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Lösen von Kongruenzen mit 2 Unbekannten

Universität / Fachhochschule

Elementare Zahlentheorie

Tags: Elementare Zahlentheorie

 
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NFFN1

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15:03 Uhr, 05.05.2020

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Guten Tag,

ich weiss nicht, wie ich folgende Aufgabe lösen soll:

1) Seien a,b,c,mN mit (ab,m)=1. Wieviele Lösungen modulo
m hat die Kongruenz ax+byc mod m?
2) Sei p eine Primzahl, a, b, c ganze Zahlen mit (ab,p)=1. Zeige,
dass die Kongruenz ax2+by2+c0 mod p lösbar ist.


Ich schätz mal es ist weniger schwer 2 zu lösen wenn man 1 bereits gelöst hat, aber da liegt eben das Problem.
Das ist das erste mal, das eine Kongruenz mit 2 Unbekannten auftaucht und selbst im Skriptum wird sowas nicht erwähnt.
Wie geht man dabei vor?

MfG,

Noah
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
abakus

abakus

15:17 Uhr, 05.05.2020

Antworten
"selbst im Skriptum wird sowas nicht erwähnt."
Kein Lemma, wo c=1 gilt?
Antwort
ermanus

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15:24 Uhr, 05.05.2020

Antworten
Hallo,

es ist ax+bycaxc-by. Da a zu m teilerfremd ist,
ist a mod m invertierbar, also ist die Kongruenz äquivalent zu
xa-1c-a-1by mod m. Nun lasse man y alle Restklassen
mod m durchlaufen und bedenke dabei, dass auch b zu m teilerfremd ist.

Gruß ermanus
NFFN1

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15:49 Uhr, 05.05.2020

Antworten
Hallo,

heisst das, dass die Lösung dann lautet:

Es gibt so viele Lösungen wie es Restklassen mod m gibt?

Oder habe ich da was falsch verstanden?

MfG, Noah
Antwort
ermanus

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15:50 Uhr, 05.05.2020

Antworten
Das hast du vollkommen richtig verstanden, also m Stück ;-)
Frage beantwortet
NFFN1

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15:52 Uhr, 05.05.2020

Antworten
Okay, vielen Dank für die Hilfe :-)


NFFN1

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13:14 Uhr, 06.05.2020

Antworten
Hallo,

scheint als wäre die zweite Teilfrage doch nicht so leicht zu lösen.


Sei p eine Primzahl, a, b, c ganze Zahlen mit (ab, p) = 1. Zeige, dass die Kongruenz ax2+by2+c0 mod p lösbar ist. (Betrachte dazu die Mengen M={ax2+pZ0x(p1)/2} und N={by2c+pZ0y(p1)/2})

Mein Ansatz war, dass ich zunächst M=N erkannt habe und dann versucht habe, das minimum bzw maximum beider Mengen gleichzusetzen, aber ich weiss nicht wie ich "Lösbarkeit" beweisen soll.



MfG, Noah
Antwort
ermanus

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13:44 Uhr, 06.05.2020

Antworten
M und N sind nicht die gleichen Mengen.
Wenn es aber ein Element zMN gibt, dann gibt es ein x und ein y, so dass
ax2=z=-by2-c, also eine Lösung des Problems.
Man muss demnach zeigen, dass MN ist.

Antwort
HAL9000

HAL9000

14:10 Uhr, 06.05.2020

Antworten
Damit im Zusammenhang noch ein Tipp:

Wenn man zeigen kann, dass M=N=p+12 ist, dann folgt zusammen mit MNp auf jeden Fall MN1.

P.S.: Diese Betrachtung stimmt selbstverständlich nur für ungerade p. Aber im Fall p=2 ist Behauptung 2) eh trivial.
NFFN1

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14:25 Uhr, 06.05.2020

Antworten
Genügt um MN zu zeigen denn nicht einfach ein Beispiel von beliebig gewählten zahlen für a, b, c und p sodass (ab, p) = 1?
Antwort
ermanus

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14:29 Uhr, 06.05.2020

Antworten
Wenn a,b,c beliebig "gewählt" sind und p beliebig
als Primzahl mit (ab,p)=1, ist das dann ein Beispiel oder
der allgemeine Fall?
NFFN1

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14:43 Uhr, 06.05.2020

Antworten
Hab mich wohl falsch ausgedrückt.
Ich habe gemeint, dass wenn ich zB a=2, b=-3, p=5, c=4 setze, dann das Maximum der jeweilgen Menge nehme, dann sind diese ja gleich (8) und somit habe ich eine Zahl z gefunden, die in beiden Mengen ist und der Schnitt ist demnach nicht leer.

Ist das richtig?
Antwort
ermanus

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14:46 Uhr, 06.05.2020

Antworten
Was ist denn das Maximum einer Menge von Restklassen?
Antwort
HAL9000

HAL9000

14:47 Uhr, 06.05.2020

Antworten
Maximum? Du weißt schon, dass die Elemente von M und N keine Zahlen, sondern Restklassen modulo p sind? Was hast du gedacht, wofür das +p steht? (EDIT: Etwas spät, aber doppelt hält besser!)

