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Lemma von Bezout Fibonacci Reihe

Universität / Fachhochschule

Tags: Bezout, Euklidischer Algorithmus, Fibonacci Folge

 
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anonymous

anonymous

03:18 Uhr, 13.11.2023

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Bestimmen Sie ganze Zahlen x,y, sodass gilt x · Fn +y · Fn+1 =1 für alle natürliche Zahlen n gilt.
Bei F handelt es sich um die Fibonacci Folge, n gibt an welcher Stelle man sich befindet. Durch das Lemma von Bezout ist klar ,das ggt(Fn,fn+1)=1.Das lässt sich auch leicht durch den Euklidischen Algorithmus zeigen. Mein Problem liegt nun dabei ,dass ich beim rückwärtseinsetzen nur die ganzen Zahlen x und y vom jeweiligen n bekomme. Ein richtiges Schema von x und y erkenn ich beim durchgehen der eingesetzen n´s auch nicht.

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich bräuchte bitte einen kompletten Lösungsweg." (setzt voraus, dass der Fragesteller alle seine Lösungsversuche zur Frage hinzufügt und sich aktiv an der Problemlösung beteiligt.)
Online-Nachhilfe in Mathematik
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michaL

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07:28 Uhr, 13.11.2023

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Hallo,

nun, die Gleichung
1=xnFn+1+ynFn
ist per Fn+1=Fn+Fn-1 zurückzuführen auf
1=xn(Fn+Fn-1)+ynFn=(xn+yn)Fn+xnFn-1, d.h. es gelten xn-1=xn+yn und yn-1=xn.

Das würde ich eben umdrehen zu
xn=yn-1 und
yn=xn-1-xn=xn-1-yn-1

Diese beiden Gleichungen sind per Induktion zu beweisen. (Vorwärts, nicht rückwärts, wie bei mir oben.)

Ich weiß weder, bei welchem Index, noch mit welchen Zahlen bei euch die Fibonaccizahlen definiert worden sind.
Ich gehe vielleicht mal von
F1:=F2:=1 und Fn+1=Fn+Fn-1
aus.
Dann könnte man
1=1F2+0F1 und damit x0=1, y0:=0 nehmen.

Gemäß Rekursion müsste gelten: x1:=y0=0, y1:=x0-y0=1-0=1
Und siehe da: Es gilt: 1=x1F2+y1F1=02+11

Noch eine weitere Iteration:
x2:=y1=1, y2:=x1-y1=0-1=-1

1F3+(-1)F2=13-12=1

Mfg Michael
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story

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08:46 Uhr, 13.11.2023

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Eine sehr schöne Lösung! Nur glaube ich (kann mich natürlich täuschen), dass am Anfang x und y vertauscht wurden und dass die Indizes jeweils um 1 zu niedrig gewählt worden sind. Den vorigen Kommentar weitgehend kopierend, würde ich sagen:

Aus 1=xnFn+ynFn+1, darstellbar auch als 1=xnFn+yn(Fn-1+Fn)=ynFn-1+(xn+yn)Fn folgt

yn=xn-1 sowie xn+yn=yn-1xn=yn-1-yn=yn-1-xn-1.

Wenn wir F1:=F2:=1 sowie Fn+1=Fn-1+Fn setzen, ergibt es Sinn, die Indizes bei 1 zu starten (F0 ist ja gar nicht erklärt.) Also etwa x1=1 und y1=0. Rekursiv ergibt sich dann

x2=-1 und y2=1
x3=2 und y3=-1
x4=-3 und y4=2

und so weiter - Nachrechnen zeigt, dass all diese xn,yn tatsächlich die obige Gleichung erfüllen.

Übrigens wundert mich bei der Aufgabenstellung, dass von ganzen Zahlen x,y und nicht von ganzen Zahlen xn,yn die Rede ist. Ersteres suggeriert für mich, dass es FESTE ganze Zahlen x,y unabhängig von n gäbe, was ja aber nicht der Fall ist.

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HAL9000

HAL9000

08:50 Uhr, 13.11.2023

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Auf diesem Wege fortschreitend kann man dann mit genug gesichtetem Zahlenmaterial die Vermutung

(-1)n=Fn-1Fn-Fn-2Fn+1

aufstellen, um diese anschließend seriös über Vollständige Induktion zu beweisen. ;-)


P.S.: Zugegeben, für n<2 muss man dazu die Fibonacci-Folge nach unten "verlängern":

F-1=F1-F0=1 und F-2=F0-F-1=-1.

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story

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09:11 Uhr, 13.11.2023

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... oder (die gleiche Idee anders dargestellt) beweisen, dass für alle n2 gewählt werden kann:

xn=(-1)n+1Fn und yn=(-1)nFn-1, dass also stets gilt:

1=(-1)n+1FnFn+(-1)nFn-1Fn+1.

Induktionsanfang (n=2)
Die Gleichung 1=-111+112 ist wahr.

