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Dualraum beschränkt

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Funktionalanalysis

Tags: Funktionalanalysis

 
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Lamy99

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10:12 Uhr, 02.11.2021

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Hallo,
ich soll zeigen, dass mit X normierter Raum, YX gilt: Y beschränkt xʹXʹ:supxYxʹ(x)<.

DAZU: mit Xʹ wird der Dualraum von X bezeichnet. Wir haben einige Versionen und Folgerungen von Hahn-Banach im Skript, aber Y ist nach Voraussetzung ja nicht unbedingt abgeschlossen oder ein Unterraum, aber ein Satz lautet: Sei xX. Für x0 existiert ein xʹXʹ mit xʹXʹ=1,xʹ(x)=xX.

Ich muss ja beide Richtungen zeigen. Erstmal "": die Teilmenge Y ist beschränkt, heißt es gibt ein M>0:xX<M xYX, oder? Es gilt nach obigem Satz aber auch, dass für alle XY xʹ existieren sodass xʹ(x)=xX<M, also insbesondere kleiner , oder? Aber wie zeigt man das für alle xʹXʹ?

Danke!


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DrBoogie

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10:32 Uhr, 02.11.2021

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Per Definition von Xʹ sind alle xʹ daraus stetige lineare Funktionale. Insbesondere sind sie alle beschränkt, es gilt xʹ(x)xʹX*x, wo X* die Operatornorm ist (xʹX*=supx:x1xʹ(x)).
Wenn jetzt Y beschränkt ist, dann haben xC für ein C und alle x aus Y und daher xʹ(x)xʹX*C für alle x aus Y, was beschränkt ist.

Man braucht hier keinen Hahn-Banach, die Aufgabe ist ziemlich elementar.
S. auch
chrome-extension://efaidnbmnnnibpcajpcglclefindmkaj/viewer.html?pdfurl=https%3A%2F%2Fwww.math.uni-bielefeld.de%2F~mfriesen%2Ffiles%2Ffunkana%2FPU%2FDualraum.pdf&clen=145281&chunk=true


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DrBoogie

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10:49 Uhr, 02.11.2021

Antworten
Gut, es ist elementar in eine Richtung.
Andere ist etwas kniffliger.
Also, wenn jetzt supxYxʹ(x)< für alle xʹ ist, warum kann Y nicht unbeschränkt sein.
Angenommen, Y ist unbeschränkt. Dann gibt's (xn)Y mit xn.
Sei jetzt yn=xn/xn. Wir können eine Teilfolge yin auswählen, so dass die endlichen Teilmengen davon linear unabhängig sind. Dann können wir xʹ(yin)=1 setzen und danach xʹ linear fortsetzen auf den von (yin) erzeugten Unterraum. Das Ergebnis wird ein beschränktes lineares Funktion auf einem Teilraum von X. Diesen können wir nach Hahn-Banach zu einem xʹ auf ganz X fortsetzen. Und jetzt hätten wir supxYxʹ(x)supnxʹ(xin)=supnxʹ(yinxin)=supnxinxʹ(yin)=supnxin=, also ein Widerspruch.


Lamy99

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10:54 Uhr, 02.11.2021

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Hallo Dr. Boogie und vielen Dank für deine Antwort! Leider kann ich den Link nicht öffnen. Ist die Operatornorm .X* denn i.A. auch beschränkt?
Antwort
DrBoogie

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10:57 Uhr, 02.11.2021

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Operatornorm ist für jeden stetigen linearen Operator eine endliche Zahl.
Das folgt daher, dass für lineare Abbildung stetig <=> beschränkt.
S. mathepedia.de/Lineare_Operatoren.html
Lamy99

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13:03 Uhr, 02.11.2021

Antworten
Hallo DrBoogie, ich habe erst jetzt deine Antwort zur Rückrichtung gesehen und dazu noch Fragen:

"und danach x linear fortsetzen auf den von (yin) erzeugten Unterraum. Das Ergebnis wird ein beschränktes lineares Funktion auf einem Teilraum von X. Diesen können wir nach Hahn-Banach zu einem x auf ganz X fortsetzen."
Das verstehe ich noch nicht so ganz. Unsere Hahn-Banach Formulierung im Skript lautet: Sei (X,.X) normierter Raum, YX linearer Unterraum, yʹYʹ, dann xʹXʹ:xʹ=yʹ auf Yʹ und xʹXʹ=yʹYʹ.

