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Injektiver Homomorphismus <=> Kern trivial

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Tags: Gruppen, Homomorphismus

 
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Sabine2

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08:57 Uhr, 21.10.2013

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Hallo,
ich soll zeigen, dass, wenn φ:HG ein Homomorphismus ist (H mit und G mit ),
Kern(φ)=φ-1({eG})={eH}φ ist injektiv.
Meine Idee:
"<="
Wenn φ injektiv ist, darf eG nur ein Urbild haben, nämlich eH.
eGφ(eH)=φ(eH)=φ(eHeH)=φ(eH)φ(eH)
eG=φ(eH)Kern(φ)={eH}

Zugegeben, die erste Implikation kann ich nicht richtig Begründen, aber im Prinzip sieht mans doch, oder? Oder muss da noch mehr zu gesagt werden? In der Schule nannte man sowas kürzen :-P)

"=>"
Seien h1,h2H mit φ(h1)=φ(h2).
Dann ist h1=φ-1(φ(h1))=φ-1(eGφ(h1))=φ-1(φ(eH)φ(h1))=φ-1(φ(eH)φ(h2))=φ-1(φ(eHh2))=φ-1(φ(h2))=h2.
Also ist φ injektiv.

φ-1 ist übrigens das Urbild, nicht die Umkehrfunktion. (Existiert die überhaupt, also ist φ auch noch surjektiv?)

Lieben Gruß!



Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
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michaL

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09:52 Uhr, 21.10.2013

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Hallo,

ich sehe mehrere Schwachstellen bei deinem "Beweis".

1. Verwendest du bei "<=" nicht die Voraussetzung φ injektiv. Außerdem zeigst du die Konklusio auch nicht. Du beweist etwas ganz anderes (wofür man die Injektivität auch nicht braucht): Dass φ(eH)=eG gilt.

2. In "=>" verwendest du φ-1(φ(h2))=h2, was aber genau für injektive Abbildungen gilt. Daraus schließt du die Injektivität. Also ein Zirkel.

Tipp: Geh mal "sturer" an die Sache heran!
Beginnen wir mit "=>".
Ich beginne oft folgendermaßen:
Sei (also) φ mit (der Eigenschaft) ker(φ)={eH}.
Zu zeigen: φ ist injektiv.

So, nun her mit einem Axiom, dass die (verbale) Beschreibung von "φ injektiv" mathematisch trifft. Das kann die Definition sein, manchmal ist man aber mit einer äquivalenten Beschreibung besser dran.

Was muss man denn zeigen, damit man von φ als injektiv sprechen kann?

Und das musst du nachprüfen, wobei irgendwo die Voraussetzung ker(φ)={eH} einfließt.

Versuch (noch)mal!

Mfg Michael
Sabine2

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10:30 Uhr, 21.10.2013

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Man nimmt sich h1,h2H und muss dann φ(h1)=φ(h2)h1=h2 zeigen. Äquivalent dazu wäre gG!hH mit φ(h)=g.
Jetzt steh ich wieder vor dem Problem, was ich fast immer habe: Wie fängt man an? Ich müsste h1 irgendwie mit dem φ in Verbindung bringen.


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michaL

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11:25 Uhr, 21.10.2013

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Hallo,

> Man nimmt sich h1,h2H und muss dann φ(h1)=φ(h2)h1=h2 zeigen.

Genau das würde ich tun. Dazwischen ist nur ein kleiner Schritt. Welche Infos könntest du denn zu der Gleichung φ(h1)=φ(h2) heranziehen?

Mfg Michael
Sabine2

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18:06 Uhr, 21.10.2013

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Man muss heranziehen, dass Kern(φ)={e}.
Ich sehe aber nicht, wo.

Hat die Lösung die Form h1=...=h2?
Antwort
michaL

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18:10 Uhr, 21.10.2013

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Hallo,

Du hast: φ(h1)=φ(h2).

Du willst hin zu h1=h2.

Der Weg führt über: ker(φ)={eH}.

Drei Dinge kombinieren! Versuch mal!

Mfg Michael
Sabine2

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18:50 Uhr, 21.10.2013

Antworten
Ich glaube ich hab was..
Seien h1,h2Kern(φ) mit φ(h1)=φ(h2).
φ(h1h2)=φ(h1)φ(h2)=ee=e.
Also h1h2Kern(f). Da aber nur eKern(φ) ist, muss h1=h2=e sein.

Ich glaube aber, dass das falsch ist, da ich φ(h1)=φ(h2) nicht benutzt habe.
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michaL

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19:12 Uhr, 21.10.2013

Antworten
Hallo,

ja, das ist so nicht wirklich brauchbar.

Bleiben wir bei φ(h1)=φ(h2).

