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Der Satz von Schröder-Bernstein

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Tags: Bijektivität, Funktion, Mengenlehre, Reelle Zahlen

 
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likely

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17:45 Uhr, 23.06.2009

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Hallo,

ich habe folgende Frage zum Beweis des Schröder-Bernstein Satzes. Und zwar ist das hier eine etwas neuere Beweisführung, die sich mir noch nicht erschlossen hat.

Der Satz lautet: Wenn jede von zwei Mengen M und N injektiv in die jeweils andere abgebildet werden kann, dann existiert eine Bijektion von M auf N, das heißt, es gilt IMI = INI.

Der Beweis:

Annahme:
M und N sind disjunkt.

1. Schritt:
Wir ordnen die Elemente von M und N in übersichtlichen Ketten an. Dabei beginnen wir mit dem Element m0 Element M und erzeugen daraus eine Kette von weiteren Elementen, indem wir f anwenden und dann g, dann wieder f und dann g und so weiter.

Jetzt können wir folgende 4 Fallunterscheidungen vornehmen, wobei jeweils immer nur einer der 4 Fälle beliebig oft auftreten kann.

1.Fall:
Die Kette kann sich schließen, wenn wir in diesem Prozess wieder auf m0 stoßen.
D.h. wir haben endliche Zyklen auf 2k+2 verschiedenen Elementen (k größer/gleich 0):

m0n0m1n1 mk nk m0



2.Fall:
Wenn die Kette unendlich weiter geht dann versuchen wir sie rückwärts zu verfolgen, d.h. wenn wir von aus gehen, gehen wir zu g-1(m0), wenn im Bild von g liegt, dann zu f-1(g-1(m0)), wenn g-1(m0) im Bild von f liegt und so weiter.
D.h. also, in beiden Richtungen befinden sich unendliche Ketten aus lauter verschiedenen Elementen:

...m0n0m1n1...



3.Fall:
Das Zurückverfolgen kann auch in einem Element von M aufhören.
D.h. wir haben unendliche Ketten von verschiedenen Elementen, die in einem Element m0 Element M g(N) beginnen:

m0n0m1n1...



4.Fall:
Das Zurückverfolgen kann auch in einem Element von N aufhören.
D.h. wir haben unendliche Ketten von verschiedenen Elementen, die in einem Element
n Element N f(M) beginnen:

n0m1n1....


Meine Feststellung:

Da die Abbildungen f und g injektiv und somit auch die Bildungsvorschrift F: mi ni injektiv ist und die komplette Vereinigungsmenge von M und N ja vollständig in 4 verschiedene Teilmengen zerlegt wurde, muss die Bildungsvorschrift F: mi ni auch surjektiv sein und damit auch bijektiv.


Meine Frage nun:

Um diesen Beweis vorzuführen, muss ich ja für jeden Fall die Injektivität und Surjektivität aufzeigen, wie gerade folgt:

Injektivität:
Es gilt die Injektivität: m,n:f(m)=f(n)m=n, denn zu jedem n aus N existiert höchstens ein m aus M mit f(m)=f(n),d.h. es werden keine verschiedenen Elemente der Definitionsmenge auf ein und dasselbe Element abgebildet.
Bei der injektiven Funktion f:MN zwischen endlichen Mengen, muss N mindestens genauso viele Elemente wie M haben, es gilt also IMI größer/gleich INI.

Surjektivität:
Es gilt auch die Surjektivität: n Element N Existiert ein m Element M:f(m)=n, denn jedes Element der Zielmenge wird mindestens einmal als Funktionswert angenommen, d.h. es gibt mindestens ein Urbild.
Für die Mächtigkeit gilt, ist nun g:MN eine surjektive Funktion zwischen endlichen Mengen, dann kann N höchstens so viele Elemente wie M haben, es gilt also IMI kleiner/gleich INI.

Da f:MN injektiv und surjektiv sind, wird die Funktion als Bijektion beschrieben, d.h. es gilt IMI = INI.

