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Maximale Lösung des Cauchyproblems mit y'=ln(y)

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Gewöhnliche Differentialgleichungen

Tags: Gewöhnliche Differentialgleichungen

 
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Schurli

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15:52 Uhr, 20.02.2020

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Sei y>0 die maximale Lösung des Cauchy-Problems yʹ=ln(y), y(0)=y0>0.
Man zeige:
(1) y monoton
(2) y0]0,1] y beschränkt
(3) !y0>0y konstant
(4) yʺ<0y0]0,1[
(5) y0]0,1[y NICHT auf ganz definiert.

Zu (1) Es ist y11 eine Lösung der DGL, denn y1ʹ=1ʹ=0=ln(1)=ln(y1)
Deswegen können wir mit Piccard-Lindelöf schließen, dass y1 niemals gekreuzt werden kann. Die Frage ist aber, wo BEGINNT y? Wenn wir annehmen, dass y>1 ist, haben wir ln(y)>0 und somit yʹ>0 und somit ein streng monotones Wachstum. Aber - wie gesagt - ist NICHT gesichert, dass y bei 1 herum beginnt und nicht etwa bei y0=0,1. Wenn es bei letzterem beginnen würde, dann würde es wegen - im dortigen Bereich y'<0 - wahrscheinlich gegen die Abszisse konvergieren. Die Monotonie wäre anschaulich noch möglich. Jedoch haben wir bei der obigen DGL KEINE Info darüber wo die Funktion stoppen würde. Es folgt nur aus der Grundangabe, dass y>0 ist.

Aber - wie gesagt - für die Monotonie brauche ich Sicherheit, dass y frühestens bei 1 beginnt und ich sehe nicht wieso das so garantiert sein sollte und bitte hier um Hilfe.

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
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HAL9000

HAL9000

16:09 Uhr, 20.02.2020

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Irgendwas ist da durcheinander geraten: Lautet (2) nicht eher

(2) y0]1,[y unbeschränkt.

Außerdem wälzt du z.T. dieselben Probleme wie in dem Thread

www.onlinemathe.de/forum/y0-%E2%82%AC-0Pi2-y-konvex-auf-oo0 ,

um den du dich vielleicht auch mal wieder kümmern solltest.
Schurli

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16:14 Uhr, 20.02.2020

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Ja, habe es ausgebessert. Hatte einen Abschreibfehler gemacht!

Ich werde mich darum kümmern!

Meine Frage war, ob es eine Sicherheit dafür gibt, dass y bei 1 beginnt. Aus Piccard-Lindelöf folgt das jedenfalls nicht!
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HAL9000

HAL9000

16:18 Uhr, 20.02.2020

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Generell gilt doch: Wenn Picard-Lindelöf anwendbar ist, sowie y(t)=a eine Konstantlösung der DGL y=F(y) ist (d.h. es gilt F(a)=0), dann kann keine andere Lösung der DGL diese a-Linie queren, weder in Vergangenheit noch Zukunft: Denn im Moment t* der Querung ist ja y(t*)=a, und damit die Gesamtlösung wieder y(t)=a, Widerspruch zu einer "echten" Querung. Genau dasselbe Argument kam in deinem anderen Thread zweimal zum Tragen: Einmal für a=0 und das andere mal für a=π (tja, wenn du den eben gelesen hättest...).

Wenn also y0>1 ist, dann muss auch y(t)>1 in der gesamten Vergangenheit gelten!!!


P.S.: Das liegt natürlich auch mit an der Besonderheit y=F(y) statt des allgemeineren Typs y=F(t,y).
Schurli

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17:12 Uhr, 20.02.2020

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Ja eh, aber die Unsicherheit bestand ja darin, dass nicht klar ist wo y0 ist. Denn meines Erachtens kann die Funktion auch von y0<1 runter auf 0 gehen. Aus Piccard folgt ja nur, dass es keine weiter Lösung durch diesen Anfangspunkt gibt, nicht aber, wo y nun wirklich an der Ordinate startet.
Schurli

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17:25 Uhr, 20.02.2020

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Nun zu (2):
Sei also y0]0,1]. Wir haben vorher gesehen, dass in diesem Fall y1 NICHT überschritten werden kann, bildet folglich also eine obere Schranke von y. Was bietet sich jetzt jedoch als UNTERE Schranke an? y>0 ist ja die Voraussetzung, also ist y]0,1] und damit beschränkt.
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HAL9000

HAL9000

18:04 Uhr, 20.02.2020

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> Denn meines Erachtens kann die Funktion auch von y0<1 runter auf 0 gehen.

