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L-Münze

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Tags: L-Münze, Wahrscheinlichkeit

 
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heike17

heike17 aktiv_icon

19:37 Uhr, 22.05.2012

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Eine Aufgabe mit einer L-Münze.

Felix setzt auf das Wort 1010, Regula auf das Wort 0011. Dann werfen sie eine L-Münze bis dieses Wort erscheint.
Gesucht ist die Gewinnwahrscheinlichkeit für Felix und wie lange das Spiel im Mittel dauert.

So wie ich das verstehe ist eine L-Münze einfach eine Münze mit den Werten 0 und 1, die beide gleich wahrscheinlich sind. Somit wäre auch die Wahrscheinlichkeit, dass Felix bzw. Regula gewinnt je 50%. Die Lösung soll aber 716 sein. Bei der Frage nach der Dauer des Spieles habe ich keine Ahnung wie man das lösen soll.

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich bräuchte bitte einen kompletten Lösungsweg." (setzt voraus, dass der Fragesteller alle seine Lösungsversuche zur Frage hinzufügt und sich aktiv an der Problemlösung beteiligt.)
Online-Nachhilfe in Mathematik
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kalli

kalli

14:03 Uhr, 23.05.2012

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Hallo Heike,

für Dein Problem fällt mir auch keine einfache Lösung ein. Die Annahme, dass beide Kombinationen gleichhäufig vorkommen ist verständlich und Intuitiv klar, müsste aber noch gezeigt werden.

Mir fällt kein Modell ein, mit dem ich das auf die Schnelle ausrechnen könnte. Daher habe ich die Binärzahlen aufgeschrieben, die ja schließlich alle Möglichen Ergebnisse darstellen.

Dazu habe ich alle Zahlen von 0 bis 15 als 4 stellige Zahlen aufgefasst. Dementsprechend gibt es jeweils eine Gewinnmöglichkeit für beide, also insgesamt 216=18 ist die Wahrscheinlichkeit, dass nach 4 Münzwürfen Schluss ist.

Nun schreibe alle 5 stelligen Zahlen auf. Wenn Du die führende 0 weglässt, kommen genau die Zahlen 16 bis 31 dabei heraus, also die nächsten möglichen Zahlen.

So gehst Du weiter vor mit den 6 stelligen und 7 stelligen Zahlen und kannst so den Erwartungswert bestimmen. Du musst nur aufpassen, dass Du keine Kombination wählst, die schon früher, also in den Stellen 1-5 zur Lösung geführt hätten und du musst dich bei der LÖsung auf die letzten 4 Stellen beschränken, da ansonsten die Lösung schon gezählt wurde.

Also 4P(4)+5P(5)+....
Das ist eine unendliche Reihe. ICh hoffe, dass sich spätestens bei der 7 eine Regel ableiten lässt, wie P und die Anzahl der Würfe in Zusammenhang steht und man das Ergebnis als Reihe abschätzen kann.

Für die Wahrscheinlichkeit des Gewinnens für die einzelnen Spieler würde ich auch über das Abzählen vorgehen und schauen, ob es sich tatsächlich um 50% handelt, oder doch das Ergebnis von 167 stimmt.

Tut mir leid, dass ich keine leichtere Lösung parat habe, aber mir fällt da leider nichts besseres zu dem Problem ein.
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Matlog

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15:53 Uhr, 24.05.2012

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Hallo Heike,

zunächst interessiert mich, wo Du diese Aufgabe her hast bzw. in welchem Rahmen Du die lösen sollst.
Die Aufgabe erfordert zwar keine "höhere" Mathematik, ist aber trotzdem extrem knifflig.

Es ist mir gelungen, die Lösung zu finden (Felix´Gewinnwahrscheinlichkeit 716 stimmt tatsächlich!).
Möchtest Du die Lösung vorgesetzt bekommen oder lieber eine Anleitung, wie Du selbst weiter etwas versuchen kannst?

Gruß, Matlog

heike17

heike17 aktiv_icon

16:46 Uhr, 24.05.2012

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Das war 2006 eine Prüfungsaufgabe für die Matura im Kanton Zürich. Diese Aufgabe ist eine Vorbereitung auf die Prüfung.

Wenn du mir die haargenaue Berechnung sendest, wäre ich dir extrem dankbar. Ich würde dann versuchen alles nachzuvollziehen und zu verstehen und zu verallgemeinern, so dass ich in Zukunft solche Aufgaben alleine lösen kann.
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Matlog

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17:19 Uhr, 24.05.2012

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Ich halte diese Aufgabe zu diesem Zweck für zu schwierig. Aber vielleicht gibt es auch einen einfacheren Lösungsweg?! Mein Lösungsweg verwendet rekursive Beziehungen zwischen den Wahrscheinlichkeiten.

