Mathematik online lernen im Mathe-Forum. Nachhilfe online
Startseite » Forum » Intervall der Standardabweichung

Intervall der Standardabweichung

Universität / Fachhochschule

Erwartungswert

Verteilungsfunktionen

Wahrscheinlichkeitsmaß

Tags: Erwartungswert, Verteilungsfunktion, Wahrscheinlichkeitsmaß

 
Antworten Neue Frage stellen Im Forum suchen
Neue Frage
Hawaiihemdtraeger

Hawaiihemdtraeger aktiv_icon

12:55 Uhr, 14.03.2018

Antworten
Hallo ihr Lieben,

ich habe eine Aufgabe vorliegen, die ich nicht ganz nachvollziehen kann:

Die Aufgabe heißt: "Eine Fertigungsmaschine produziert 10% Ausschuss.

Mit welcher Wahrscheinlichkeit weicht die Ausschussrate einer Charge von 1000 Stück um nicht mehr als die Standardabweichung vom Erwartungswert ab?

Mein erster Gedanke war:
Innerhalb des 1Sigma-Bereichs haben wir ja rund 68,3 PRozent aller Werte. Das wäre doch schon die Lösung, oder?

Ich habe aber berechnet:

μ-σ=100-90=90,51
μ+σ=100+90=109,49

Damit wäre doch das gesuchte Intervall [91 ; 109].
Und dann kann ich doch rechnen:
P(91X109)=Φ(109,5-10090)-Φ(90,5-10090)=2Φ(1)-1=0,6826868,3%
Das heißt, auch rechnerisch käme ich auf diesen Wert.
Eine mir vorliegende Musterlösung rechnet allerdings:

P0,11000(X-μσ)2Φ(σ+0,590)-1=20,85313-170,6%

Wo liegt mein Denkfehler?

Vielen Dank für jede Hilfe!

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
Enano

Enano

14:25 Uhr, 14.03.2018

Antworten
...
Hawaiihemdtraeger

Hawaiihemdtraeger aktiv_icon

15:13 Uhr, 14.03.2018

Antworten
Hallo Enano,
ich sehe nur Punkte :-)

Was soll das bedeuten?
Antwort
Enano

Enano

15:23 Uhr, 14.03.2018

Antworten
Hallo,

das soll bedeuten, dass ich eine dumme Bemerkung gelöscht habe.

"Innerhalb des 1Sigma-Bereichs haben wir ja rund 68,3 PRozent aller Werte."

Ja, alle Werte die innerhalb dieses Bereiches liegen, aber danach war ja gar nicht gefragt, sondern nach der Wahrscheinlichkeit für einen etwas größeren Bereich.




Hawaiihemdtraeger

Hawaiihemdtraeger aktiv_icon

15:39 Uhr, 14.03.2018

Antworten
Hm, ich komme noch nicht so richtig dahinter.
Wieso wird nach einem etwas größeren Bereich gefragt?
Es wird doch eigentlich genau danach wie groß, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Wert innerhalb der 1Sigma-Umgebung liegt, oder verstehe ich das wirklich so falsch?

Und wie wären denn bei der Musterlösung die korrekten Zwischenschritte?

Vielen Dank weiterhin für jeden helfenden Kommentar...

Liebe Grüße,
Hawaiihemdtraeger
Antwort
Enano

Enano

00:13 Uhr, 15.03.2018

Antworten
",oder verstehe ich das wirklich so falsch?"

Nein, das verstehst du nicht falsch.

Aber weil die Gaußsche Normalverteilung die Binominalverteilung nur annähernd wiedergibt, sollten bei der Berechnung von Wahrscheinlichkeiten die Intervallgrenzen korrigiert werden, d.h. die Grenzen um jeweils 0,5 nach außen verschoben (s. auch Stetigkeitskorrektur).


Hawaiihemdtraeger

Hawaiihemdtraeger aktiv_icon

09:06 Uhr, 15.03.2018

Antworten
Ja, das verstehe ich. Aber genau diese Stetigkeitskorrektur habe ich ja berücksichtigt. In meiner Rechnung habe ich genau das gemacht...
Hawaiihemdtraeger

Hawaiihemdtraeger aktiv_icon

11:19 Uhr, 15.03.2018

Antworten
Und auch in der nächsten Aufgabe wird die gleiche Frage gestellt:

Eine Grippeepidemie wird nach Einschätzung der Statistiker bei 8 % der Bevölkerung eine ärztliche Behandlung notwendig werden lassen. Ein Großhandel möchte für die Apotheken einer Kreisstadt mit 20 000 Einwohnern Behandlungsmaterialien im voraus bestellen.

Mit welcher Wahrscheinlichkeit weicht die Zahl der Patienten um nicht mehr als die Standardabweichung vom Erwartungswert ab?

Hier wieder die Rechnung der Musterlösung:
P(Xμσ)2Φ(σ+0,5σ)1=2Φ(200000,080,92+0,5200000,080,92)-1=2Φ(1,01)-1=20,84375-168,8%.

Aber wie komme ich von
P(Xμσ) auf 2Φ(σ+0,5σ)1
?

Irgendwie wird mir das nicht wirklich klar...
Antwort
Enano

Enano

11:57 Uhr, 15.03.2018

Antworten
"In meiner Rechnung habe ich genau das gemacht..."

Das kann ich nicht erkennen.

Du hast gerechnet:

...=Φ(100+90-10090)-Φ(100-90-10090)=...

Wie solltest du ansonsten auf 2Φ(1)-1 kommen?

Mit Korrektur müsste aber so gerechnet werden:

...=Φ(100+90+0,5-10090)-Φ(100-90-0,5-10090)=...