Induktionsschluss

(-1)n+2Fn+1Fn+1+(-1)n+1FnFn+2
=(-1)n+2Fn+1(Fn-1+Fn)+(-1)n+1Fn(Fn+Fn+1)
=((-1)n+1FnFn+(-1)nFn-1Fn+1)+(-1)n+2Fn+1Fn+(-1)n+1FnFn+1
=1+0=1.


Umgangssprachlich ausgedrückt bilden also die Zahlenwerte xn und yn selbst wieder zwei Fibonacci-Folgen, nur dass die beiden Folgen versetzt sind und die enthaltenen Zahlen stets ihr Vorzeichen wechseln.
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HAL9000

HAL9000

09:18 Uhr, 13.11.2023

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Ja, geht auch. Ich hatte mich nur für die andere Variante entschieden der betragskleineren Bezout-Koeffizienten wegen. Sieht man am Start nicht gleich (und hat zudem Ärger mit den negativen Indizes), aber wenig später dann schon.

Es ist natürlich klar, dass die Lösung nicht eindeutig ist: Mit 1=xnFn+ynFn+1 ist selbstverständlich auch jedes

1=(xn+znFn+1)Fn+(yn-znFn)Fn+1

Lösung, mit beliebig wählbarem ganzzahligen zn.
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michaL

michaL aktiv_icon

10:44 Uhr, 13.11.2023

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Hallo,

> dass am Anfang x und y vertauscht wurden

Hm, Buchstaben sind Schall und Rauch.

> und dass die Indizes jeweils um 1 zu niedrig gewählt worden sind.

Da würde ich sagen, dass es Geschmackssache ist. Ich hatte vorhin nicht so viel Zeit. Es mag schon sein, dass die Zuordnung des Index zur größeren der der beiden Fibonaccizahlen sinnvoller ist. Das habe ich aber nicht geprüft.

Die Gleichung
> (1)n=Fn1FnFn2Fn+1
ähnelt der Cassini-Identität: (1)n=Fn1Fn+1Fn2

Beide sind offenbar in einander umrechenbar. (Musste ich mich aber eben von überzeugen.)
Sie stand noch vor nicht allzu langer bei wikipedia. Nun ist sie nicht mehr zu finden (hatte vorhin danach gesucht, weil mir auch der Name nicht mehr einfiel).
Bei Bianca Högel[1] (sehr fleißig im Kopieren von wikipedia-Artikeln mit mathematischem Bezug) ist sie noch zu finden.

Mfg Michael

[1] www.biancahoegel.de/mathe/folge/fibonacci_folge.html (gesichtet: 13.11.23, ~ 10:00 Uhr)

PS: Wenn das Lemma von Bézout zur Verfügung steht, reicht auch die leicht nachzuweisende Gleicheit ggT(Fn+1,Fn)=ggT(Fn,Fn-1), die (indutkiv) auf 1 führt.
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HAL9000

HAL9000

11:04 Uhr, 13.11.2023

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Kenne diese ganzen Spezialbezeichnungen nicht, aber offenbar ist dann die von mir angegebene Identität (mit den minimalen Bezout-Koeffizienten) die Identität von d’Ocagne angewandt auf m=n-2 unter Berücksichtigung von F-2=-1.

Überhaupt kann man via Fn=Fn+2-Fn+1 ja auch die Fibonacci-Folge auf negative Indizes ausdehnen und bekommt schnell den Zusammenhang F-n=(-1)n-1Fn für alle n. In dem Zusammenhang gilt dann die ebenfalls auf der biancahoegel-Seite angegebene Identität

Fm+n=Fn+1Fm+FnFm-1

tatsächlich für alle GANZEN (!) Indizes m,n. Da kann man dann rumspielen und etwa m=-n+1 einsetzen, oder m=-n+2 o.ä. ...
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michaL

michaL aktiv_icon

11:25 Uhr, 13.11.2023

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Hallo,

ich will mich da auch nicht mit fremden Federn schmücken.
Ich kannte den Namen auch nicht. Nicht einmal die Details der Formeln. Nur, dass es in etwa das sein könnte, was man hier brauchen könnte.
Ich habe es dann nicht (mehr) bei wikipedia (oder schnell sonst wo) gefunden und mir etwas eigenes zusammengeschustert.

Mfg Michael
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HAL9000

HAL9000

12:24 Uhr, 13.11.2023

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So wie story den Induktionsbeweis für die eine Identität genannt hat, liefere ich der Vollständigkeit halber mal noch den für die andere:

Induktionsanfang lass n=0 gilt wegen F-1F0-F-2F1=10-(-1)1=1=(-1)0.

Im Induktionsschritt nn+1 rechnet man

FnFn+1-Fn-1Fn+2=(Fn-2+Fn-1)Fn+1-Fn-1(Fn+Fn+1)
=Fn-2Fn+1-Fn-1Fn=-(Fn-1Fn-Fn-2Fn+1)=IV-(-1)n=(-1)n+1


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