämlich: Wenn es eine Folge (xn):xn und xo=limxn gibt, für die f(x0)limf(xn).

Diese Folge gibt es im Beispiel. \{0} ist nicht vollständigt, damit liegt x0 nicht im Definitionsbereich, mithin existiert nocht nicht einmal f(x0), und erst recht gilt damit f(x0)limf(xn). Also: f ist unstetig an der Stelle x0=0.

Antwort
tobit

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10:13 Uhr, 27.10.2016

Antworten
Vielen Dank allen Beteiligten für die muntere Diskussion! :-)


@HilbertRaum:

> f ist stetig auf ℝ\{0} für ein x0⇐⇒ für alle Folgen (xn):xn∈ℝ und xo=limxn gilt: f(x0)=limf(xn).
Dieser Definitionsversuch scheitert an der Wohldefiniertheit: Hinten wird munter f(xn) gebildet, obwohl xn=0 gelten könnte.
Wenn du darüber hinaus x0=0 zulassen möchtest (in dieser Hinsicht ist diese "Definition" leider nicht glasklar, da sie gar nicht verrät, was x0 für ein Objekt sein soll), ist auch das Bilden von f(x0) ein Verstoß gegen die Regeln der Wohldefiniertheit.

> [...] mithin existiert nocht nicht einmal f(x0), und erst recht gilt damit f(x0)≠limf(xn)
??? Du stellst selbst fest, dass f(x0) für x0=0 überhaupt keinen Sinn ergibt, möchtest aber trotzdem eine Aussage über f(x0) treffen?


@michaL:

> man bendenke, dass f:ℝ\{0}→ℝ,x↦1x dann interessanterweise an viel mehr Stellen unstetig wäre als stetig. So z.b. in i.
Dazu müsstest du zunächst definieren, was du unter Stetigkeit von f in i verstehst.
In meinen Interpretationen von Romans Definition wird nur die Stetigkeit an Stellen x0 definiert.
(Aber auch ich habe mich schon gefragt, ob Roman eigentlich auch Stetigkeit von f an Stellen x0 definieren möchte.)
Antwort
HilbertRaum

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10:29 Uhr, 27.10.2016

Antworten
Tobit, die von mir angegebene Definition der Stetigkeit ist 1. Sem. Analysis und wird seit 200 Jahren gelehrt (modulo meiner vergessenen 0, s.u.).
xn=0 kann nicht gelten, das definitionsgemäß xn\{0}.

Ja, in der Def. habe ich auf der rechten Seite die ausgeplammerte 0 vergessen, also korrekt ist natürlich
f ist stetig auf \{0} für ein x0⇔ für alle Folgen (xn):xn\{0} und x0=limxn gilt: f(x0)=limf(xn).
Antwort
HilbertRaum

HilbertRaum aktiv_icon

10:33 Uhr, 27.10.2016

Antworten
"??? Du stellst selbst fest, dass f(x0) für x0=0 überhaupt keinen Sinn ergibt, möchtest aber trotzdem eine Aussage über f(x0) treffen?"

Sicher. Die Definition sagt: wenn f(x0) ... dann stetig. Wenn f(x0) nicht existiert, folgt unstetig.
Antwort
tobit

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11:24 Uhr, 27.10.2016

Antworten
@HilbertRaum:

> f ist stetig auf ℝ\{0} für ein x0⇔ für alle Folgen (xn):xn∈ℝ\{0} und x0=limxn gilt: f(x0)=limf(xn).

Interpretation a): Es soll x0\{0} vorausgesetzt sein.
Dann gebe ich dir Recht, dass diese Definition Gegenstand von Analysis 1 ist und schon lange gelehrt wird. Ich habe nichts dagegen einzuwenden.

Interpretation b): Es soll x0 beliebig sein.
Dann haben wir immer noch das Wohldefiniertheits-Problem, dass hinten f(x0) möglicherweise undefiniert ist.
Unabhängig davon, ob jemand diese "Definition" lehrt, ist sie mangelhaft.

Interpretation c): Es soll heißen:
f ist stetig auf ℝ\{0} für ein x0⇔ für alle Folgen (xn):xn∈ℝ\{0} und x0=limxn gilt: x0\{0} und f(x0)=limf(xn).
Diese Definition genügt den Regeln der Wohldefiniertheit.


> "??? Du stellst selbst fest, dass f(x0) für x0=0 überhaupt keinen Sinn ergibt, möchtest aber trotzdem eine Aussage über f(x0) treffen?"
>
> Sicher. Die Definition sagt: wenn f(x0) ... dann stetig. Wenn f(x0) nicht existiert, folgt unstetig.

