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Näherungswerte und Ungleichungen

Universität / Fachhochschule

Funktionalanalysis

Tags: Epsilonumgebung, Funktionalanalysis, Näherungswert, Ungleichung

 
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chrisaachen

chrisaachen aktiv_icon

20:16 Uhr, 11.09.2016

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Hallo zusammen,

ich habe folgende Schritte in einem Buch gefunden, bei denen gezeigt wird wie genau a=1,414215 als Näherungswert für 2 ist.

Schritt 1:
Es gilt a22.

Schritt 2:
Aus Schritt 1 folgt: 2a2a.

Schritt 3:
Aus Schritt 2 folgt: a-2a-2a0,000003.

Schritt 4:
Aus Schritt 3 folgt: 2=1,414215±310-6.

Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich diesem Ablauf nicht ganz folgen. Es hakt an einigen Stellen und ich wäre euch für schrittweise Hilfe dankbar. Im Anhang habe ich den Buchausschnitt angefügt, damit klar ist, aus welchen Regeln das obige herzuleiten ist.

Meine bisherigen Überlegungen:

Zu Schritt 1:
Findet man diese Beziehung aufgrund von irgendwelchen Regeln raus? Oder gibt man - einfach formuliert - die 1,4142152 in den Taschenrechner ein und sieht dass es >2 ist?

Zu Schritt 2:
Ich habe selber versucht von Schritt 1 auf Schritt 2 zu kommen. Bin aber nicht ganz angekommen.
Wenn ich von a22 ausgehe und auf beiden Seiten durch a teile , dann komme ich schonmal auf 2aa.

Des Weiteren kann ich auf beiden Seiten die Quadratwurzel ziehen (das darf ich ja ohne Weiteres weil ich weiß, dass a>0 ). Damit komme ich auf 2a.

Wie komme ich aber von 2aa und 2a auf 2a2a? Oder anders gefragt: Woher weiß ich, dass 2a2?

Zu Schritt 3:
Hier bin ich ganz verloren

Zu Schritt 4:
Weil in Schritt 3 steht a-2310-6 weiß ich, dass man das schreiben kann als
2=1,414215±310-6. Allerdings ist mir nicht ganz bewusst, warum man den Aufwand betreibt und in Schritt 3 den "a-2a"-Teil hat. Den braucht man ja gar nicht, um auf 2=1,414215±310-6 zu kommen oder?

Vorab danke ich euch für eure Hilfe!


Screen Shot 2016-09-11 at 20.16.17

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
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Roman-22

Roman-22

22:23 Uhr, 11.09.2016

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Ich vermute, dass man in diesem Buch a¯ durch eine Iteration gefunden hat und möglicherweise von daher in Schritt 1 weiß, dass man sich "von oben" nähert und daher a¯2 bzw. a¯22 ist. Falls nicht, lässt sich das ja leicht durch eine Multiplikation von a¯ mit sich selbst verifizieren. Dafür benötigt man nicht zwingenderweise einen TR und vor allem (denn darum geht es) keine Wurzelfunktion.

Schritt 2 kannst du vl so besser nachvollziehen, wenn du bedenkts, dass aus (1) eben auch 2a¯ folgt. Beginnen wir mit 2, zerlegen die Zahl und ersetzen schrittweise 2 durch das größere a¯:
2=222a¯a¯a¯=a¯2
Jetzt beidseits durch a¯ dividiert
2a¯2a¯
und wir sind dort.

Zu Schritt 3: Der Betrag ist hier wegen der Kenntnis a¯>0 überflüssig. Wir benötigen von Schritt zwei nur die erste Ungleichung 2a¯2 und multiplizieren sie beidseits mit (-1). Dabei dreht sich natürlich das Ungleichheitszeichen um:
-2a¯-2
Jetzt noch die Seiten vertauschen und beidseits a¯ addieren:
a¯-2a¯-2a¯

Dass der letzte Ausdruck 310-6 ist, weiß man entweder wieder vom vorangegangenen Iterationsprozess, oder man kann es wieder ganz ohne Wurzeltaste, notfalls auch zu Fuß, ausrechnen.

Und wegen a¯2 und Schritt 3a¯-2210-6 folgt durch Umstellung

a¯-310-62a¯

Dies ist genauer als das im Buch angegebene 2=a¯±310-6, da wir ja wissen, dass 2 sicher nicht größer als a¯ ist.

R










chrisaachen

chrisaachen aktiv_icon

23:17 Uhr, 11.09.2016

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Super, vielen Dank!

Während ich mir deine Erklärung durchgelesen habe, ist mir einiges klar geworden.

Ich erkläre nochmal kurz wie ich das Ganze jetzt verstanden habe:
Der Sinn von dem Ganzen ist zu bestimmen wie genau ein Näherungswert ist.
Dazu gibt es die Formel: Näherungswert-TatsächlicherWert=TatsächlicherWert-Näherungswertε
Diese Formel führt dann schließlich zu der Schreibweise: TatsächlicherWert=Näherungswert±ε

Das heiß in unserem Fall haben wir den Näherungswert mit a=1,414215 sowie den tatsächlichen Wert mit a=2 gegeben. Es fehlt also das ε.
Wir setzen also ein in die Formel: a-2ε. Da man aber ja gerade 2 nicht einfach so ausrechnen kann, versucht man einen Ersatz dafür zu finden, den man mit 2a2 findet.

Kannst du/ihr das so bestätigen?
Antwort
Roman-22

Roman-22

09:48 Uhr, 12.09.2016

Antworten
Naja, die Qualität einer Näherung a¯ für eine Größe, zB 2 kann natürlich daran gemessen werden, wie weit sie vom genauen Wert entfernt ist. Das ist eben der Fehler |a¯-2|. Da 2 nicht bekannt ist, muss man versuchen diesen Fehler nach oben abzuschätzen und kommt hier in Schritt 3 eben zu der Abschätzung |a¯-2||a¯-2a¯|=ε. In dieser allgemeinen Form ist nicht ablesbar, ob die Näherung a¯ zu groß oder zu klein ist und oft kann man das bei Näherungen auch nicht leicht feststellen. Daher dann eben die Angabe |a¯-2|ε oder a¯-ε2a¯+ε oder kurz 2=a¯±ε.
Ziel von Fehlerabschätzungen ist es, einen möglichst kleinen Wert für ε angeben zu können.

R

Frage beantwortet
chrisaachen

chrisaachen aktiv_icon

18:46 Uhr, 12.09.2016

Antworten
Alles klar. Danke für die Hilfe, Roman!