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Beweis: Menge aller endlichen Teilmengen von X

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Funktionentheorie

Tags: Abzählbarkeit, Funktionentheorie, Mengenlehre

 
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feflo

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18:13 Uhr, 15.10.2017

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Hallo, ich hab Mühe dies zu beweisen:

Sei X eine abzählbar unendliche Menge und Pf(X)={YPY<} die Menge aller endlichen Teilmengen von X. Zeigen Sie, dass Pf(X) abzählbar unendlich ist.

Ist dieses erstes Beweis korrekt?
Sei f:Pf(N)N,f(n1,...,nk)i=1k2ni eine Abbildung. Da diese bijektiv ist, folgt, dass f:NPf(N) surjektiv ist.

Eine alternative Lösung die ich online gefunden habe, jedoch nicht komplett verstehe ist folgende:
Sei NPf(N),n{n} eine injektive Abbildung.
Dann sei Pf(N)N,{n1<n2<...<nk}Πi=1kpini eine injektive Abbildung, wobei (pi)iN=(2,3,5,7,11,...) die Folge der Primzahlen in N sei. Dann gibt es auch eine bijektive Abbildung zwischen den beiden Mengen.
Nun bei diesem Beweis verstehe ich folgendes Dinge nicht.
Erstens: Wozu braucht man die erste Abbildung überhaupt: wenn die Zweite injektiv ist, dann folgt schon eine Surjektion von N nach Pf(N)!
Zweitens: Was genau bedeutet denn {n1<n2<...<nk}? Wozu braucht man die "<"?

Dankä!

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Hierzu passend bei OnlineMathe:

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tobit

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00:06 Uhr, 17.10.2017

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Hallo feflo!


Beide Beweise behandeln den Spezialfall X=.
Genau genommen ist dann noch der allgemeine Fall darauf zurückzuführen.

Zu zeigen sind:
i) Pf(X) ist abzählbar
ii) Pf(X) ist unendlich.


Der erste Beweisidee ist korrekt, wenn man die 0 zu den natürlichen Zahlen zählt.

Die Bijektivität der Abbildung f zeigt i) und ii).

Die Notation der Abbildung f ist nicht ganz korrekt:
Insbesondere muss n1,,nk paarweise verschieden vorausgesetzt werden.

Dann muss man sich kurz die Wohldefiniertheit von f klarmachen, da die Darstellung einer Menge MPf() in der Form M={n1,,nk} nicht eindeutig bestimmt ist.

Beide Probleme mit der Abbildung f lassen sich durch folgende einfachere Notation umschiffen:
f:Pf() definieren wir durch f(M):=mM2m.

Die Bijektivität von f erscheint mir gar nicht so einfach sauber zu begründen zu sein.
Ich würde hier wohl u.a. mit der Existenz und Eindeutigkeit der 2-adischen Darstellung natürlicher Zahlen argumentieren.


Zum zweiten Beweis:

Die angegebene injektive Abbildung Pf() wird genutzt, um ii) zu zeigen.

In der Tat folgt aus der Existenz einer injektiven Abbildung Pf() unter Berücksichtigung von Pf() die Existenz einer surjektiven Abbildung Pf() und damit i).

{n1<n2<...<nk} soll wohl eine Kurzschreibweise für die Menge {n1,n2,,nk} sein unter dem Zusatzbedingung n1<n2<<nk.
Jede endliche Teilmenge der natürlichen Zahlen lässt sich eindeutig in der Form {n1,n2,,nk} mit n1<n2<<nk schreiben, so dass die angegebene Abbildung Pf() wohldefiniert ist.


Viele Grüße
Tobias
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tobit

tobit aktiv_icon

00:26 Uhr, 17.10.2017

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Eine andere Beweisidee, die direkt den allgemeinen Fall und nicht nur den Spezialfall X= behandelt, ist folgende:

Man benutzt die Tatsache, dass abzählbare Vereinigungen abzählbarer Mengen wieder abzählbar sind und kommt so ohne explizite zahlentheoretische Rechnungen wie Additionen oder Multiplikationen aus.


