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Guten Tag,
möglicherweise stimmen die Grundüberlegungen der folgenden Sache nicht, dennoch meine Frage, vielleicht kann jemand netterweise das folgende mathematische Problem lösen:
Mathematische Frage:
Wenn das Merkmal sexuelle Alterspräferenz der Männer normalverteilt wäre und der Scheitelpunkt (attraktivstes Alter) bei Jahren liegt und die Fläche des Bereiches 0 bis Jahre ausmacht von der Fläche des Bereiches bis Jahre - wieviel Prozent der gesamten Fläche hat dann der Bereich 0 bis Jahre?
Sexualwissenschaftlicher Hintergrund der Frage:
Die Sexualwissenschaft weiss nicht genau, wieviel Prozent der Männer "pädophil" (stärkste sexuelle Anziehung durch Menschen bis Jahre, sagt nichts direkt über das Verhalten aus) oder "hebephil" (stärkste sexuelle Anziehung durch Menschen bis Jahre) sind. Manche schätzen den Anteil der "pädophilen" Männer auf andere auf man weiss es nicht genau. Die meisten Experten schätzen den Anteil der "pädophilen" und "hebephilen" Männer auf vielleicht 2 bis 3 Prozent und unter 5 Prozent. Nach sogenannten phallometrischen Studien (da werden durch Bilder und Videos und Audiogeschichten ausgelöste Erektionen gemessen) sind es aber wesentlich mehr, danach sind ca. der Männer "pädophil" oder "hebephil. Es könnte sein, dass viele Männer in Umfragen eine entsprechende Sexualpräferenz verheimlichen. Es könnte aber auch sein, dass diese phallometrischen Studien fehlerhaft sind. Es ist nun aber aus diversen Studien ziemlich sicher bekannt, dass das attraktivste Alter für Männer im Durchschnitt bei ca. Jahren liegt. Es ist ferner sicher bekannt, dass es ungefähr fünf mal mehr "hebephile" als "pädpohile" Männer gibt. Außerdem habe ich bei einem klugen Psychologen gelesen, dass alle menschlischen Merkmale wie IQ, Größe, Gewicht, Merkmale der Persönlichkeit, . eine Normalverteilung aufweisen sollen. Deshalb dachte ich kann man das vielleicht mathematisch versuchen zu ermitteln, zumindest näherungsweise. Mich interessiert sehr, wieviel Prozent der Männer "pädophil" und "hebephil" sind, vielleicht lässt sich das ja so ausrechnen. Ich weiß dass oben eine Lücke zwischen und Jahren klafft, vielleicht können wir das mal ignorieren und dennoch grob ausrechnen.
Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert): "Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen." |
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Man lernt nie aus - der Begriff "hebephil" war mir bislang unbekannt.
Deine Aufgabe ist mathematisch natürlich lösbar, indem man eine Normalverteilung mit bekanntem und unbekannter Standardabweichung ansetzt und man voraussetzt, dass die Fläche im Imtervall I2 das fünfache jener im Intervall I1 ist.
Unter Annahme der Intervalle I1=[0; 10] und I2=[10; 14] ergibt sich und damit der Anteil der pädophilen Männer mit und den der hebephilen mit .
Wenn wir die Intervalle I1=[0; 10,5] und I2=[10,5; 14] zugrunde legen, erhalten wir und die Anteile mit ca. und .
Man müsste demnach von einem Anteil an pädo und hebephilen Männern von 8-10% rechnen. Also ein Wert, der zwischen der von dir angegebenen Expertenschätzung und dem Ergebnis der Studie liegt.
Die grundlegende Frage scheint mir aber zu sein, ob man die sexuelle Alterpräferenz tatsächlich als normalverteilte Zufallsgröße betrachten darf. Aus dem Bauch heraus würde ich das jetzt einmal verneinen, aber wenn nicht näher bekannt ist, welche Einflüsse es sind, die das präferierte Alter bestimmen, kann man dazu keine fundierte Aussage machen. Das Präferenzalter müsste sich zumindest durch Überlagerung einer größeren Zahl von voneinander unabhängigen Einflüssen ergeben, um es durch eine Normalverteilung annähern zu dürfen. Und solange man die Ursachen dafür, dass der eine 6-jährige, der andere 60-jährige am attraktivsten findet, nicht kennt, kann man sich erst gar nicht daran machen, zu zeigen, dass diese Ursachen auch voneinander unabhängig sind. Davon abgesehen, dass es auch eine größere Anzahl von "Ursachen" sein sollte. Aber Sozialwissenschafter neigen ja dazu, über alles die Normalverteilung drüberzustülpen - egal obs fachlich passt oder nicht. Die Gauß-Kurve macht sich halt so toll in (massenhaft) produzierten papers und gibt dem Ganzen dann auch noch einen (dringend nötigen) seriösen, wissenschaftlichen touch. Wie da oft die Statistik vergewaltigt wird, das wird bestenfalls von den Medizinern und Pharmazeuten getoppt.
