|
Hallo, Ich hätte eine persönliche Frage: Ich studiere jetzt im Erstsemester Mathematik an der Universität. Mit dem Vorlesungsstoff komme ich eigentlich gut durch, doch bei den Übungsaufgaben läuft es so mittel-solide. Ich mache diese immer alleine und habe bis jetzt ungefähr Prozent bei dem einen Modul (Analysis und Prozent beim anderen Modul (Lineare Algebra der Aufgaben richtig gemacht und es gibt jetzt noch drei weitere Blätter bis zur Klausur, in beiden Modulen. Die Testate habe ich in Lineare Algebra mit Prozent gemacht und in Analysis war es nur ein Testat wo ich Prozent hatte (da kommen noch zwei). Jetzt stellt sich die Frage, ob ich überhaupt mit diesen Ergebnissen eine Chance auf Erfolg habe. Mich beschäftigt es letzterzeit mental und ich würde mich auf eine ehrliche Meinung von Erfahrenen wie euch freuen. LG, malo
Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert): "Ich benötige bitte nur das Ergebnis und keinen längeren Lösungsweg." |
|
Punov 
10:26 Uhr, 23.12.2023
|
Hallo, mathbirl!
Erstmal finde ich es mutig, dass du dir diese Fragen stellst. Viele verschließen lieber die Augen, wenn sie Probleme im Studium haben oder schmeißen gleich hin.
Natürlich kann ich dir nicht sagen, ob du Aussicht auf Erfolg hast, zumal ich nicht weiß, wie du das definierst. Ich kann dir nur den Rat geben, Deine Aufgabenblätter nicht ganz alleine zu bearbeiten; es ist viel effizienter und auch lebendiger, wenn man sich die Aufgaben aufteilt und dann diskutiert. Dann bekommst du auch automatisch mit, wo auch andere Studierende Probleme haben und wie sie diese angehen. Wenn man das alles so isoliert macht, versäumt man das alles und brütet alleine in seinem Kämmerlein vor sich hin, womöglich immer im Kreise und verrennt sich in falsche Ansätze, obwohl die richtige Lösung vielleicht gar nicht so weit entfernt liegt. Meine Erfahrung ist, dass Mathematik etwas ist, das man gemeinsam angeht. Man fühlt sich dann in Zeiten, in denen man nicht weiterkommt, auch nicht so hilflos und verlassen. Natürlich kannst du die Aufgaben erstmal für dich alleine probieren und das ist sogar auch sinnvoll. Aber du solltest dich mit anderen Studierenden besprechen. Es ist auch rein organisatorisch viel leichter, wenn man sich die Arbeit teilt.
Aus meiner Erfahrung kann ich außerdem sagen, dass es ziemlich normal ist, dass man sich in den ersten Semestern schwer tut. Meist wird es dann besser, aber garantiert ist das nicht. Auch hier empfehle ich dir, den Austausch mit anderen Studierenden zu suchen. Ich bin mir sicher, du bist nicht alleine mit Deinen Zweifeln. In jedem Jahrgang gibt es Studierende, die genau diese Probleme und Gedanken haben und das ist im Mathematikstudium auch völlig normal, denn es ist ja schon ein Studiengang, der viel Potential zum Scheitern hat.
Wenn dir wirklich daran gelegen ist, das Mathematikstudium zu schaffen, dann wirst du auch genug Frustrationstoleranz und Ehrgeiz haben. Für mich hört sich das alles jedenfalls nicht so dramatisch an. Selbst eine nicht bestandene Prüfung muss noch nicht bedeuten, dass man gescheitert ist (und auch ein Studium, das man nicht schafft, bedeutet nicht, dass man im Leben gescheitert ist, das nur am Rande). Es muss dir aber klar sein, dass die Inhalte nicht einfacher werden und der Aufwand nicht zwangsläufig geringer. Fleiß und Mühe allein reichen nicht, man muss dann schon irgendwann den Punkt erreicht haben, an dem man das Zweifeln über die eigene Eignung hinter sich lassen kann, weil man inhaltlich fit ist. Wenn man ständig das Gefühl hat, überfordert, inkompetent und unglücklich zu sein oder vor jeder neuen Aufgabe Bauchschmerzen hat, dann sollte man das Ganze gründlich überdenken. Am Ende des Tages geht die Gesundheit vor und ein Mathematikstudium ist eine langwierige Sache, gerade weil selten nach dem Bachelor Schluss ist, wenn man in der Mathematik bleiben möchte.
Das sind nur meine ganz persönlichen Eindrücke. Ich kenne Deine Situation nicht und möchte mir nicht anmaßen, sie irgendwie einschätzen zu können.
Sei zuversichtlich! :-)
Viele Grüße
|
|
Hallo,
Punov hat eigentlich schon alles gut gesagt. Ich will Dich nur nochmal bestärken. So wie man aus Deinen Worten herauslesen kann, dass Du Dich um Dein Studium kümmerst, bist Du auf einem guten Weg. Auf jeden Fall solltest Du aber auch im Kontakt mit anderen arbeiten, um weitere Ideen und Anstöße für Deine Arbeit zu bekommen, aber auch um eine Orientierung zu bekommen, wo Du stehst.
Viel Erfolg pwm
|
|
Hallo, ich bedanke mich sehr für die hilfreichen Ratschläge. Soetwas motiviert mich! Ich wünsche euch schöne Weihnachtstage. LG
|
|
Ich habe 1970 mit dem Mathestudium angefangen, ist also nicht mehr ganz aktuell. Bei der ersten Klausur in Analysis I bekamen wir 10 Aufgaben, bei denen man 51 Punkte erhalten konnte. Der Prof. sagte dazu: "Versuchen sie nicht, alle Aufgaben in der angegebenen Zeit zu lösen, das würde nicht mal ich schaffen, wenn ich sie nicht kennen würde. Ab 7 Punkte haben Sie bestanden, ab 15 gibt es eine 2, erst ab 25 eine 1." Ich hatte nur 4 bearbeiten können und mit 18 Punkten eine der besten Ergebnisse.
Tipp: Verbeiß dich nicht sofort in eine Aufgabe. Lies sie der Reihe nach durch, sobald du dabei eine AUF ANHIEB kannst, löse sie sofort und lies dann weiter. Selbst wenn du keine auf Anhieb kannst: Keine Panik! Überlege dann, ob du schon irgendeine Aufgabe hast, die du ähnlich gesehen hast. Meistens fällt dann recht schnell der Groschen.
|
|
Noch ein Tipp:
Ich habe auch immer die Aufgaben allein gemacht. Gegen Ende meines Studiums kam ich dann mit einer Gruppe zusammen. Wir haben uns die Aufgaben so aufgeteilt: Bei z.B. 10 Aufgaben musste jeder der 5 Personen sich mit 4 Aufgaben direkt auseinandersetzen, so dass jede Aufgabe von mindestens 2 Personen (= "Experten") intensiv bearbeitet wurden. Die anderen Aufgaben hat man ebenfalls zunächst im Alleingang versucht. Dann trafen wir wieder zusammen, verglichen die Lösungen, und die Experten hatten bei Problemen die Fragen zu klären. Absolut effektiv!!!
Einige aus der Gruppe kannten Studenten in höheren Semestern und besorgten sich von diesen Klausuren aus den Vorjahren, an denen man zusätzlich üben konnte.
Mein Staatsexamen in Mathe habe ich dann mit 1 geschafft, was ich ohne diese Gruppe nie erreicht hätte!
|