Man zeigt ii) mittels der injektiven Abbildung XPf(X) definiert durch x{x}.


Um i) zu zeigen, genügt es zu zeigen, dass für jedes n0 die Menge Pn(X):={YP(X)Y=n} abzählbar ist:
Denn dann ist auch Pf(X)=n0Pn(X) als abzählbare Vereinigung abzählbarer Mengen selbst wieder abzählbar.

Die Abzählbarkeit der Mengen Pn(X) lässt sich durch Induktion nach n beweisen:
Der Induktionsschritt lässt sich dabei z.B. folgendermaßen bewerkstelligen:

Es ist Pn+1(X)=xXPn+1,x(X) mit Pn+1,x(X):={YPn+1xY}={Z{x}ZPn(X),xZ}.
Unter Benutzung der Induktionsvoraussetzung zeigt man die Abzählbarkeit der Mengen Pn+1,x(X), weswegen auch Pn+1(X) als abzählbare Vereinigung abzählbarer Mengen selbst wieder abzählbar ist.
feflo

feflo aktiv_icon

09:27 Uhr, 17.10.2017

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Vielen Dank tobit!

Noch zwei kleine Fragen:

Wäre das Problem der eindeutigkeit der Menge M={n1,...,nk} also geklärt, wenn man die als M={n1<n2<...nk} schreiben würde?

Ich mag deine Beweisidee, aber ich verstehe nicht wirklich den Teil mit dem Induktionsschritt (ich hab noch ein bisschen Mühe mit solchen Beweisen)... Könntest du mir das vielleicht nochmals in Worte erklären?

Danke nommals :-D)
Antwort
tobit

tobit aktiv_icon

18:53 Uhr, 17.10.2017

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" Wäre das Problem der eindeutigkeit der Menge M={n1,...,nk} also geklärt, wenn man die als M={n1<n2<...nk} schreiben würde? "

Sofern der/die Leser(in) / Korrigierende diese Schreibweise akzeptiert, ja.


Zu meinem Induktionsschritt:


Wir nehmen also an, dass Pn(X) abzählbar ist.
Zeigen müssen wir, dass auch Pn+1(X) abzählbar ist.

Dazu genügt es, Pn+1(X) als abzählbare Vereinigung abzählbarer Mengen darzustellen.

Ich wähle dazu folgende Darstellung:

Pn+1(X)=xXPn+1,x(X) (*),

wobei Pn+1,x(X):={YPn+1(X)xY}.

Wenn ich also (*) sowie die Abzählbarkeit der Mengen Pn+1,x(X) für alle xX nachgewiesen habe, folgt wie gewünscht die Abzählbarkeit von Pn+1(X).


Zum Nachweis von (*):

Es genügt, nacheinander
(a) Pn+1(X)xXPn+1,x(X)
und
(b) Pn+1(X)xXPn+1,x(X)
nachzuweisen.

(a) folgt im Wesentlichen aus der Definition der Mengen Pn+1,x(X).

Zu (b):
Sei YPn+1(X).
Dann ist Y=n+10+11 und damit enthält Y mindestens ein Element x0Y.
Es folgt YPn+1,x0(X) und damit insbesondere YxXPn+1,x(X).


Zum Nachweis der Abzählbarkeit der Mengen Pn+1,x(X):

Es gilt Pn+1,x(X)={Z{x}ZPn(X),xZ}{Z{x}Pn(X)}.
Die rechte Seite ist abzählbar, da nach Induktionsvoraussetzung Pn(X) abzählbar ist, und somit ist auch Pn+1,x(X) als Teilmenge einer abzählbaren Menge wieder abzählbar.


Man könnte sicherlich manches noch detaillierter ausführen.
Bei Bedarf frage bitte zu den entsprechenden Stellen nach.