Bei der Ungleichungskette gilt ja
supxYx(x)supnx(xin) da wir hier ja eine bestimmte Folge in Y betrachten, oder?
supnx(xin)=supnx(yinxin) einfach Def von yn einsetzen
supnx(yinxin)=supnxinx(yin) wegen Linearität von Xʹ und fließt hier der Hahn-Banach ein? Reicht hier nicht die Folgerung/Satz aus meinem Anfangsbeitrag?
supnxinx(yin)=supnxin= dies gilt ja wegen der Wahl x(yin)=1 und Annahme.

Freue mich über Erläuterungen.
Antwort
DrBoogie

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13:14 Uhr, 02.11.2021

Antworten
"Bei der Ungleichungskette gilt ja
supx∈Y∣x′(x)∣≥supn∣x′(xin)∣ da wir hier ja eine bestimmte Folge in Y betrachten, oder?"

Ja

"supn∣x′(xin)∣=supn∣x′(yin⋅∥xin∥)∣ einfach Def von yn einsetzen"

Ja

"supn∣x′(yin⋅∥xin∥)∣=supn∥xin∥∣x′(yin)∣ wegen Linearität von X′"

Ja.

"und fließt hier der Hahn-Banach ein?"

Nein, Hahn-Banach brauchen wir, um von dem Teilraum auf den ganzen Raum fortzusetzen.

"Reicht hier nicht die Folgerung/Satz aus meinem Anfangsbeitrag?"

Der sagt nur, dass man für einen bestimmten x ein xʹ mit xʹ(x)=1 hat. Du brauchst aber einen xʹ für die ganze Folge yn. Wie hilft der Satz dabei?
Antwort
DrBoogie

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14:00 Uhr, 02.11.2021

Antworten
Der Beweis wäre aber einfacher, wenn ihr dieses Resultat nutzen dürft:
en.wikipedia.org/wiki/Uniform_boundedness_principle

Dann definiert man für jedes x aus Y das Funktional Fx auf Xʹ so, dass Fx(f)=f(x).
Nach Voraussetzung wissen wir, dass {Fx(f):xY} beschränkt für jedes f ist. Nach dem oben zitierten Resultat folgt supxYFx<. Und weil Fx=x, bedeutet es, dass Y beschränkt ist.
Lamy99

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14:15 Uhr, 02.11.2021

Antworten
Hallo DrBoogie, leider hatten wir das Resultat noch nicht.
Warum gilt dann supnx(yinxin)=supnxinx(yin) bzw was verwendet man dafür?
Antwort
DrBoogie

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14:19 Uhr, 02.11.2021

Antworten
Nur die Linearität von xʹ. Es gilt doch xʹ(ax)=axʹ(x) für alle Zahlen a und Norm ist eine Zahl.

In meinem Beweis muss man noch zwischen den Fällen 1. Y hat unendliche viele linear unabhängige Vektoren und 2. Y ist durch endlich viele Vektoren erzeugt unterscheiden. Die Skizze von oben funktioniert nur im 1. Fall. Im 2. Fall muss man bisschen anders vorgehen.
Lamy99

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14:24 Uhr, 02.11.2021

Antworten
Wie wären denn dann die Ansätze für den 2. Fall?

Und nochmal dazu: "danach x′ linear fortsetzen auf den von (yin) erzeugten Unterraum. Das Ergebnis wird ein beschränktes lineares Funktion auf einem Teilraum von X. Diesen können wir nach Hahn-Banach zu einem x′ auf ganz X fortsetzen."

Hier wurde xʹ auf den von yin erzeugten UR fortgesetzt. Ist das auch schon Hahn-Banach oder warum geht das? Und meinst du mit beschränktes lineares Funktional Yʹ? Denn Hahn-Banach setzt ja nur die Dualräume Yʹ auf Xʹ fort, oder? Also in unserem Skript zumindest...
Antwort
DrBoogie

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14:31 Uhr, 02.11.2021

Antworten
"Hier wurde x′ auf den von yin erzeugten UR fortgesetzt. Ist das auch schon Hahn-Banach oder warum geht das?"

Nein. Wenn du das fragst, musst du noch einmal lesen, was Hahn-Banach macht.

Wenn ich eine Menge der linear unabhängigen Vektoren (yn) habe, dann kann ich das Funktional f auf den dadurch erzeugten Teilraum durch f(kakyk)=kakf(yk) fortsetzen. Die Summen sind hier immer endlich. Im erzeugten Teilraum sind alle Vektoren von der Form kakyk, so definiert man den erzeugten Teilraum.