Kann man bei den Fällen hier noch Fallunterscheidungen machen, ich würde hier für jeden Fall die gleiche Aussage treffen, die ich gerade beschrieben habe.

Was sagt ihr dazu, mein mathematischer Blick hat sich hier noch nicht weiter geöffnet.

Vielen Dank denen die mir ein paar Tipps geben.

Lg Cornelia


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Antwort
hagman

hagman aktiv_icon

16:13 Uhr, 24.06.2009

Antworten
Das ist so nicht ganz korrekt und du verwechselst teilweise die Schreibweisen.
Also: Gegeben sind injektive Abbildungen f:MN und g:NM.
Was wir suchen, ist eine bijektive Abbildung F:MN (bzw. der Einfachheit halber zwei Abbildungen F:MN und G:NM mit FG=IdN und GF=IdM).

Zerlege MN wie beschrieben in disjunkte maximale Ketten.

Zu mM definiere F(m)N wie folgt:
Falls m in einer Kette liegt, die mit einem Element von N beginnt, folgt insbesondere, dass m nicht der Kettenanfang ist, also im Bild von g liegt; setze F(m)=g-1(m).
In allen anderen Fällen setze F(m)=f(m).

Zu nN definiere G(n)M wie folgt:
Falls n in einer Kette liegt, die mit einem Element von N beginnt, setze G(n)=g(n).
In allen anderen Fällen kann n nicht der Anfang der Kette sein, also könenn wir G(n)=f-1(n) setzen.

Die Definitionen von F,G sind derart, dass F(m) stets ni derselben Kette wie m liegt, ebenso für G(n) und n.
Daher gilt stets G(F(m))=m, nämlich entweder G(F(m))=g(g-1(m)) oder G(F(m))=f-1(f(m)). Ebenso zeigt man F(G(n))=n für alle nN.
likely

likely aktiv_icon

15:30 Uhr, 25.06.2009

Antworten
Hallo Hagman,

danke für deine Antwort. Jedoch habe ich noch ein paar Fragen dazu? Ich habe nämlich erwartet, dass ich in den Fällen jeweils Injektivität und Surjektivität aufzweigen muss, aber nach deiner Antwort scheint das ja nicht nötig zu sein.

Ja mit den Definitionen habe ich mich verschrieben, da hast du recht. Aber was meinst du mit F∘G=IdN und G∘F=IdM? Die Verknüpfungen der Mengen sind klar. Aber was heißt IdN und IdM?

Entnehme ich deinen folgenden Beschreibungen, dass du damit die ganzen Fälle definiert hast, und zwar?:

Zu m∈M definiere F(m)∈N wie folgt:
Falls m in einer Kette liegt, die mit einem Element von N beginnt, folgt insbesondere, dass m nicht der Kettenanfang ist, also im Bild von g liegt; setze F(m)=g-1(m).
gilt hier Fall 4?

In allen anderen Fällen setze F(m)=f(m).
hier gilt Fall 3?

Zu n∈N definiere G(n)∈M wie folgt:
Falls n in einer Kette liegt, die mit einem Element von N beginnt, setze G(n)=g(n).
In allen anderen Fällen kann n nicht der Anfang der Kette sein, also könenn wir G(n)=f-1(n) setzen.
hier beschreibst du Fall 2,d.h. also die Kette kann rückwärts verfolgt werden?

Die Definitionen von F,G sind derart, dass F(m) stets ni derselben Kette wie m liegt, ebenso für G(n) und n.
Daher gilt stets G(F(m))=m, nämlich entweder G(F(m))=g(g-1(m)) oder G(F(m))=f-1(f(m)). Ebenso zeigt man F(G(n))=n für alle n∈N.

Wo wäre denn der Fall, dass ich eine zyklische Kette habe bzw. Fall 1, die Kette schließt sich wieder bei m0?

Oder ist mit deiner Beweisführung am Ende dies auch abgehackt?

Ich hoffe ich liege nicht allzu verkehrt. Gruß Cornelia.
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