Forme die Gleichung so um, dass die beiden φ's auf einer Seite stehen (aber bitte richtig!).
Dann wende die Homomorphismuseigenschaft an!

Mfg Michael
Sabine2

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19:41 Uhr, 21.10.2013

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Wie soll ich die denn auf eine Seite bringen? Ich darf doch nicht subtrahieren. Ich glaub, ist stelle mich grade echt blöd an...
Antwort
michaL

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19:55 Uhr, 21.10.2013

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Hallo,

du befindest dich doch in einer Gruppe, gell?
In einer Gruppe gibt es doch eine (Gruppen-)operation, oder?

Ja, du hast recht, subtrahieren darfst du nur, wenn die Gruppenoperation die Addition ist.

So, jetzt wieder volle Konzentration und los!

Mfg Michael
Sabine2

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20:02 Uhr, 21.10.2013

Antworten
Wie soll ich das denn ohne subtrahieren auf eine Seite bringen? Mit φ-1 darf ich auch nicht arbeiten, das existiert nicht.
Egal, wie ich die Gleichung umforme, ich komme schlussendlich immer wieder auf die Ausgangsgleichung zurück.
Sabine2

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21:15 Uhr, 21.10.2013

Antworten
Nach viel Ausdauer deinerseits habe ich jetzt hoffentlich einen korrekten Weg.

Und hier Versuch 3 (oder so):
φ(h1(h2)-1)=φ(h1)φ((h2)-1)=φ(h1)(φ(h2))-1=φ(h2)(φ(h2))-1=e

Also ist h1(h2)-1Kern(φ).
Da Kern(φ)={e}, ist h1(h2)-1=eh1(h2)-1h2=eh2h1e=h2h1=h2.
Damit ist φ injektiv.

Klingt gut, finde ich. Nur existiert (φ(h2))-1? φ ist ja nicht bijektiv, wieso sollte dann die Umkehrabbildung existieren?
Antwort
michaL

michaL aktiv_icon

21:22 Uhr, 21.10.2013

Antworten
Hallo,

gut gemacht!

Jetzt 'ran an die Umkehrung!

Mfg Michael
Sabine2

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21:59 Uhr, 21.10.2013

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Da φ injektiv, kann das neutrale Element aus G nur ein Urbild in H haben. In der Vorlesung haben wir gezeigt, dass unabhängig davon φ(e)=e immer gilt. e ist also immer ein Urbild von e. Da φ injektiv ist, ist es also das einzige. Damit ist Kern(φ)={e}.

Aber meine Frage steht noch ;-) Wieso darf ich mit φ-1 "arbeiten", wenn die Umkehrfunktion nicht existiert, bzw. wir nicht wissen, ob die existiert?

Antwort
michaL

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22:33 Uhr, 21.10.2013

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Hallo,

du interpretierst in diesem Kontext φ(h2)-1 falsch. Damit ist das inverse Element zu φ(h2) gemeint.
Die Umkehrabbildung zu φ mit Argument sollte besser mit φ-1(h2) bezeichnet werden.
Du musst dir (im jeweiligen Kontext) klarwerden, was das "-1" heißen soll.

Mfg Michael
Sabine2

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23:09 Uhr, 21.10.2013

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Und das Inverse existiert, da φ(h1)G. Alle Elemente einer Gruppe (also auch von G) haben ein Inverses.

Die andere Richtung war okay?
Antwort
michaL

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23:17 Uhr, 21.10.2013

Antworten
Hallo,

korrekt.
Und die Rückrichtung ist in Ordnung.

Mfg Michael
Sabine2

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06:30 Uhr, 22.10.2013

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Gut :-) Dann vielen Dank!!!
Muss man die Rückrichtung noch stärker formalisieren?
Vllt. so:
φ ist injektivhH!gG:f(h)=g.
Da aber φ(e)=e für jeden Homomorphismus φ:HG gilt, muss Kern(f)={e}.
Antwort
michaL

michaL aktiv_icon

19:52 Uhr, 23.10.2013

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Hallo,

> Muss man die Rückrichtung noch stärker formalisieren?

Nein. So, wie du es noch vorschlägst, wäre es sogar falsch.
Die Existenz eines Bildes g für jedes Urbild h folgt ja schon aus dem Grund, dass f eine Funktion ist und h ein Element der Definitionsmenge. Das hat also mit der Injektivität gar nichts zu tun.

Dass das Bild jedes Urbildes eindeutig ist, ist ebenfalls auf die Eigenschaft von f zurückzuführen, eine Funktion zu sein.

Mfg Michael
Frage beantwortet
Sabine2

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19:56 Uhr, 23.10.2013

Antworten
Ja, stimmt. g in GG !hH hätte es sein müssen. Aber okay, ich lass es einfach.
Dank dir! :-)