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Bernstein Ungleichung

Universität / Fachhochschule

Zufallsvariablen

Tags: Bernstein, Taylorentwicklung, Ungleichung, Zufallsvariablen

 
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anonymous

anonymous

11:10 Uhr, 19.05.2023

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Hallo zusammen,

Ich arbeite im Buch

Concentration Inequalities: A Nonasymptotic Theory of Independence
von Stéphane Boucheron, Gábor Lugosi and Pascal Massart

die Bernstein-Ungleichung (Theorem 2.10 und 2.11) durch und frage ich, wozu man dort zu Beginn des Beweises für u0

Φ(u)u22 zeigt.

Kann mir das jemand beantworten?

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich bräuchte bitte einen kompletten Lösungsweg." (setzt voraus, dass der Fragesteller alle seine Lösungsversuche zur Frage hinzufügt und sich aktiv an der Problemlösung beteiligt.)
Online-Nachhilfe in Mathematik
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HAL9000

HAL9000

11:21 Uhr, 19.05.2023

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Du erwartest doch nicht, dass hier jemand das Buch direkt vorliegen hast? Wenn du fragst, WOZU diese Ungleichung im Beweis gebraucht wird, müsste man zuerst mal den Beweis dort kennen.

Zudem ist überhaupt unklar, was du mit Funktion Φ meinst - gewiss nicht (wie sonst in der Stochastik) die Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung.
anonymous

anonymous

12:18 Uhr, 19.05.2023

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Oh entschuldige bitte. Ich dachte das Dokument wäre frei zugänglich, aber da habe ich mich geirrt. Hier der Satz:

Sei X1,...,Xn eine Folge von unabhängigen reellwertigen Zufallsvariablen. Weiter nehmen wir an, es existieren positive Zahlen v und c, sodass i=1nE[Xi2]v und
i=1nE[(Xi)+q]q!2vcq-2für alle ganzen Zahlen q3

wobei x+=max(x,0).
Sei S=i=1n(Xi-EXi), dann gilt für alle λ(0,1/c) und t>0
ΨS(λ)vλ22(1-cλ) und ΨS*(t)vc2h1(ctv),
wobei h1(u)=1+u-1+2u für u>0. Insbesondere gilt für alle t>0
(S2vt+ct)e-t.

anonymous

anonymous

12:24 Uhr, 19.05.2023

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Und hier der Anfang des Beweises wie er im Buch steht:
Sei Φ(u)=eu-u-1. Wir zeigen zuerst, dass für u0
Φ(u)u22
Damit gilt für alle λ>0 und alle in
Φ(λXi)λ2Xi22+q=3λq(Xi)+qq!
....
hier gehts natürlich weiter,

d.h. es wird der Erwartungswert angewandt und anschließend mit den Voraussetzungen die beiden Schranken berechnet (für ΨS* wird eine sogenannte Fenchel-Legendre Transformation verwendet).
Die letzte Ungleichung folgt dann mit der Chernoff Ungleichung.

Ich hoffe, diese Informationen reichen aus. Ich verstehe eben nicht genau, warum man das überhaupt zeigt. Reicht es nicht einfach, die Taylorentwicklung von eu zu verwenden?

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HAL9000

HAL9000

13:24 Uhr, 19.05.2023

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Laut Taylorreihe gilt Φ(λXi)=λ2Xi22+q=3λqXiqq!, aber diese Reihe rechts enthält im Fall Xi<0 sowie ungeraden Indizes q negative Glieder, und das stört womöglich im weiteren Beweisverlauf (vielleicht bei irgendwelchen Abschätzungen) ?

anonymous

anonymous

17:36 Uhr, 19.05.2023

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Vielen Dank schonmal. Auf der rechten Seite stehen in dem Buch dann immer X+ in der Summe. Ich denke, ich weiß jetzt wie es gemeint ist und zwar so:

Φ(λXi)=Φ(λ((Xi)+-(Xi)-))=Φ(λ((Xi)+)+Φ(-λ(Xi)-)q=2λq(Xi)+qq!+λ2(Xi)-22
=λ2Xi22+q=3λq(Xi)+qq!

Ganz sicher bin ich mir allerdings immer noch nicht, warum man das so kompliziert machen muss und nicht einfach die Taylorreihe verwenden kann und dann einfach mit X+ statt X nach oben abschätzen kann.
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HAL9000

HAL9000

18:01 Uhr, 19.05.2023

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> und nicht einfach die Taylorreihe verwenden kann und dann einfach mit X+ statt X nach oben abschätzen kann.

Versteh ich nicht. Erkläre mal bitte GENAU, wie du Abschätzung eu1+u+u22 für u0 mit Hilfe der Taylorreihe hinkriegst?

anonymous

anonymous

10:47 Uhr, 20.05.2023

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Diese Abschätzung bekommt man natürlich nicht mit der Taylorreihe hin. Um diese Ungleichung zu zeigen muss man zweimal ableiten und zeigen, dass der ganze Ausdruck monoton fallend ist.

Ich verstehe jetzt auch, dass ich einen Denkfehler hatte. Es funktioniert tatsächlich nur so, wie ich vor beschrieben habe, da mit X+ einige der Summenglieder 0 werden könnten und die Ungleichung dann nicht mehr funktionieren würde.
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HAL9000

HAL9000

10:52 Uhr, 20.05.2023

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Alternativ kann man die Taylorformel mit Lagrange-Restglied bemühen: Laut der existiert für jedes reelle u ein (von u abhängiger) Wert 0<θ<1 mit eu=1+u+eθuu22 .

Speziell für u0 ist dabei 0<eθue0=1 und somit eu1+u+u22 .

Frage beantwortet
anonymous

anonymous

11:46 Uhr, 20.05.2023

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Das ist ja sehr elegant. Vielen Dank!