Zunächst meine Bezeichnungen:
a ist die Wahrscheinlichkeit, dass Felix gewinnt.
a mit einer Ziffernfolge im Index bedeuted die Wahrscheinlichkeit für Felix´Gewinn, wenn diese Ziffernfolge schon unmittelbar vorher aufgetreten ist.
a10 bedeuted beispielsweise, dass zunächst eine 1, dann eine 0 kam, und jetzt ist das unter dieser Voraussetzung die Wahrscheinlichkeit für den Gewinn von Felix.
a10 ist auch dieselbe Wahrscheinlichkeit, wenn vor der 10 schon andere Ziffern kamen, aber nur, wenn durch diese nicht schon ein Gewinn entstand oder ein früherer Gewinn möglich wird.

Man kann dann einige dieser Wahrscheinlichkeiten vereinfachen:
Z.B. gilt a010=a10 (weil mit 010 ja kein Gewinn oder Verlust beginnt) oder a111=a1.
Wenn die bisherige Ziffernfolge direkt noch zu einem Gewinn oder Verlust führen kann, dann ist eine Beziehung wie
a10=12a100+12a101 wertvoll.
Es entstehen dann manchmal interessante rekursive Beziehungen wie
a00=12a000+12a001=12a00+12a001, also nach a00 aufgelöst
a00=a001.

Ich hoffe, das ist bis hierhin klar!
Der Beweis folgt.
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Matlog

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17:48 Uhr, 24.05.2012

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Beginnen wir ganz einfach:
a1010=1
a0011=0

(1) a001=12a0010+12a0011=12a10+0
(2) a000=a00
(3) a101=12a1010+12a1011=12+12a1
(4) a00=12a000+12a001=12a00+14a10, wegen (2) und (1)
(5) Nach a00 aufgelöst ergibt sich a00=12a10
(6) a100=a00=12a10, wegen (5)
(7) a10=12a100+12a101=14a10+14+14a1, wegen (6) und (3)
(8) Nach a10 aufgelöst ergibt sich a10=13+13a1
(9) a1=12a10+12a11=16+16a1+12a1, wegen (8)
(10) Nach a1 aufgelöst: a1=12
(11) Dies in (8) eingesetzt ergibt a10=13+16=12
(12)a0=12a00+12a01=14a10+12a1=18+14=38, wegen (5), (11) und (10)
(13)a=12a0+12a1=316+14=716, wegen (12) und (10).

Für die Bestimmung des Erwartungswerts der Länge der Ziffernfolge kann man ähnlich vorgehen (folgt später!).
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Matlog

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22:05 Uhr, 24.05.2012

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Jetzt berechnen wir noch den Erwartungswert E für die Dauer des Spiels.
E mit einer Ziffernfolge als Index sei der Erwartungswert für die Anzahl der ab jetzt noch folgenden Ziffern. (Die eventuell noch vor der Ziffernfolge im Index vorkommenden Ziffern dürfen wieder keinen Einfluss haben.)

Es geht wieder einfach los:
E1010=0
E0011=0

(1) E001=1+12E0010+12E0011=1+12E10
(2) E000=E00
(3) E101=1+12E1010+12E1011=1+12E1
(4) E00=1+12E000+12E001=1+12E00+12+14E10, wegen (2) und (1)
(5) nach E00 aufgelöst: E00=3+12E10
(6) E100=E00=3+12E10, wegen (5)
(7) E10=1+12E100+12E101=1+32+14E10+12+14E1=3+14E10+14E1,
wegen (6) und (3)
(8) nach E10 aufgelöst: E10=4+13E1
(9) E1=1+12E10+12E11=1+2+16E1+12E1, wegen (8)
(10) nach E1 aufgelöst: E1=9
(11) eingesertzt in (8) ergibt: E10=4+3=7
(12)E0=1+12E00+12E01=1+32+14E10+12E1, wegen (5)
=52+74+92=354, wegen (11) und (10)
(13)E=1+12E0+12E1=1+358+92=798, wegen (12) und (10)
(blödes Ergebnis, vielleicht hab ich mich irgendwo verrechnet?)

Frage beantwortet
heike17

heike17 aktiv_icon

23:56 Uhr, 24.05.2012

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Vielen Dank für die Lösung.

Ich finde das Problem ziemlich kompliziert für das Abitur, muss ich sagen.
Ich hoffe so was kommt nicht dran.

Auf alle Fälle ist auch deine Lösung für den Erwartungswert richtig! Ich bin stark beeindruckt.

Nochmals vielen Dank!