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Eigenräume und Haupträume berechnen

Universität / Fachhochschule

Eigenwerte

Matrizenrechnung

Tags: Eigenraum, Eigenwert, Hauptraum, Matrizenrechnung

 
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KikiS

KikiS

14:31 Uhr, 24.08.2018

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Hallo zusammen,
ich komme bei einem eigentlich ganz einfachen Beispiel nicht weiter...

A=(-11000-10000-2-10021)
Berechnen Sie Eigenwerte, Eigenräume, Haupträume und das Minimalpolynom.


PA(T)=(1+T)3T ist das charakteristische Polynom
MA(T)=(1+T)2T ist das Minimalpolynom


Eigenwerte sind t1=-1 mit algebraischer Vielfachheit 3 und t2=0 mit alg. VFH 1

Jetzt will ich die Eigenvektoren bestimmen:
für t1=-1 müssen wegen der alg. VFH drei Vektoren herauskommen, richtig?
(A+1E4x4)(abcd)=0
erhalte ich ein LGS mit:
a=b=0
c=-d
v1=(00-dd)=(00-11) für d=1
mehr bekomme ich nicht raus, da es sonst nicht mehr linear unabhängig ist.
Kann ich jetzt a frei wählen und z.B. v2=(1000) wählen? Denn irgendwie muss ich ja bei t1 auf 3 Eigenvektoren kommen.


für t2=0 erhalte ich als Eigenvektor v4=(00c-2c)=(001-2)

Haupträume:
für t1 bekomme ich: Kern (A-(-1E))3=(00-11)

für t2: Kern(A) =(001-2)


Ist das richtig so?

Für eure Hilfe danke ich im Voraus :-)


Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
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KikiS

KikiS

16:32 Uhr, 24.08.2018

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Und in den Lösungen dazu steht, dass der Eigenraum v1. a(1000) und v2=c(00-11) sein sollen. Ich weiß jetzt nicht, wie man auf v1 kommt... Basisergäzung?


Der Hauptraum soll H=<(1000),(0100),(00-11)> betragen.

Leider verstehe ich nicht, was ich oben falsch gemacht habe. Wo ist mein Fehler?



Könnte mir das bitte einer erklären?
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pwmeyer

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18:17 Uhr, 24.08.2018

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Hallo,

Du hast das Gleichungssystem für die Eigenvektoren zu t=-1 falsch aufgestellt. Es folgt nicht a=0. Vielmehr ist (1,0,0,0) ein Eigenvektor.

Zu t=-1 ist der Eigenraum 2-dimensional.

Den Kern von (A+E)3 hast Du falsch angegeben, der ist 3-dimensional.

Gruß pwm
KikiS

KikiS

18:49 Uhr, 24.08.2018

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Hallo pwm,
vielen Dank für Deine Hilfe


Tatsächlich habe ich meine Fehler im LGS gefunden...

Als Eigenvektoren habe ich für t=-1:
v1=(1000) und v2=(00-11) das ist mir klar.
Richtig notiert wäre das dann Eig (A,-1)=<v1,v2>, richtig?
Ist das nur deshalb zweidimensional, weil das Minimalpolynom, für t=-1,2 war?

Doch wieso wird der Eigenvektor für t=0 nicht beachtet?
Und muss nicht der Eigenraum dann auch vierdimensional sein wie die Größe der Matrix?


Beim Hauptraum habe ich nun auch w1=(1000),w2=(0100) und w3=(00-11) raus.
Ist das nur deshalb dreidimensional, weil die alg. Vielfachheit 3 war?



Wie verhält es sich hier mit dem Eigenwert t=0? Berechne ich dafür einen Hauptraum?



Danke für Deine Mühen :-)
Antwort
pwmeyer

pwmeyer aktiv_icon

19:46 Uhr, 24.08.2018

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Hallo,

"Und muss nicht der Eigenraum dann auch vierdimensional sein wie die Größe der Matrix?"

"Eigenraum" bezieht sich immer auf einen Eigenwert, also ein Eigenraum zu t=-1 und ein Eigenraum zu t=0. Die Dimension Eigenräume von allen Eigenwerten kann kleiner sein, als die Dimension der Matrix; dann treten Hauptvektoren auf.

t=0 hat die Vielfachheit 1, dann ist der Eigenraum schon gleich dem Hauptraum.

Gruß pwm
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anonymous

anonymous

21:45 Uhr, 24.08.2018

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Zunächst mal fällt auf, dass deine Matrix A splittet in zwei Kästchenmatrizen, sprich Endomorphismen A12 auf dem Teilraum




    U12:=<e1;e2>    (1a)


so wie A34 auf U34



    U34:=<e3;e4>    (1b)




    A12=(-110-1)    (2)




Für uns bedeutsam ist: A12 ist eine Dreiecksmatrix; und die Eigenwerte einer Dreiecksmatrix sind trivial ihre Diagonalelememte. Damit überlebt nur die Minus Eins; e1 ist Eigenvektor. Gibt es noch einen zweiten?




    -x1+x2=-x1x2=0    (3a)


    -x2=-x2    (3b)




Damit wird der Elementarteiler ( ET ) quadratisch:




    A12-λ11!=(0100)    (4a)



    A12-λ11. e2=e1    (4b)




Wenden wir uns nunmehr A34 zu (max Zeichen; Fortsetzung folgt. )

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anonymous

anonymous

22:18 Uhr, 24.08.2018

Antworten
Wenden wir uns nunmehr A34 zu




    A34=(-2-121)    (2.1)





A34 ist singulär; wir haben einen Eigenwert Null .