Gruß R
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Vielen Dank für die sehr interessanten und sehr hilfreichen Ausführungen.
"Deine Aufgabe ist mathematisch natürlich lösbar, indem man eine Normalverteilung mit bekanntem ?=20 und unbekannter Standardabweichung ? ansetzt und man voraussetzt, dass die Fläche im Imtervall I2 das fünfache jener im Intervall I1 ist."
Was ich als Mathematik-Laie gestern noch dachte: Wenn man weiß, dass das Verhältnis zwischen "Pädophilie" und "Hebephilie" ist, dann müsste man doch bei Annahme einer Normalverteilung auch ohne Kenntnis des Scheitelpunkts (vermutlich ca. Jahre) die Sache mathematisch lösen können, oder? Laienmäßig betrachtet dürfte es doch auch so nur eine Stelle geben, wo diese Daten passen (Fläche des Bereiches bis Jahre fünf mal so groß wie die Fläche des Bereiches 0 bis Jahre). Denn das attraktivste Alter ist nur ungefähr bekannt und daher könnte es besser sein, diesen vagen Punkt aus der Rechnung herauszulassen.
"Die grundlegende Frage scheint mir aber zu sein, ob man die sexuelle Alterpräferenz tatsächlich als normalverteilte Zufallsgröße betrachten darf."
In der Tat. Wobei das ziemlich sicher bekannte Größenverhältnis zwischen "Pädophilie" und "Hebephilie" (ungefähr anscheinend recht gut zur Annahme einer Normalverteilung passt. Aber die Normalverteilung ist natürlich Spekulation. Wie ich darauf kam: Nach dem sehr einflussreichen US -Psychologen Frances Allen unterscheidet sich der Mensch "in jeder körperlichen, seelischen, geistigen Eigenart, in seiner Einstellung in seinem Verhalten von seinen Mitmenschen, aber unsere Verschiedenheit ist durchaus nicht zufällig. Wir ordnen uns in jedem beliebigen Merkmal, das in der Bevölkerung allgemein vorhanden ist, zu einer Normalverteilung in Form einer Glockenkurve. IQ, Größe, Gewicht, Merkmale der Persönlichkeit gruppieren sich um die goldene Mitte, und die Ausreißer ordnen sich symmetrisch auf beiden Seiten an."
Frances, Allen NORMAL. Gegen die Inflation psychiatrischer Diagnosen. Dumont, Köln, Seite
Überprüft habe ich das nicht, nur kurz gesehen, dass zumindest zum IQ Normalverteilungskurven im Internet zirkulieren.
Die Ursachen für die unterschiedlichen Alterspräferenzen liegen noch sehr im Dunkeln, da weiss man noch weniger sicher drüber als über die Entstehung von Homosexualität und Heterosexualität. Sehr viele Faktoren spielen da eine Rolle und bestehen nebeneinander und ihr Interagieren ist ungeklärt. Daher kann man die Entstehung der sexuellen Alterspräferenzen heute und vermutlich auch auf absehbare Zeit nicht erklären.
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"" Was ich als Mathematik-Laie gestern noch dachte: Wenn man weiß, dass das Verhältnis zwischen "Pädophilie" und "Hebephilie" 1:5 ist, dann müsste man doch bei Annahme einer Normalverteilung auch ohne Kenntnis des Scheitelpunkts (vermutlich ca. 20 Jahre) die Sache mathematisch lösen können, oder? ""
Nein, das kann man nicht. Du kannst die Glockenkurve natürlich links-rechts verschieben, aber da verschieben sich deine 0, 10 und 14 Jahre natürlich mit. Wenn du diese aber festhältst, dann ändert sich das Verhältnis der betrachteten Wahrscheinlichkeiten.