---------------------------------

Ich weiß auch nicht: Da will man den Fragesteller abholen, noch dazu zielgerichtet auf den Hinweis hin, den er selbst genannt hat - aber er läuft vom Treffpunkt weg in eine ganz andere Richtung: Dorthin wo er meint, ein dünnes Brett erblickt zu haben, was er bohren kann.
NFFN1

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14:52 Uhr, 06.05.2020

Antworten
Ach so ja, kein Maximum natürlich. Was ich meinte ist, ich nehme die Restklasse, inder x den grösstmöglichen Wert annimmt. Da ich p=5 gewählt habe wäre x dann (5-1)/2 =4.
Aber ich habe ein Gefühl, dass ich auf dem falschen Weg bin...
Antwort
ermanus

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14:54 Uhr, 06.05.2020

Antworten
Deswegen haben HAL9000 und ich dich auf einen anderen Weg geschickt ;-)
Es hat durchaus Vorteile, dem Rat zweier gestandener Mathematiker zu folgen.
Antwort
HAL9000

HAL9000

15:26 Uhr, 06.05.2020

Antworten
Ich gebe zu, dass ich gestern auch über b) gerätselt hatte, ohne Ergebnis, und erst mit dem Hinweis zu M,N fielen die Schuppen von den Augen. (Naja, Zahlentheorie ist auch nicht mein eigentliches Fachgebiet, da kann ich es verschmerzen.)
NFFN1

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10:21 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Hallo,

ich scheine leider noch immer Schwierigkeiten zu haben. Könnten Sie den Tipp vielleicht weiter erklären?

MfG, Noah
Antwort
ermanus

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10:32 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Hallo,

wieviele Elemente enthält M und wieviele enthält N ?
Du hast doch gestern um 14:43 Uhr ein Beispiel genannt.
Bestimme dann einmal M und N für dieses Beispiel.
Vielleicht erkennst du dann besser, was wir dir vermitteln möchten.

Gruß ermanus
NFFN1

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10:46 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Ich hätte (p-1)/2 Elemente gesagt, aber das scheint ja falsch zu sein, daher weiss ich nicht, wie man auf (p+1)/2 Elemente kommt.

MfG, Noah
Antwort
ermanus

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10:49 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Du hast vermutlich die 0 vergessen.
NFFN1

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10:57 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Das habe ich tatsächlich :-)

Aber wie man daraus folgern kann, dass der Schnitt grösser gleich 1 ist, ist mir immer noch ein Rätsel.
Antwort
ermanus

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11:00 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Aha!
Wenn alle Elemente von M sich von allen Elementen von N unterscheiden
würden, dann hätte man insgesamt n+12+n+12=n+1
verschiedene Restklassen ...
NFFN1

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11:05 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Und das wären dann mehr Elemente als p, was nicht funktionieren würde, da mod p "herrscht", oder?
Antwort
ermanus

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11:09 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Genau ;-)
Frage beantwortet
NFFN1

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11:13 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Endlich hab auch ich es verstanden :-)
Vielen Dank für die Hilfe und die Geduld.

MfG, Noah
Antwort
HAL9000

HAL9000

12:25 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Du hast hoffentlich auch nachvollzogen, warum die Restklassen in M für x=0,1,,p-12 tatsächlich paarweise verschieden sind? Denn sonst stimmt ja M=p+12 gar nicht - das ist m.E. ein wichtiger Bestandteil dieses Beweises.
NFFN1

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13:57 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Liegt das nicht daran, dass wenn man zwei Elemente aus M hätte die gleich wären (ar2 und as2, wobei r,s[0,(p-1)/2] und rs) dann hätte man ar2=as2r=s oder r=-s was aber beides zu einem Widerspruch führt.
Kann aber durchaus sein, dass ich falsch liege.
Antwort
HAL9000

HAL9000

17:21 Uhr, 07.05.2020

Antworten
Na zunächst mal haben wir nur ar2as2 mod p. Dasselbe mod m mit einer Nichtprimzahl m würde nämlich mitnichten zu r=s führen.

Ich hab das nur deshalb aufs Tapet gebracht, weil du oben schon mal Unsicherheiten gezeigt hast hinsichtlich ganzzahlige Werte vs. Restklassen - deswegen war (bin) ich mir nicht sicher, ob du den Schritt hier wirklich restlos verstanden hast.
NFFN1

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10:53 Uhr, 08.05.2020

Antworten
Hallo,

Ist meine Aussage also nur richtig bei Primzahlen? Den Grund verstehe ich tatsächlich nicht.
Warum ist das denn so?

MfG, Noah
Antwort
HAL9000

HAL9000

11:25 Uhr, 08.05.2020

Antworten
> Ist meine Aussage also nur richtig bei Primzahlen?

Ja klar, in 2) geht es ja auch nur um Primzahlen p.


Aus ar2as2 mod m folgt für zu m teilerfremde a zunächst mal r2s2 mod m, das stimmt auch für Nichtprimzahlen m. Es geht weiter mit

(r-s)(r+s)0 mod m(*).

Für Primzahlen m=p ist der Restklassenring modulo p nullteilerfrei, d.h. aus Gleichung (*) folgt zwingend rs oder r-s, wobei letzteres wegen deiner Einschränkungen 0r,sp-12 ja ausgeschlossen ist.

Aber z.B. für zusammengesetzte Zahlen m=pq mit zwei ungeraden Zahlen 1<pq könnte man jedoch r,s so wählen, dass r-s=p und r+s=q gilt, das klappt ja für r=p+q2,s=q-p2, und schon wäre es mit der paarweisen Verschiedenheit der Restklassen ax2 in M dahin...
Frage beantwortet
NFFN1

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11:40 Uhr, 08.05.2020

Antworten
Super, sehr verständlich erklärt.

Danke :-)

MfG, Noah