Wenn ich dich richtig verstehe, möchtest du mit einer Logik arbeiten, die auch nicht wohldefinierten "Aussagen" eine Art "Wahrheitswert" zuweist?
Wie lauten dann für dich etwa die Wahrheitswerte der beiden "Aussagen" 10=51 und 1051, wobei ich mit 0, 1 und 5 hier die entsprechenden ganzen Zahlen meine und 10 als undefiniert gelte?

Idee 1: Beide Aussagen falsch.
Dann muss man aufpassen, dass z.B. ¬AA keine Tautologie mehr darstellt.

Idee 2: Beide Aussagen erhalten einen dritten Wahrheitswert "undefiniert".
Damit wären wir bei einer dreiwertigen Logik und müssten uns Gedanken machen, wie wir Junktoren und Quantoren im Rahmen dieser Logik verstehen wollen.
Auch hier wäre ¬AA wohl nicht mehr zwangsläufig wahr.
Antwort
HilbertRaum

HilbertRaum aktiv_icon

09:19 Uhr, 28.10.2016

Antworten
Ich versuche es mal allgemein darzustellen.

Sein X,Y topol. Räume, AX Unterraum, und x0X.
f:AY Abbildung

Def. (Folgenstetigkeit)1
f ist stetig in x0, wenn für alle Folgen (xn)A und limxn=x0 gilt: limf(xn)=f(x0).
(Aus der formalen Negation folgt der Begriff Unstetig.).
)1 Bekanntlich gibt es weitere äquivalente Definitionen, z.B für metr. Räume.

(1) x0 ist Häufungspunkt von A, es muss nicht gelten x0A.

(2) Es gelte x0A
Für die Grenzwertbildung limf(xn) ist dies (!) unerheblich. Aber in diesem Fall hat f den wohlbestimmten Wert f(x0) und wir setzen: limf(xn)=f(x0). Die Abbildung ist definitionsgemäß stetig.

(3) Es gelte x0A mit limf(xn)=y0<
Da der Grenzwert existiert (2, kann man stetig ergänzen
f˘(x)=(y0 für x=x0f(x) sonst
wobei f˘ die stetige Ergänzung von f ist. f selbst ist unstetig in x0.

(2 Man fordert nur, dass für alle Umgebungen V(y0) eine Umgebung U(xn) existiert mit f(U \ {x0})V.

(4) Es gelte x0A mit limf(xn) existiert nicht o. uneigentlich
In diesem Fall heisst f im Punkt x0 unstetig (obwohl f nicht definiert ist für x0). Es ist unerheblich, welchen Wert man f in diesem Punkt auch zuschreibt.





Antwort
tobit

tobit aktiv_icon

13:11 Uhr, 28.10.2016

Antworten
@HilbertRaum:

Zuerst eine Randbemerkung: Bei beliebigen topogischen Räumen ist Folgen-Stetigkeit notwendig, aber nicht hinreichend für Stetigkeit im üblichen Sinne.
Aber es steht dir natürlich frei, abweichend davon Stetigkeit bei topologischen Räume durch Folgen-Stetigkeit zu definieren.

> Def. (Folgenstetigkeit)1
> f ist stetig in x0, wenn für alle Folgen (xn)∈A und limxn=x0 gilt: limf(xn)=f(x0).
Wir haben hier das gleiche Wohldefiniertheits-Problem, dass ich schon angesprochen habe: Hinten wird munter f(x0) gebildet, obwohl x0 gar nicht aus dem Definitionsbereich A von f stammen muss.

> (1) x0 ist Häufungspunkt von A, es muss nicht gelten x0∈A.
Deiner Definition kann ich nicht entnehmen, dass x0 Häufungspunkt von A sein soll.
Aber das kannst du natürlich zusätzlich voraussetzen, wenn du es bei der Definition angibst.
(Beachte dabei:
-Nicht alle x0A müssen Häufungspunkte von A sein.
-Wenn x0X Häufungspunkt von A ist, muss noch lange keine Folge (xn)n mit xnA für alle n existieren, die gegen x0 konvergiert.)

> (2) Es gelte x0∈A
> Für die Grenzwertbildung limf(xn) ist dies (!) unerheblich.
Ja (zumindest wenn alle xn verschieden von x0 sind).

> Aber in diesem Fall hat f den wohlbestimmten Wert f(x0)
Ja.

> und wir setzen: limf(xn)=f(x0).
Hier kann ich dem "wir setzen", was nach einer Definition klingt, nicht ganz folgen.
Aber möglicherweise meinst du es richtig.

> Die Abbildung ist definitionsgemäß stetig.
Ja, wenn die Bedingung aus der Definition erfüllt ist.