Ein paar Beispiele mit geändertem Mittelwert, immer mit den Grenzen 0-10-14 und den von dir angenommenen 20%:
Du siehst also deutlich: Wenn du den Mittelwert von den Pädo-Grenzen weg schiebst, dann landen diese Grenzen (die sich ja nicht ändern) im flacheren Bereich der Gauß Kurve. Díe Standardabweichung wird größer, was die Kurve dort etwas erhöht, doch trotzdem haben wir es, je weiter weg wir vom Mittelwert sind, mit kleineren Wahrscheinlichkeiten zu tun.
"" Nach dem sehr einflussreichen US -Psychologen Frances Allen unterscheidet sich der Mensch "in jeder körperlichen, seelischen, geistigen Eigenart, in seiner Einstellung in seinem Verhalten von seinen Mitmenschen, aber unsere Verschiedenheit ist durchaus nicht zufällig. ""
Auch wenn Herr Allen vielleicht nicht nur ein sehr einflussreicher, sondern möglicherweise sogar ein guter Psychologe ist, so sagt das noch nichts über seine mathematisch/statistische Kompetenz aus. Aussagen von ihm über mathematische Sachverhalte würde ich also eher mit Vorbehalt genießen. Wenn er dann noch wirklich behauptet, ein Merkmal wäre "durchaus nicht zufällig" und dies damit "begründet", dass sich dieses Merkmal einer Normalverteilung unterwirft, dann würde das schon von einem großen Unverständnis zeugen. Diese rührt vermutlich von der naiven laienhaften Vorstellung, ein Merkmal sei nur dann zufällig, wenn "alles" gleich wahrscheinlich ist, wie die Augenzahl beim Wurf eines Würfels. Wenn ich eine Maschine betreibe, die Hirschhornknöpfe fräst, stanzt, oder was auch immer und sie ist auf einen Durchmesser von 18 mm eingestellt, dann werde ich kaum einen Knopf mit GENAU 18mm Durchmesser aus der Maschine rausbekommen. Jedoch wird vermutlich der bei weitem überwiegende Teil der Durchmesser um die 18 mm herum liegen. Die Ungenauigkeiten haben eine Vielzahl von voneinander (mehr oder weniger) unabhängigen Ursachen und somit kann man den Output ganz gut mittels einer Normalverteilung annähern (es ist immer nur eine Näherung - bei der NVT sind auch Knöpfe mit negativem Durchmesser möglich). Zu behaupten, die Knopfdurchmesser seien NICHT zufällig, weil sie sich um 18 mm häufen, wäre aber sehr grober Unfug. Natürlich sind diese Zufallsgrößen, so wie das auch Gewicht, Größe, etc. von Menschen ist. Die Streuung ist in letzteren Fällen vermutlich nur noch größer. Wenn Herr Allen also wirklich publiziert, das das alles NICHT zufällig ist und er dann auch noch einflussreich ist, so ist das eine gefährliche Kombination, die aber (gerade weil er US-Psychologe ist) möglicherweise seinen Erfolg ausmacht.
"" Überprüft habe ich das nicht, nur kurz gesehen, dass zumindest zum IQ Normalverteilungskurven im Internet zirkulieren. "" Im Internet zirkuliert sehr viel. Und überprüfen wirst du es kaum können. Dazu bräuchtest du eine wirklich sehr, sehr große Anzahl von verlässlichen Daten, über die du dann dein Prüfverteilungen drüberstülpen könntest um zu sehen, wie gut diese mit dieser oder jener Verteilung modellierbar/näherbar sind. Es gibt halt auch nicht nur die Normalverteilung.
"" Daher kann man die Entstehung der sexuellen Alterspräferenzen heute und vermutlich auch auf absehbare Zeit nicht erklären. "" So ist da eben. Und da die Mathematiker nicht mit Eingeweideschau und Kristallkugel arbeiten, können sie auch nur helfen, wenn zumindest einige gesicherte Grunddaten da sind (siehe oben etwa den Mittelwert).
Gruß R
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Vielen Dank Roman, das war wieder sehr interessant und sehr hilfreich.
