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Größter Häufungspunkt

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Folgen und Reihen

Tags: Folgen und Reihen

 
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JellBell

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05:18 Uhr, 07.12.2015

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Hallo, bin neu hier und hoffe, dass ich meine Mathe-Kenntnisse verbessere :-)

Ich habe diesen Satz in meinem Buch gefunden aber verstehe nicht den Beweis. Der Satz besagt:

Jede nach oben beschränkte Folge an besitzt genau eine der beiden folgenden
Eigenschaften:
(i) an besitzt einen größten Häujungspunkt.
(ii) an divergiert bestimmt gegen -

In beiden Fällen gilt:

limsupnan=limsupn{am:mn} (5.14)


BEWEIS: Wir nehmen an, dass die Folge (an) nach oben beschränkt ist und definieren bn:=sup{am:mn}, n


Offenbar ist die Folge (bn) monoton fallend. Ist sie nach unten beschränkt, so konvergiert sie gemäß Monotoniesatz. Anderenfalls gilt limbn=-. Der zweite Fall ist einfach zu erledigen. Dann existiert nämlich für jedes C ein n0 mit bnC für jedes nn0. Damit gilt auch anC für alle nn0, d.h. definitionsgemäß liman=-. Folglich hat (an) keinen Häufungspunkt

-1. FRAGE: Wieso wissen wir, dass es keinen Häufugspunkt gibt? Ist es weil limbn=-?-,

und es gilt (5.14). Wir wenden uns jetzt dem wichtigeren Fall: b:=limbn>- zu. Der Grenzwert b hat die beiden folgenden Eigenschaften:

(i) Zu jedem ε>0 gibt es ein n1 mit anb+ε , nn1.

(ii) Zu jedem ε>0 gibt es unendlich viele n mit anb-ε.

Die erste Eigenschaft folgt aus bnb+ε für jedes genügend große n und die zweite Eigenschaft aus bnb-ε/2 für jedes genügend große n und der Definition des Supremums

-2.FRAGE: Ich verstehe nicht, wie wir (ii) erhalten haben. Die Erklärung "die zweite Eigenschaft aus bnb-ε/2" verstehe ich leider nicht-.

Mittels dieser beiden Eigenschaften ist es einfach, eine Teilfolge (anj) von (an) mit der folgenden Eigenschaft zu konstruieren:
b-1/janjb+1/j, j

-3.FRAGE: Ich Warum können wir diese anj definieren? Die Ungleichungen sehen wie die Definition von Limes von anj aus ...-

Daraus folgt anjb für j. Somit ist bein Häufungspunkt von (an). Es bleibt noch zu zeigen, dass b der größte Häufungspunkt ist. Seien dazu amj eine gegen a konvergente Teilfolge von (an) und ε>0. Aus Eigenschaft (i) folgt amjb+ε für jedes genügend große j und damit auch ab+ε. Weil ε>0 beliebig war, folgt ab

-4.FRAGE: Wie folgt ab aus ab+ε -.

Also ist b tatsächlich der größte Häufungspunkt von (an).

Kann jemand mir bitte helfen? Danke!

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
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DrBoogie

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08:33 Uhr, 07.12.2015

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"-1. FRAGE: Wieso wissen wir, dass es keinen Häufugspunkt gibt?"

Wenn es einen Häufungspunkt a geben würde, müsste nach Definition eine Teilfolge ani existieren, die gegen a konvergiert. Andererseits, wenn an-, dann auch ani-, aber ani kann nicht gleichzeitig gegen a und - konvergieren.