Wenn Intervalle symmetrisch zum Mittelwert μ mit einem Abstand von jeweils kσ (k>0)liegen, dann läßt sich das Intervall in der Form:

μ-kσXμ+kσ oder |X-μ|kσ oder |X-μσ|k darstellen.

Gem. der standardnormalverteilten Zufallsvariablen U=X-μσ ergibt sich daraus das Intervall:

|U|k oder -kUk

Die Wahrscheinlichkeit ist dann:

P(|X-μ|kσ=P(|U|k)=P(-kUk)=Φ(k)-Φ(-k)=Φ(k)-[1-Φ(k)]=2Φ(k)-1

Hawaiihemdtraeger

Hawaiihemdtraeger aktiv_icon

12:30 Uhr, 15.03.2018

Antworten
Ich habe mir das nochmal angeschaut.
DIe Stetigkeitskorrektur habe ich schon gemacht, ich habe aber folgendes getan:

Ich habe die Grenzen erstmal gerundet, so dass eben die Grenzen 91 und 109 rauskommen. Auf diese gerundeten Grenzen habe ich die Stetigkeitskorrektur angewandt. Kann hier der Fehler liegen?

Hätte ich auf die nicht gerundeten Intervallgrenzen die Stetigkeitskorrektur anwenden müssen?
Antwort
Enano

Enano

12:44 Uhr, 15.03.2018

Antworten
"Kann hier der Fehler liegen?"

Ja, sicher. Du hast erst 0,49 addiert und dann 0,5 subtrahiert bzw. 0,49 subtrahiert und 0,5 addiert. Damit hast du anstatt um jeweils 0,5 nur um jeweils 0,01 korrigiert, also so gut wie gar nicht.

"Hätte ich auf die nicht gerundeten Intervallgrenzen die Stetigkeitskorrektur anwenden müssen?"

Ja, das wäre zu empfehlen.
Hawaiihemdtraeger

Hawaiihemdtraeger aktiv_icon

12:49 Uhr, 15.03.2018

Antworten
Okay, dann habe ich wohl meinen Fahler gefunden.
Ich hatte gedacht, die Korrektur wende ich nur auf die "Glatten Werte" an. Aber dann weiß ich bescheid. Vielen Dank!
Hawaiihemdtraeger

Hawaiihemdtraeger aktiv_icon

12:50 Uhr, 15.03.2018

Antworten
Aber eine Rückfrage habe ich ja trotzdem noch: Kann mir jemand den Zwischenschritt wie obe erfragt noch irgendwie erläutern? Da komme ich nicht so ganz dahinter...
Antwort
Enano

Enano

13:21 Uhr, 15.03.2018

Antworten
Siehe www.youtube.com/watch?v=q1vc8uiqbc0
Antwort
anonymous

anonymous

13:27 Uhr, 15.03.2018

Antworten
Um erstmal klar zustellen: Der unterschied der Rechnungen liegt darin wann gerundet wurde.

Welch Variante jetzt aber richtig ist finde ich Diskussions würdig.
Die Stetigkeitskorrektur wird ja gemacht um Diskrete "Werte" zu approximieren. In wie weit sollte es dann sinn machen die Stetigkorrektur auf die ungerundeten Grenzen anzuwenden. Schließlich heißt hier Diskret ja Ganzzahlig (umgs.).
Daher finde ich es durchaus angebracht erst zu runden und diese Grenzen dann approx. zu berechnen. Auch die rundung zum Mittelwert hin finde ich angebracht. SChließlich heist es ja "nicht MEHR als die Standardabweichung". Eine konservative rundung (vom mittelwert weg) würde zu einer Wahrscheinlichkeit führen die mehr als eine standartabweichung umfasst.

Exakte Lösung:(mit um μ symmetrischen Grenzen)
P(91X109)=P(90<X109)=P(X109)-P(X90)=0,6835
P(90X110)=P(89<X110)=P(X110)-P(X89)=0,7318

Approx Lösung für die Intervalle:
P(91X109)=Φ(9+0.590)-Φ(-9-0.590)=0.6834
P(90X110)=Φ(10+0.590)-Φ(-10-0.590)=0.7316
Also sehr nach an den exakten Intervallen.

Dagegen die nicht gerundete Lösung:
P(90X-μ-90)=Φ(90+0.590)-Φ(-90-0.590)=0,7075
Diese Wahrscheinlichkeit tritt bei symmetrischen Intervallgrenzen überhaupt nicht auf und spiegelt also auch nicht den diskreten Charakter wieder.

Möchte mal also eine Lösung für die Diskrete Verteilung und möchte auch beachten dass die abweichung kleiner als ein σ sein soll, dann ist 0,6834 die richtige Lösung.


Frage beantwortet
Hawaiihemdtraeger

Hawaiihemdtraeger aktiv_icon

13:55 Uhr, 15.03.2018

Antworten
Ja, super!!!
Sowohl das VIdeo als auch die zusammenfassende Erklärung von Zombe haben mir nochmal enorm geholfen!
Dann habe ich gar nicht mal so falsch gedacht - VIELEN DANK!!! Ihr seid spitze!
Antwort
anonymous

anonymous

14:28 Uhr, 15.03.2018

Antworten
Das ist zumindest meine Überzeugung. Diese steht aber wohl im gegensatz zu andern Lösungsansätzen. Kannst ja mal noch warten was Enano zu sagen hat.
Antwort
Enano

Enano

17:01 Uhr, 15.03.2018

Antworten
Zombe hat recht,denn die Korrektur von 0,5 bei den nicht gerundeten Intervallgrenzen zu berücksichtigen, ist nicht sinnvoll, sondern erklärt lediglich die Musterlösung.