> (3) Es gelte x0∉A mit limf(xn)=y0<∞
> Da der Grenzwert existiert (2, kann man stetig ergänzen
> f˘(x)=(y0fürx=x0f(x)sonst
> wobei f˘ die stetige Ergänzung von f ist.
Das geht, wenn alle diese Grenzwerte für verschiedene Folgen (xn)n übereinstimmen.

> f selbst ist unstetig in x0.
Hier sind wir im nicht wohldefinierten Fall der obigen Definition.

> (4) Es gelte x0∉A mit limf(xn) existiert nicht o. uneigentlich
(Was meinst du mit uneigentlicher Existenz von Grenzwerten im Zusammenhang mit beliebigen topologischen Räumen?)

> In diesem Fall heisst f im Punkt x0 unstetig (obwohl f nicht definiert ist für x0)
Ist das jetzt eine Definition? Dann ok.
Ansonsten sind wir wieder im nicht wohldefinierten Fall der obigen Definition.


Vor lauter Details droht mein wesentlicher Punkt unterzugehen: Das obige Wohldefiniertheits-Problem.

Du kannst ja schreiben:

Sei x0X ein Häufungspunkt von A. (Falls du dies voraussetzen möchtest.)
f ist (folgen)stetig in x0, wenn für alle Folgen (xn)n mit xnA für alle n mit limnxn=x0 gilt: x0A und limnf(xn)=f(x0).

Man beachte das x0A kurz vor Ende der Definition.
Dann wäre alles klar.

Wenn du jedoch bei deiner Definition bleiben möchtest, bin ich raus, da ich nicht mit nicht wohldefinierten Definitionen arbeiten möchte (solange du mir keine Logik verrätst, nach der dies möglich ist).
Antwort
HilbertRaum

HilbertRaum aktiv_icon

14:04 Uhr, 28.10.2016

Antworten
Ich glaube, die Konversation interessiert niemanden mehr, dennoch kurz Feedback.

1. "Folgen-Stetigkeit notwendig, aber nicht hinreichend für Stetigkeit im üblichen Sinne"
Ja! Ich habs mir hier etwas leicht gemacht, weil es um diesen Punkt nicht wirklich ging. Klar: die Äquiv. besteht in Hausdorffräumen mit 1. Abz.Ax.

2. "Wir haben hier das gleiche Wohldefiniertheits-Problem"
Nein! Das ist eine Definition, in der ja nicht ausgeschlossen ist, dass x0AX.

3. "Wenn x0∈X Häufungspunkt von A ist, muss noch lange keine Folge".
Ich habe aber gesagt, dass AX, x0X und (xn)A mit limxn=x0.

4. uneigentlich
Ja, falls X=, dass ist natürlich ein Spezialfall.


Antwort
tobit

tobit aktiv_icon

16:59 Uhr, 28.10.2016

Antworten
> Ich glaube, die Konversation interessiert niemanden mehr
Möglich. Aber wen die Diskussion nicht interessiert, der muss sie ja nicht lesen. ;-)


> 2. "Wir haben hier das gleiche Wohldefiniertheits-Problem"
> Nein! Das ist eine Definition, in der ja nicht ausgeschlossen ist, dass x0∈A⊂X.
Es ist in der Tat nicht ausgeschlossen, dass x0A gilt. Für diesen speziellen Fall ist das Kriterium aus der Definition wohldefiniert.
Das ist aber völlig irrelevant für die Frage, ob die Definition insgesamt ein wohldefiniertes Kriterium liefert: Dazu muss sie für alle zugelassenen Konstellationen ein wohldefiniertes Kriterium liefern, nicht nur für einen echten Teil der Konstellationen.
Solange Konstellationen mit x0X\A nicht ausgeschlossen sind, ist dies nicht der Fall (weil f(x0) gebildet wird).

Du bist ja nun kein Erstsemester mehr und müsstest eigentlich verstehen können, dass f(x0) nur in Kontexten wohldefiniert ist, in denen x0 garantiert aus dem Definitionsbereich von f stammt. Ich bin etwas ratlos, wie ich dir dieses Verständnis vermitteln soll... Möglicherweise muss ich akzeptieren, dass mir dies nicht gelingt und es dabei bewenden lassen.


(
> 3. "Wenn x0∈X Häufungspunkt von A ist, muss noch lange keine Folge".
> Ich habe aber gesagt, dass A⊂X, x0∈X und (xn)∈A mit limxn=x0.
Du hast AX und x0X vorausgesetzt. Innerhalb deiner Definition taucht dann ein "für alle"-Quantor über alle Folgen (xn)n mit xnA für alle n und limnxn=x0 auf.
Damit ist natürlich nicht gesichert, dass es überhaupt eine solche Folge (xn)n gibt.
Falls dir das ohnehin klar war, kannst du meine entsprechende (Rand-)Bemerkung getrost ignorieren.
)
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