"-2.FRAGE: Ich verstehe nicht, wie wir (ii) erhalten haben."

bnb => für jedes ε>0 existiert n0, so dass b-ε<bn<b+ε für alle nn0. Nehmen jetzt an, dass es zu einem bestimmte ε0 nur endlich viele an's existieren, so dass anbn-ε0. Dann gäbe es ein n1, so dass an<bn-ε0 für alle nn1. Dann würde für bn=sup{am:mn} gelten bnb-ε0 für alle nn1. Nehmen n2=max{n0,n1}. Dann müsste für nn2 beides gelten: b-ε0<bn und bnb-ε0. Das geht nicht, dieser Widersrpuch zeigt, dass die Annahme falsch war, also muss es für jedes ε>0 unendlich viele an's existieren, so dass anbn-ε0.

"-3.FRAGE: Ich Warum können wir diese anj definieren?"

Komische Frage. Weil wir sie direkt definieren.
Wir wissen: für jedes ε>0 existieren unendlich viele n's, so dass b-εanb+ε, das ist gerade bewiesen worden. Nehmen jetzt ε:=1/j. Es gibt dann ein nj, so dass b-1/janjb+1/j (eigentlich sogar unendlich viele nj's, aber es reicht eins).

"-4.FRAGE: Wie folgt ab aus ab+ε"

Grenzüberganz ε0. Oder indirekter Beweis: wäre a>b, so könnte man ein ε>0 finden, dass a>b+ε, das wäre ein Widerspruch.
JellBell

JellBell aktiv_icon

19:18 Uhr, 08.12.2015

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Vielen Dank für die Antworten!

Was ich leider noch nicht verstehe ist, was ich in der 3. Frage kommentiere. Wie du sagts wir haben die zwei Eigenschaften (i) und (ii) beweisen. Aber die zwei zusammen sind nicht äquivalent zu der Definition von Grenzwert (ok, die (i) schon aber nur fur den Teil anb-ε bzw. die Hälfte der Definition) aber (ii) ist nicht äquivalent zu b-εan. Dann warum gilt b-1j<anj? Du sagst, dass wir es direkt definieren. Dann die Frage wäre: Wie können wir eine Teilfolge definieren, die gegen b konvergiert? Danke!
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DrBoogie

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20:36 Uhr, 08.12.2015

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"Aber die zwei zusammen sind nicht äquivalent zu der Definition von Grenzwert"

Natürlich nicht. Die Folge an sich muss auch nicht konvergent sein. Aber sie hat eine Teilfolge, welche konvergiert.

"Dann warum gilt b1/j<anj?"

Weil die Eigenschaft ii) uns sagt, dass für jedes ε>0 unendlich viele Indizes n mit der Eigenschaften b-ε<an existieren. Also auch für ε=1/j existieren unendlich viele Indizes n mit der Eigenschaften b-1/j<an. Wenn unendlich viele, dann bestimmt können wir auch ein Index finden. Wir nennen ihn nj. Alles.

"Dann die Frage wäre: Wie können wir eine Teilfolge definieren, die gegen b konvergiert?"

Das wird durch die Wahl von nj wie oben geschrieben gerade getan.


JellBell

JellBell aktiv_icon

20:48 Uhr, 08.12.2015

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Dann ist anj keine Folge sondern nur ein einziges Element von an?
Antwort
DrBoogie

DrBoogie aktiv_icon

21:11 Uhr, 08.12.2015

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Für jedes j ein Element. Aber es gibt unendlich viele j's.
Hast Du nie gelesen/gesehen, wie man Teilfolgen definiert? Es muss doch etwas darüber in Vorlesungen gewesen sein.

