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Bezout macht glücklich

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Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

07:27 Uhr, 14.09.2023

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Hallo,

ich beschäftige mich zur Zeit mit der Frage, welche Zahlen - gegeben relativ prime Zahlen A und B - als Linearkombination dieser Erzeugenden darstellbar sind.

Sei s die Schranke, ab der alle Zahlen als Linearkombination von A und B mit Koeffizienten aus 0 darstellbar sind.

(Tatsächlich gibt es eine solche für alle relativ prime [A,B] die ich finden konnte)

[A,B]:s

[2, 3]:1
[2, 5]:3
[3, 5]:7
[2, 7]:5
[3, 7]:11
[5, 7]:23
[5, 11]:39
[7, 11]:59
[11, 13]:119
[11, 19]:179
[13, 19]:215
[2, 31]:29
[3, 37]:71
[5, 29]:111
[7, 31]:179
[11, 23]:219
[17, 19]:287
[21, 29]:559

Die zugrunde liegende Formel lautet s=AB-(A+B)

Ist das schon bekannt oder betrete ich hier Neuland?

Gruß
Sukomaki


Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
michaL

michaL aktiv_icon

08:56 Uhr, 14.09.2023

Antworten
Hallo,

also,
> [2, 7]:5

kann nicht sein, da 4=22+07 ebenfalls darstellbar ist.

Mfg Michael


EDIT: Jedenfalls interpretiere ich
> Sei s die Schranke,[...]
> ab der alle Zahlen als Linearkombination von A und B mit Koeffizienten aus ℕ0 darstellbar sind.

so, dass
s die KLEINSTE untere Schranke sei und
0 eben auch Null als Koeffizienten erlaubt.
Antwort
HAL9000

HAL9000

09:08 Uhr, 14.09.2023

Antworten
Das ist ein bekannter Fakt, und lässt sich auch relativ einfach nachweisen:

Für gegebenes n betrachten wir für die Diophantische Gleichung n=Au+Bv zunächst die zugeordnete Kongruenzgleichung Au+Bvn mod AB. Die ist eindeutig lösbar hinsichtlich der Restklassen u mod B sowie v mod A.

Betrachten wir nun die kleinsten nichtnegativen Repräsentanten u0,v0 jener Lösung, dann wissen wir wegen u0B-1 sowie v0A-1 für die Zahl n0=Au0+Bv0 auf jeden Fall n0A(B-1)+B(A-1)=2AB-A-B und zudem n0n mod AB.

Die Annahme n0>n ist dann gleichbedeutend mit n0n+AB, folglich nAB-A-B=:s. Das bedeutet:

1) Für n>s ist n0n, wegen n0n mod AB können wir nun beispielsweise Lösung u=u0,v=v0+n-n0B unserer Diophantischen Lösung angeben.

2) Für n=s klappt das hingegen nicht, denn man kann sich leicht davon überzeugen, dass in diesem Fall u0=B-1 und v0=A-1 ist, mit Ergebnis n0=Au0+Bu0=2AB-A-B>s.

--------------------------------------------------------------------

Es gab mal eine IMO-Aufgabe (Nr. 3 von 1983), die ging einen kleinen Schritt weiter:

Für paarweise teilerfremde positive Zahlen A,B,C ist nachzuweisen, dass die Zahl s=2ABC-AB-AC-BC die größte ganze Zahl ist, die sich NICHT in der Form ABu+ACv+BCw mit nichtnegativen ganzen Zahlen u,v,w dastellen lässt.

Antwort
HAL9000

HAL9000

09:13 Uhr, 14.09.2023

Antworten
@michaL

Hab deinen Beitrag erst jetzt gelesen:

Die klarere Formulierung wäre gewesen, dass s=AB-A-B die größte ganze Zahl ist, die sich nicht so darstellen lässt (vgl. IMO-Aufgabe). Dass es kleinere Zahlen gibt, die dennoch so darstellbar sind, bleibt davon unbenommen.