"Und meinst du mit beschränktes lineares Funktional Y′?"

Was ist Yʹ? Die Notation verstehe ich nicht.
Lamy99

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14:33 Uhr, 02.11.2021

Antworten
Yʹ ist der Dualraum von Y, also der Raum der linearen und stetigen Abbildungen. Wir haben Hahn-Banach nämlich nur für Xʹ und Yʹ formuliert (siehe weiter oben)
Antwort
DrBoogie

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14:38 Uhr, 02.11.2021

Antworten
Im endlich-dimensionalen Fall gibt's x1,...,xn, so dass alle Vektoren aus Y in der Form k=1nakxk schreiben lassen. Wenn Y unbeschränkt ist, dann ist die Menge der Koeffizienten (a1,...,an) der Vektoren aus Y auch unbeschränkt, diesmal in n. Deshalb sind entweder die ersten Koordinaten unbeschränkt oder die zweiten oder die dritten... Ohne Einschränkung kann man sagen, dass a1 unbeschränkt sind. Dann definiert man f(k=1nakxk)=a1, das ist ein beschränktes Functional, das auf ganz X fortgesetzt werden kann. Und es gilt supxYf(x)supa1=.
Antwort
DrBoogie

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14:40 Uhr, 02.11.2021

Antworten
Y ist aber bei dir kein Raum, hast du es vergessen? Ich glaube, Yʹ in diesem Fall ist nicht definiert.
Lamy99

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14:44 Uhr, 02.11.2021

Antworten
Ach stimmt, wir haben ja aus der Folge einen UR erzeugt... ich schaue mir morgen nochmal in Ruhe die Aussage vom Satz von Hahn-Banach und diese Aufgabe an, um das alles nochmal zu verstehen. Vielen Dank für deine Geduld und die ausführliche Hilfe!
Lamy99

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13:28 Uhr, 03.11.2021

Antworten
Hallo DrBoogie. Ich habe jetzt den Hahn-Banach verstanden, aber noch eine Frage zur Fallunterscheidung:

"Wenn Y unbeschränkt ist, dann ist die Menge der Koeffizienten (a1,...,an) der Vektoren aus Y auch unbeschränkt". Y ist ja nach Annahme in beiden Fällen unbeschränkt. Heißt wir brauchen die Fallunterscheidung, da es im Endlichdimensionalen schief geht, da die Koeffizienten aus einem endlichen Körper sind, aber die Vektoren von Y unendlich, oder?

Oben hast du im ersten Fall geschrieben "Wir können eine Teilfolge yin auswählen, so dass die endlichen Teilmengen davon linear unabhängig sind.", was genau meinst du mit endlicher Menge? Dachte wir sind im unendlichen Fall...

Und danach bei der Erklärung der Fortsetzung des Funktionals xʹ auf den UR: "f(kakyk)=kakf(yk) fortsetzen. Die Summen sind hier immer endlich" warum sind die endlich wenn Y unbeschränkt ist und unendliche viele linear unabhängige Vektoren hat?

Ich hoffe meine Frage bzw Verständnisschwierigkeit der Fallunterscheidung ist klar, danke!
Antwort
DrBoogie

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14:35 Uhr, 03.11.2021

Antworten
Also, unser Ziel ist, ein stetiges Funktional f auf Y zu definieren, das auf Y nicht beschränkt ist. Das bedeutet, wir brauchen am Ende eine Folge (yn) aus Y, so dass f(yn).
Aber das erstes Problem ist, wie definiere ich überhaupt f auf Y. Ich kann es nicht beliebig machen, denn f muss linear sein. Also wenn z.B. x, y und x+2y alle in Y sind und f(x)=1,f(y)=2, dann muss f(x+2y)=5 sein. Deshalb braucht man diese linear unabhängige Vektoren, die Y erzeugen. Und da wir noch f(yn) erreichen müssen, betrachten wir zuerst nicht ganz Y, sondern nur eine unendlich wachsende Folge (xn) daraus und den Teilraum, der davon erzeugt wird: Y0:=(xn). Also zuerst müssen wir f auf Y0 definieren. Dazu brauchen wir eine Menge der linear unabhängigen Vektoren, die Y0 erzeugen. Diese Vektoren kann man zwischen (xn) aussuchen. (Da musst du schon selbst verstehen, warum). Also haben wir eine Teilfolge xin. Wenn sie unendlich ist, dann greift man erstes Argument, denn dann haben wir xin, weil (xn) unendlich wachsend ist. Aber wenn die Teilfolge endlich ist, kann xin natürlich nicht stimmen. In diesem Fall braucht man anders vorzugehen.
Ein Beispiel, wann die Teilfolge endlich wird: wenn Y={(x,2x,3x,4x,5x,...} mit x0, dann ist Y unbeschränkt, aber es wird durch ein einzelnes x erzeugt. In diesem Fall besteht die Teilfolge aus einem einzelnen x.

