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Primitive_Polynome

Universität / Fachhochschule

Tags: LFSR, Primitve Polynome

 
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michael1989

michael1989 aktiv_icon

07:40 Uhr, 22.04.2019

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Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit LFSR (Linear Rückgekoppelte Schieberegister). Nun ist es so, dass LFSR, die die maximale Periodenlänge aufweisen, durch Primitive Polynome dargestellt werden können.
Primitive Polynome gehören zu den irreduziblen Polynomen, diese können nicht in Faktoren zerlegt werden. Meine Frage ist, ob mir jemand in einfachen Worten erklären kann, was Primitive Polynome sind und man berechnet, ob ein irreduzibles Polynom primitiv ist oder nicht, ich wäre sehr dankbar dafür.
Meines Wissens nach ist x4+x3+x2+x+1 zwar ein irreduzibles Polynom, aber es ist kein primitives Polynom. Die beiden Polynome x4+x+1 und x4+x3+1 (beide vom Grad 4) sind irreduzible und primitive Polynome. Warum?
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Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

11:57 Uhr, 22.04.2019

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Hallo,
ein irreduzibles Polynom fF[X] über einem endlichen Körper F
ist primitiv, wenn die Restklasse x von X in E:=F[X]/(f) die zyklische Gruppe
E* erzeugt, wenn also E*={1,x,x2,x3,} ist.
Betrachten wir als Beispiele zu dieser Begriffsbildung gemäß deinem
Beitrag die Polynome
f=X4+X3+X2+X+1 und g=X4+X+1.
Der zugrundeliegende Körper sei F2. f und g sind beide irreduzibel.
Die Anzahl der Elemente in E* ist E*=16-1=15.

1. f: In E gilt: x4=x3+x2+x+1.
Die Potenzen von x sind:
1,x,x2,x3,x3+x2+x+1,x5=1. Mehr kommt da nicht.
Das sind weniger als 15 Elemente, also ist f nicht primitiv.

2. g: In E gilt: x4=x+1.
Die Potenzen von x sind nun:
1,x,x2,x3,x+1,x2+x,x3+x2,x3+x+1,x2+1,x3+x,
x2+x+1,x3+x2+x,x3+x2+x+1,x3+x2+1,x3+1.
Das sind die 15 verschiedenen Elemente von E*.
Also ist g primitiv.

Gruß ermanus
michael1989

michael1989 aktiv_icon

14:03 Uhr, 22.04.2019

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Besten Dank für die schnelle und klare Antwort. Eine Frage hätte ich noch: warum kann man x4+x3+x2+x1+x und x4+x+1 gleich Null setzen?
Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

14:11 Uhr, 22.04.2019

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Weil man in F[X]/(f) doch modulo f rechnet.
In F2=/2 rechnest du doch auch in modulo 2,
indem du die Restklasse von 2 als 0 schreibst.
Bei Polynomringen und Körpererweiterungen ist doch gerade das der ganze
Sinn der Restklassenringe. Das Rechnen in E wird doch durch die Gleichung
f(x)=0 bestimmt. Damit hat man sich eine "künstliche" Nullstelle von
f verschafft.