Wusste nicht, dass Normalverteilungen unterschiedliche Formen haben, daher mein Fehler in der Frage.
Da weder das Verhältnis zwischen "Pädophilie" und "Hebephilie" noch das attraktivste Alter genau bekannt sind, kann man dann leider anscheinend unabhängig von der Frage, ob das Merkmal sexuelle Alterspräferenzen normalverteilt ist, die Sache mathematisch nicht klären.
Dieser Allen Frances (hatte den Namen falsch herum geschrieben, sorry) war einer der beiden Herausgeber des für die Psychologie weltweit zentralen "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders" (DSM) der "American Psychological Association" (APA). Und in Sachen Empirie/Methodik sind die US-amerikanischen Wissenschaftler oft sehr gut. Insofern kann ich mir noch nicht ganz vorstellen, dass Allen Frances da etwas Grundfalsches geschrieben haben sollte. Vermutlich hat er entsprechende Statistiken gesehen, sonst würde er das nicht behaupten. Aber da müsste ich mich jetzt erst lange einarbeiten, um das selber beurteilen zu können, und das wird mir doch zu mühsam.
Am besten wären wohl Studien, wo man Männer Fotos betrachten und dann die jeweilige subjektive sexuelle Anziehungskraft der 8-Jährigen, 12-Jährigen, 16-Jährigen, 25-Jährigen und 30-Jährigen auf den Fotos bewerten ließe. Das wäre trotz mancher Fallstricke relativ einfach machbar und dann wüsste man wahrscheinlich schon ganz gut Bescheid. Auch wenn manche unehrlich antworten würden. Hoffe und denke, dass solche Studien in der Zukunft kommen werden, dann wissen wir es hoffentlich genauer.
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" Wusste nicht, dass Normalverteilungen unterschiedliche Formen haben, daher mein Fehler in der Frage. "
Ja, eine Normalverteilung ist von zwei Parametern abhängig, dem Mittelwert und der Standardabweichung. Diese beiden Größen beeinflussen natürlich auch das grundsätzliche Aussehen des Graphen der Verteilungsfunkton, also der berühmten Glockenkurve. Wenn zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeiten noch Tabellen verwendet (was im Zeitalter von Computeralgebraprogrammen auf Taschenrechnern kaum mehr nötig ist), so ist dort eine Standard-NV tabellarisiert, die den Mittelwert 0 und die Standardabweichung 1 hat. Der Mittelwert ist die Stelle des "Gipfels" der Glockenkurve. Eine Änderung desselben verschiebt die Kurve einfach nur in waagrechter Richtung. Die Standardabweichung ist, wie der Name vermuten lässt, ein Maß für die Abweichung der betrachteten Werte vom Mittelwert. Ein großer Wert bedeutet, dass die "Glocke" sehr breit wird, dafür aber sehr niedrig, denn die Fläche unter ihr beträgt ja immer 1. Bei meiner Knopfmaschine sollte der Mittelwert also bei 20mm liegen und ich würde mir als Produzent eine möglichst kleine Standardabweichung wünschen, sodass die Gauß-Kurve bei 20mm wie ein Zacken hoch in die Höhe schnellt. Bei einer alten, ausgemergelten und schlecht gewarteten Maschine wird die Glocke wohl weniger hoch und für breiter sein - der Anteil an Durchmessern innerhalb eines bestimmten Toleranzmereichs um den Mittelwert wird also geringer sein.
" Da weder das Verhältnis zwischen "Pädophilie" und "Hebephilie" noch das attraktivste Alter genau bekannt sind, kann man dann leider anscheinend unabhängig von der Frage, ob das Merkmal sexuelle Alterspräferenzen normalverteilt ist, die Sache mathematisch nicht klären. " Ja, wenn man nix gegeben hat, kann man leider auch nix ausrechnen. Das ist so. Dass Mathematik bedeutet: "Gegeben nichts, gesucht alles.", dieses Gefühl haben nur manchmal Schüler, wenn sie mal wieder vor einem unlösbaren mathematischen Problem stehen.