Kuck mal. Für j=1 nehmen wir ε=1/j=1. Wir wissen, dass es unendlich viele n's gibt, so dass b-1/j=b-1<an gilt. Wir picken so ein n, nennen es n1 und haben also b-1<an1. Wir gehen weiter. Für j=2 nehmen wir ε=1/j=1/2. Wir wissen, dass es unendlich viele n's gibt, so dass b-1/2<an gilt. Insbesondere gibt's auch unendlich viele n's gibt, so dass b-1/2<an gilt und zusätzlich noch n>n1. Wir picken so ein n, nennen es n2 und haben also b-1/2<an2. Noch ein Schritt. Für j=3 nehmen wir ε=1/j=1/3. Wir wissen, dass es unendlich viele n's gibt, so dass b-1/3<an gilt. Insbesondere gibt's auch unendlich viele n's gibt, so dass b-1/2<an gilt und zusätzlich noch n>n2. Wir picken so ein n, nennen es n3 und haben also b-1/3<an3. Usw.
So entsteht eine Folge von Indizes n1<n2<n3<..., welche eine Teilfolge anj, j=1,2,3,... definiert. Und diese Teilfolge hat nach Konstruktion die Eigenschaft b-1/j<anj.


JellBell

JellBell aktiv_icon

22:01 Uhr, 08.12.2015

Antworten
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Jetzt ist es klar. Ich weiss wie man eine Teilfolge definiert, wusste leider aber nicht, wie konnten wir Eigenschaften (i) und (ii) verwenden, um eine neue Teilfolge konstruieren, die gegen b konvergiert. In Bezug auf Konvergenz, is es genug, dass |anj-b|<1j für unendliche viele nj gilt, um zu zeigen, dass anj gegen b konvergiert? Ich habe über Grenzwert von Folgen gelernt aber unter der Definition " anj konvergiert gegen b WENN ε>0,N so dass |anj-b|<ε für njN " Danke nochmal :-)


Antwort
DrBoogie

DrBoogie aktiv_icon

22:07 Uhr, 08.12.2015

Antworten
Du kannst auch ganz sauber, mit ε, beweisen, dass limjanj=b.
Was ist gezeigt: anj-b<1/j.
Sei jetzt ε>0. Nehmen j0 so, dass 1/j0<ε.
Dann gilt für jedes jj0:
anj-b<1/j1/j0<ε.
JellBell

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23:35 Uhr, 08.12.2015

Antworten
WOW Das war super! VIELEN dANK @DrBoogie. Das heisst dann, dass |anj-b|<1j nicht genug ist (jedoch eine grosse Hilfe), um beweisen zu können, dass anj gegen b konvergiert oder? Ganz im ernst vielen Dank :-)
Antwort
DrBoogie

DrBoogie aktiv_icon

09:54 Uhr, 09.12.2015

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"Das heisst dann, dass ∣∣anj−b∣∣<1j nicht genug ist (jedoch eine grosse Hilfe), um beweisen zu können, dass anj gegen b konvergiert oder?"

Wieso nicht genug? :-O
Genug, um zu beweisen, dass anjb. Ich hab's doch gemacht.

JellBell

JellBell aktiv_icon

14:45 Uhr, 09.12.2015

Antworten
Ich wollte nur fragen ob |anj-b|<1j äquivalent als anj konvergiert gegen b.
(|anj-b|<1j) hilft uns um zu beweisen, dass anj gegen b konvergiert. (|anj-b|<1j) bedeutet aber nicht unmittelbar, dass anj gegen b konvergiert oder?
Antwort
DrBoogie

DrBoogie aktiv_icon

14:58 Uhr, 09.12.2015

Antworten
Wenn eine Tatsache etwas "zu beweisen hilft", dann impliziert sie auch automatisch das, was bewiesen wird. Also ist damit auf jeden Fall wahr:
anj-b<1/j für alle j => anjb.
Umgekehrt muss es nicht stimmen. Also ist das keine Äquivalenz.
Grob gesagt, definiert anj-b<1/j eine "Art" der Konvergenz. Es gibt aber auch andere "Arten". Z.B. anj-b<1/j würde auch Konvergenz bedeuten, aber diese Konvergenz wäre sozusagen "langsamer" als bei anj-b<1/j.


Frage beantwortet
JellBell

JellBell aktiv_icon

15:01 Uhr, 09.12.2015

Antworten
Ach so, vielen Dank für die Erklärungen und die Geduld DrBoogie :-)