EDIT: Die fehlende Reaktion von Sukomaki deute ich mal als Enttäuschung, kein Neuland betreten zu haben. ;-)

Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

15:11 Uhr, 14.09.2023

Antworten
> Die fehlende Reaktion von Sukomaki deute ich mal als Enttäuschung, kein Neuland betreten zu haben. ;-)

Sorry, ich bin nun mal nicht der Schnellste im Verarbeiten und Antworten.

Das solltest Du inzwischen bemerkt haben.

Das hat mit Enttäuschung nichts zu tun.

Im Gegenteil : es freut mich, dass jemand denselben Gedankengang hatte.

Und in diesem Zusammenhang : Ich habe mal wieder zu kompliziert gedacht.

Auf Deinen Post komme ich in Bälde zurück.

(Ich hatte heute morgen einiges zu tun)
Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

15:56 Uhr, 14.09.2023

Antworten
> mit Ergebnis n0=Au0+Bu0

Typo? n0=Au0+Bv0

zu 1)

Probe, dass die Lösung richtig ist :

Au0+B(v0+n-n0B)=n0+n-n0=n

zu 2)

n0=2AB-A-B,n=AB-A-Bv=v0+n-n0B=A-1-ABB=-1,

was nicht zulässig ist.

Daraus folgt, dass für n=s keine Lösung existiert.

Und weil die Lösung eindeutig ist, kommt auch kein anderes u in Frage.

Ich denke, ich habe es soweit verstanden :-)




Antwort
HAL9000

HAL9000

16:17 Uhr, 14.09.2023

Antworten
Ja klar, Copy+Paste-Typo. Immer Au und Bv, in allen Indexvarianten. ;-)


In deiner Argumentation zu 2) gibt es einen Schönheitsfehler: Du darfst da nicht mit der speziellen Lösung von 1) argumentieren - es könnte jemand kommen und sagen: "OK, mit der speziellen Lösungsdarstellung in 1) klappt es hier nicht, aber vielleicht ja mit einer anderen?"

Richtig ist, dass im Fall n<n0 man dann stets wegen uu0 mod B sowie vv0 mod A entweder uu0-B-1 oder aber vv0-A-1 wählen müsste, was in beiden Fällen der geforderten Nichtnegativität der Lösung widerspricht.

Und noch was: n<n0 ist was anderes als ns. Das Beispiel von michaL zeigt klar, das es auch n<s mit n=n0 geben kann.
Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

16:34 Uhr, 14.09.2023

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Ist an meinen Überlegungen etwas auszusetzen?

Schon interessant, dass für n>AB-A-B sämtliche Zahlen darstellbar sind.

Ach ja genau :

Wie kommt die Tatsache ins Spiel, dass A und B relativ prim sein müssen?

Das heißt, wenn ich zum Beispiel A=10 und B=15 nehme :

Warum kann ich nur n (außer 5) mit n=gk mit g=ggT(10,15)=5 als Linearkombination darstellen?

Oder wenn ich zum Beispiel A=2 und B=4 nehme :

Warum kann ich nur n mit n=gk mit g=ggT(2,4)=2 als Linearkombination darstellen?

Eigentlich trivial, aber ich hätte es gerne korrekt formuliert.
Antwort
HAL9000

HAL9000

16:37 Uhr, 14.09.2023

Antworten
> Die ist eindeutig lösbar hinsichtlich der Restklassen u mod B sowie v mod A.

Bei nicht teilerfremden A,B kannst du diese Aussage in die Tonne treten. ;-)


Angesichts dessen, dass du laut Überschrift ja das Lemma von Bezout zu kennen scheinst, stellst du reichlich seltsame Fragen in diesem deinen letzten Beitrag... Alle Linearkombinationen Au+Bv sind trivialerweise durch g=ggT(A,B) teilbar, was im Fall g>1 ...

Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

16:45 Uhr, 14.09.2023

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Mir ging es nur darum, zu sagen, dass n höchstens gleich ggT(A,B)k mit k0 sein kann. :-D)

Und für relativ prime Zahlen A und B ist ggT(A,B) eben Eins.