Es tut mir leid, der Beweis ist ziemlich unangenehm, es ist echt blöd, dass ihr das Prinzip der gleichmäßigen Beschränktheit nicht nutzen dürft.
Lamy99

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15:40 Uhr, 03.11.2021

Antworten
Vielen Dank! Ja, ich habe mir die Aufgabe auch irgendwie einfacher vorgestellt... letzte Frage: im endlich-Dimensionalen Fall wurde der Koeffizient a1:=f(k=1nakxk) definiert. Warum ist das ein beschränktes Funktional und kann auf ganz X fortgesetzt werden? Und nach Linearer Algebra kann man ja jede Teilmenge eines Vektorraums als Linearkombination mit irgendwelche Koeffizienten aus dem Körper nehmen. Ist in dem Fall also akY und xkn? Kenne die Notation nur andersrum, aber Y ist ja unbeschränkt, also muss ja ein Koeffizient aus Y unbeschränkt sein, oder?
Antwort
DrBoogie

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16:05 Uhr, 03.11.2021

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Da bringst du Einiges durcheinander.
Mit linearen Algebra hat das nichts zu tun.

"Ist in dem Fall also ak∈Y und xk∈ℝn?"

Nein, ak und xkY. Wie du auf n kommst, ist mir ein Rätsel.

"Kenne die Notation nur andersrum, aber Y ist ja unbeschränkt, also muss ja ein Koeffizient aus Y unbeschränkt sein, oder?"

Ein Koeffizient ist eine Zahl. Wie kann es unbeschränkt sein? :-O

"Warum ist das ein beschränktes Funktional"

Weil in dem Fall Y in einem endlichdimensionalen Raum liegt, und in einem endlichdimensionalen Raum sind alle Normen äquivalent. Also gibt's ein C, so dass maxkakCkakxk. Daraus folgt f(kakxk)=a1maxkakCkakxk, also beschränkt in diesem endlichdimensionalen Raum.

"und kann auf ganz X fortgesetzt werden?"

Weil das Hahn-Banach sagt.
Lamy99

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16:18 Uhr, 03.11.2021

Antworten
Ah okay. Ja ich meinte ak und (a1,...,an)Rn, sorry.

"alle Vektoren aus Y in der Form k=1nakxk schreiben lassen" mit ak,xkY Okay, hab ich verstanden, das ist doch lineare Algebra, oder nicht?

"Wenn Y unbeschränkt ist, dann ist die Menge der Koeffizienten (a1,...,an) der Vektoren aus Y auch unbeschränkt, diesmal in ℝn. [...] Ohne Einschränkung kann man sagen, dass a1 unbeschränkt sind." Warum sind (a1,...,an) unbeschränkt? Die sind doch aus ...

Was genau heißt es denn, dass Y unbeschränkt ist? Heißt ich finde einen Vektor aus Y, der ist? Und Vektoren haben die Form y:=k=1nakxk?
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DrBoogie

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09:38 Uhr, 04.11.2021

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"Was genau heißt es denn, dass Y unbeschränkt ist?"

supyYy=. Was dasselbe ist wie zu sagen: (yn)Y mit yn.


"Heißt ich finde einen Vektor aus Y, der ∞ ist?"

Da sollte dir selbst schon klar sein, dass es Blödsinn ist.

"Und Vektoren haben die Form y:=∑k=1nakxk?"

Nein, im allgemeinen Fall gibt's keine endliche Menge x1,...,xn, so dass alle Elemente aus Y als lineare Kombinationen davon darstellbar sind. Das ist nur dann der Fall, wenn Y (durch Y erzeugte Teilraum) endlich-dimensional ist.
Wenn Y unendlich-dimensional ist, kann es sein, dass es nicht mal abzählbar viele xi gibt, so dass man alle Elemente von Y als lineare Kombinationen davon bekommt.
Zu dieser Problematik lese über Hamel-Basis.

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