    -2x3-x4=0=x4=-2x3    (2.2a)



    2x3+x4=0 Ditto     (2.2b)





Den zweiten Eigenwert von (2.1) kriegst du über die Spur; wenn ein Eigenwert Null ist, muss der andere Minus Eins sein.





    -2x3-x4=-x3 \ rarr -(x3+x4)=0    (2.3a)


    2x3+x4=-x4 \ rarr 2(x3+x4)=0    (2.3b)





Summa summarum. Der ET A( entsprechend Eigenwert Null ) ist linear; A1 vernichtet den Eigenvektor (2.2a); nennen wir ihn v0
Dagegen A+1| ist quadratisch; im ersten Zug vernichtet er einen zweidimensionalen Unterraum, e1 so wie v1(2.3a) Und dann bei zweimaliger Anwendung e2. Damit haben wir für E1=1 einen dreidimensionalen Hauptraum; das Minimalpolynom lautet



     p_min (A;x)=x(x-1) ²     (2.4)
KikiS

KikiS

12:16 Uhr, 25.08.2018

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Hallo zusammen,
Erstmal danke ich euch für die ausführlichen Erklärungen.


Ich habe eine letzte Rückfrage:

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Minimalpolynom und charak. Polynom in Bezug auf die Anzahl der Eigen- und Hauptvektoren?


z.B. aus PA(T)=(1+T)3T habe ich die Vielfachheit 3 für t=1 und 1 für t=0

Im Hauptraum erhalte ich 3 Vektoren für t=1 und einen für t=0


Dasselbe in Bezug auf das Minimalpolynom und den Eigenraum.


Kann ich damit immer meine Ergebnisse überprüfen oder ist das nur ein Zufall hier bei der Aufgabe?



Danke für Eure Geduld :-)

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anonymous

anonymous

15:41 Uhr, 25.08.2018

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Wie man's nimmt . Das Minimalpolynom betrachte ich als die wesentliche Aussage. Mein Lieblingsbeispiel. Eine Projektion P( übrer beliebigem Körper ) ist definiert durch die Matrixgleichung P ² =P bzw. x ² -x=0. Welche Teiler hat dieses Polynom?

1) Das Minimalpolynom könnte x=0 lauten; P ist identisch die Nullmatrix .

2) Das Minimalpolynom könnte x-1=0 lauten; P ist identisch die Einheitsmatrix.

3) Der allgemeine Fall; das Minimalpolynom lautet x ² -x=0. Da beide ET linear sind, ist P grundsätzlich diagonalisierbar .



Jetzt betrachte mal die Säkulardeterminante ( SD ) vcn P auf einem Vektorraum der Dimension 4711. D.h. du hast Entartung, da ja nur diese beiden Eigenwerte Null und Eins vorkommen. ( Der Ausdruck Entartung bzw. Vielfachheit bezieht sich immer auf die SD , nie auf das Minimalpolynom. ) Es verhält sich nun so:
Die Vielfachheit eines Eigenwertes ist identisch mit der Dimension des adjungierten Hauptraumes; wenn du alle vielfachheiten zusammen zählst, muss ja immer 4711 heraus kommen. Genau so, wenn du die Dimensionen sämtlicher Haupträume aufaddierst.
Warum ist das so? Betrachte mal den Hauptraum VE zu Eigenwert E . Dann lässt sich Matrix A doch auffassen als Endomorphismus von VE. Und wie lautet die ( relative ) SD von A auf VE? Antwort




    (x-E)dim(VE)
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anonymous

anonymous

15:51 Uhr, 25.08.2018

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ich hab dich nochmal gelesen. Den Zusammenhang zwischen SD und Dimension hab ich dir erklärt; den gibt es also wirklich .
Dagegen deine Vermutung über das Minimalpolynom ist genau falsch . Du ließest dich von dem Zufall irre führen, dass wir in der Aufgabe zufällig zwei Eigenvektoren zum Eigenwert Minus eins hatten; und der adjungierte ET im Minimalpolynom ist ja eben Falls quadratisch .
Jetzt denk daran; eine Matrix ist genau dann halbeinfach, zerfällbar oder diagonalisierbar ( alles das selbe ) wenn ihre sämtlichen ET linear sind ( Warum? )D.h. die Anzahl der Eigenvektoren geht gerade NICHT in das Minimalpolynom ein .
Mein Gegenbeispiel war ja Projektion P, deren Minimalpolynom höchstens quadratisch ist, und selbst noch bei einer Dimension von 4711.
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ermanus

ermanus aktiv_icon

18:22 Uhr, 25.08.2018

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Hallo,
vielleicht noch als kleine Endbemerkung:
die Jordansche Normalform (falls sie interessiert)
ist also

J=(-11000-10000-100000).

Dies kann man alleine aus dem charakteristischen und dem Minimalpolynom
ablesen.
Frage beantwortet
KikiS

KikiS

15:44 Uhr, 26.08.2018

Antworten
Vielen Dank Euch,
ihr habt es mir sehr gut erklärt und verständlich gemacht. Danke

Gruß
Kiki
Frage beantwortet
KikiS

KikiS

15:44 Uhr, 26.08.2018

Antworten
Vielen Dank Euch,
ihr habt es mir sehr gut erklärt und verständlich gemacht. Danke

Gruß
Kiki