" Dieser Allen Frances (hatte den Namen falsch herum geschrieben, sorry) war einer der beiden Herausgeber des für die Psychologie weltweit zentralen "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders" (DSM) der "American Psychological Association" (APA). Und in Sachen Empirie/Methodik sind die US-amerikanischen Wissenschaftler oft sehr gut. Insofern kann ich mir noch nicht ganz vorstellen, dass Allen Frances da etwas Grundfalsches geschrieben haben sollte. Vermutlich hat er entsprechende Statistiken gesehen, sonst würde er das nicht behaupten. Aber da müsste ich mich jetzt erst lange einarbeiten, um das selber beurteilen zu können, und das wird mir doch zu mühsam. "
Ich kenne ihn und sein Werk nicht und kann seine Kompetenz nicht beurteilen. Sollte er aber tatsächlich geschrieben haben, ein Merkmal sei deshalb nicht zufällig, weil es einer Normalverteilung unterworfen ist, dann ist das fachlich falsch. Aber das müsste man im Original nachlesen, wie er das wirklich geschrieben hat.
" Am besten wären wohl Studien, wo man Männer Fotos betrachten und dann die jeweilige subjektive sexuelle Anziehungskraft der 8-Jährigen, 12-Jährigen, 16-Jährigen, 25-Jährigen und 30-Jährigen auf den Fotos bewerten ließe. Das wäre trotz mancher Fallstricke relativ einfach machbar und dann wüsste man wahrscheinlich schon ganz gut Bescheid. Auch wenn manche unehrlich antworten würden. Hoffe und denke, dass solche Studien in der Zukunft kommen werden, dann wissen wir es hoffentlich genauer. "
Wenn wir die "genauen" Prozentsätze dann wissen - schön für die, die es interessiert (aus welchem Motiv heraus eigentlich). Die Kernfrage wäre doch aber, was die Gesellschaft nun mit diesem "Wissen" anstellt. In der Mathematik kann man sehr viel berechnen, aber nicht alles muss man berechnen, manches sollte man auch nicht, weil nicht zielführend (hängt von Ziel ab). Vielleicht ist das mit sozialwissenschaftlichen Fragestellungen ähnlich.
Gruß RMix
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"Sollte er aber tatsächlich geschrieben haben, ein Merkmal sei deshalb nicht zufällig, weil es einer Normalverteilung unterworfen ist, dann ist das fachlich falsch. Aber das müsste man im Original nachlesen, wie er das wirklich geschrieben hat."
In seinem Buch stand es - wie oben angegeben - etwas anders, nämlich dass es so sei, dass wir uns "in jedem beliebigen Merkmal, das in der Bevölkerung allgemein vorhanden ist, zu einer Normalverteilung in Form einer Glockenkurve" anordnen. Über die Gründe für diese Normalverteilung hat sich der Autor zumindest an der zitierten Stelle nicht geäußert.
"Wenn wir die "genauen" Prozentsätze dann wissen - schön für die, die es interessiert (aus welchem Motiv heraus eigentlich). Die Kernfrage wäre doch aber, was die Gesellschaft nun mit diesem "Wissen" anstellt. In der Mathematik kann man sehr viel berechnen, aber nicht alles muss man berechnen, manches sollte man auch nicht, weil nicht zielführend (hängt von Ziel ab). Vielleicht ist das mit sozialwissenschaftlichen Fragestellungen ähnlich."
Das ist mit sozialwissenschaftlichen Fragestellungen ähnlich, da wird natürlich viel Forschung betrieben, die völlig sinnlos ist.
Die Frage, wie viel Prozent der Männer "pädophil" oder "hebephil" sind, erscheint mir aber aus vielen Gründen sehr bedeutsam. Man denke nur an die vielen "pädophilen" und "hebephilen" Kinder und Jugendlichen, die sich ihre sexuelle Orientierung nicht ausgesucht haben, aber gegenwärtig weitgehend schutzlos dem Hass der Gesellschaft auf "Pädophilie" (oder was man dafür hält) ausgesetzt sind. Wenn man sicher wüsste und eindeutig belegen könnte, dass . Prozent der Kinder und Jugendlichen "pädophil" oder "hebephil" sind (auch dieser Aspekt der Sexualität wird so wie Hetero- und Homosexualität meist im Pubertätsalter erkannt), könnte man die Gesellschaft wahrscheinlich eher überzeugen, humanistisch, reflektiert und aufrichtig mit diesem Thema umzugehen. Gegenwärtig ist dies meist nicht der Fall.
Alles Gute
Filip
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