Ja schon, nur hatten wir oben über den Fall y0>1 geredet. Wenn man sowas ignoriert, und nach Beliebigkeit zwischendurch zu anderen Fällen wechselt, kann man natürlich alles mit sinnfreien "aber"-Repliken zupflastern.



Ok, nun WIRKLICH zu y0]0,1[. Dann gilt im gesamten Definitionsbereich der Lösungsfunktion y(t)]0,1[, bzw. am rechten Ende tE dieses DB dann auch y(tE)=0.

Wie kommt man dahin? Nun zunächst ist für alle diese t ja y(t)=ln(y(t))<0, d.h., die Funktion ist streng monoton fallend. Damit ist schon mal gesichert, dass der Definitionsbereich mindestens (-,0] umfasst, denn dort ist 1>y(t)y(0)=y0.

Nach "vorn" betrachtet kann man das Ende tE folgendermaßen abschätzen, und zwar von jedem t aus dem DB und zugehörigem y(t) ausgehend: Nach MWS gibt es ein ξ]t,tE[ mit

-y(t)=y(tE)-y(t)=(tE-t)y(ξ)=(tE-t)ln(y(ξ))<(tE-t)ln(y(t)), umgestellt

tE<t+y(t)-ln(y(t))

speziell mit t=0 gilt also schon mal die Grobabschätzung tE<y0-ln(y0) .


Schurli

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19:32 Uhr, 20.02.2020

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Ich bin gerade am Nachvollziehen wobei deine Abschätzung oben weiterhelfen kann.

Bis dorthin veröffentliche ich mal (3):
Nun wenn es nur genau ein y0>0 gibt, dann wissen wir von unseren obigen Überlegungen, dass jetzt y=1 diese sein muss, weil diese folgt ja unabhängig von den Teilpunkten. Und diese ist klarerweise konstant.
Schurli

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20:06 Uhr, 20.02.2020

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Zu (4)
():
Angenommen y01. Dann folgt aus Punkt (1), dass y(t)1t. Weil der Logarithmus monoton ist, folgt nun, dass ln(y)ln(1)=0yʹ0.
Nun ist yʺ=yʹy ein Quotient von zwei Zahlen mit beiden Teilen minimal 0 und einem von 0 verschiedenem Nenner. Also wäre nun yʺ0, ein Widerspruch zur Voraussetzung, dass y''<0. Daher muss y0<1 sein.

Nun zu ():
Sei also y0]0,1[. Aus Picard-Lindelöf folgt, dass 0<y(t)<1ln(y)<0yʹ<0 wegen yʺ=yʹy=yʹ1y<0, da yʹ<0y>0 gilt. q.e.d

Würdest du sagen, habe ich den Beweis damit erbracht?

(Ich bin währenddessen noch am Nachvollziehen was du mir mit deiner Erklärung oben schildern wolltest)
Antwort
HAL9000

HAL9000

07:48 Uhr, 21.02.2020

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Ja, das ist Ok so. Gerafft formuliert könnte man sagen, dass in y=yy=ln(y)y der Nenner immer positiv ist und der Zähler ln(y) genau dann negativ, wenn 0<y<1 ist. Der Rest folgt dann aus der obigen Erkenntnis, dass die Korridore ]0,1[ bzw. ]1,[ von den DGL-Lösungen nie verlassen werden.
Frage beantwortet
Schurli

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10:14 Uhr, 10.03.2020

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Danke die vielmals für deine Erklärungen, für deine Zeit und deine Geduld!