Ist doch richtig, oder?

Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

18:11 Uhr, 14.09.2023

Antworten
Habe ich das Argument wie folgt richtig verstanden :

Wenn n<n0 und n0=Au0+Bv0, dann muss ich etwas von n0 abziehen.

Das bedeutet aber nichts anderes als, dass ich von u0 ein B, bzw. von v0 ein A abziehen müsste (weil die potentielle Lösung eindeutig modulo B, bzw. modulo A ist). Das widerspricht der Nichtnegativität. Ergo existiert keine Lösung.

Es gibt aber auch n=n0 kleiner s, die eine gültige Lösung haben. (wie in dem Beispiel von michaL)
Antwort
HAL9000

HAL9000

18:42 Uhr, 14.09.2023

Antworten
Wir wissen nur sicher: Für n>s klappt es, für n=s nicht.

Für 0n<s hingegen sieht man einen Flickenteppich: Für manche klappt die Darstellung, für andere wieder nicht. Nimm z.B. A=3,B=7:

3=13+07
6=23+07
7=03+17
9=33+07
10=13+17

Für n=1,2,4,5,8,11 klappt es nicht. Für n12 klappt es dann aber immer.

Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

20:42 Uhr, 14.09.2023

Antworten
Der chaotische, nichttriviale Bereich macht die Angelegenheit doch erst interessant.

Ich schaue mir diesen Flickenteppich mal für größere A und B an. Vielleicht erkenne ich ein Muster darin.




Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

16:48 Uhr, 15.09.2023

Antworten
Also, [2,p] ist einfach :

13(4p-12-1) in Binärdarstellung steht für die Darstellbarkeit von n.

Das läuft über einen Links-Shift (also Multiplikation mit 4) mit anschließender Addition von Eins :

[2, 3] : [1, 0] 1
[2, 5] : [1, 0, 1, 0] 5
[2, 7] : [1, 0, 1, 0, 1, 0] 21
[2, 9] : [1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0] 85
[2, 11] : [1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0] 341
[2, 13] : [1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0] 1365
[2, 15] : [1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0] 5461
[2, 17] : [1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0, 1, 0] 21845

Daraus folgt die Rekursion an=4an-1+1 und daraus wiederum die obige Formel.

Jetzt bin ich gerade bei [3,p].

Mal schauen was draus wird :-)

Nur so hier die ersten B zu dem A=3 :

[3, 4] : [100 110] 25
[3, 5] : [100 101 10] 105
[3, 7] : [100 100 110 110] 1737
[3, 8] : [100 100 101 101 10] 6985
[3, 10] : [100 100 100 110 110 110] 112201
[3, 11] : [100 100 100 101 101 101 10] 449097
[3, 13] : [100 100 100 100 110 110 110 110] 7189065
[3, 14] : [100 100 100 100 101 101 101 101 10] 28758601

Es kristallisieren sich erste Muster heraus :-)

Antwort
HAL9000

HAL9000

17:20 Uhr, 15.09.2023

Antworten
Ich kann dir nicht folgen: Wovon redest du überhaupt? Hast du dich im Thread geirrt?

Falls doch kein Irrtum: Was zeichnet 341 aus hinsichtlich der Darstellbarkeit von Zahlen in der Form 2A+11B ???


EDIT: Jetzt kapiere ich erst - du willst (warum auch immer) die GESAMTMENGE aller darstellbaren Zahlen in einer Zahl kodieren über deren Binärdarstellung.

Allerdings hörst du einfach bei Bitposition n=AB-A-B auf, die Binärzahl zu bilden, aus verständlichen Gründen: Denn alle Bits ab Position n=AB-A-B+1 müssten ja 1 sein, womit immer unendlich herauskommt.

Wäre es da nicht logisch stringenter, stattdessen die darstellbaren Zahlen mit Binärbit 0 zu kodieren, und die nicht darstellbaren Zahlen mit Bit 1 ? Dann braucht es diese künstliche Stoppbedingung nicht.

Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

17:51 Uhr, 15.09.2023

Antworten
A=2 und B=11

n=0 ist darstellbar.
n=1 ist nicht darstellbar.
n=2 ist darstellbar.
n=3 ist nicht darstellbar.
n=4 ist darstellbar.
n=5 ist nicht darstellbar.
n=6 ist darstellbar.
n=7 ist nicht darstellbar.
n=8 ist darstellbar.
n=9 ist nicht darstellbar.

Ich ordne "nicht darstellbar" die Null und "darstellbar" die Eins zu.

Das gibt mir die Folge (1,0,1,0,1,0,1,0,1,0).

Im Binärsystem interpretiert ist das 341.

Das heißt es geht nicht um die Darstellbarkeit von 341.

Sondern die 341 enthält die Information über die Darstellbarkeit von n{0,1,2,,s-1,s}

So weit nachvollziehbar?

Dann schalte ich jetzt einen Gang hoch :

Sei A=3 und B=p

Falls pmod3=1, dann f:=(38k+1)(8k-17) und c=f(p-13)

Falls pmod3=2, dann g:=82k+(58k+1)(8k-17) und c=g(p-23)

Das c - im Binärsystem interpretiert - verrät, welche n{0,1,2,,s-1,s} darstellbar sind.
Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

17:55 Uhr, 15.09.2023

Antworten
> Wäre es da nicht logisch stringenter, stattdessen die darstellbaren Zahlen mit Binärbit 0 zu
> kodieren, und die nicht darstellbaren Zahlen mit Bit 1 ? Dann braucht es diese künstliche
> Stoppbedingung nicht.

Stimmt. Das habe ich nicht bedacht.

Ich probiere das mal aus, was sich dadurch ändert in den Formeln.


Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

01:13 Uhr, 16.09.2023

Antworten
Zu A=2 :

Gemäß Deiner inversen Zuordnung wird aus 13(4p-12-1) das nur unwesentlich kompliziertere 23(4p-12-1)

Das zuständige Bit, das die Darstellbarkeit von n codiert, lässt sich beschreiben als bn=(c&(1<<n))>>n) wobei "<<" und ">>" die Shift-Operationen sind.

Aber das weißt Du schon.

Die Formeln für A=3 gibt es später.
Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

02:52 Uhr, 16.09.2023

Antworten
Nun zu A=3 und B=p :

Wenn pmod3=1 ist, ist f=(48k+6)(8k-17) und c=f(p-13)

Wenn pmod3=2 ist, ist g=282k+(28k+6)(8k-17) und c=g(p-23)

Durch Zerlegung von c lassen sich sämtliche n hinsichtlich Darstellbarkeit überprüfen.
Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

18:55 Uhr, 16.09.2023

Antworten
Wenn ich mich nicht täusche habe ich ein nettes Zwischenergebnis :

Gegeben ein A und ein dazu relativ primes B.

f:=12A-1j=1A-1(2BmodA2Ak)j-2A-22A-1 mit k=B-(BmodA)A=BA

Es ist der Funktion nicht sofort anzusehen, aber sie ist tatsächlich symmetrisch.

Und noch einfacher ausgedrückt ist f:=2AB-2A+B+2A+2B-2(2A-1)(2B-1)

EDIT : Oder nach Belieben auch f:=2AB-1(2A-1)(2B-1)-1

In dieser Form ist die Symmetrie gut einzublicken :-)

Und jetzt bist Du dran :-)

Sukomaki

Frage beantwortet
Sukomaki

Sukomaki aktiv_icon

14:50 Uhr, 18.09.2023

Antworten
@HAL9000

Ist es okay für Dich, wenn ich den Thread hiermit schließe?

Ach, ich mache es einfach.

Danke für den Tipp mit der inversen Zuordnung.

Er har mir sozusagen geholfen, mich zu ordnen :-)

Für eine verwandte Frage mache ich einen neuen Thread auf.

Sukomaki