Mathematik online lernen im Mathe-Forum. Nachhilfe online
Startseite » Forum » RSA-Verschlüsselung und chinesischer Restsatz

RSA-Verschlüsselung und chinesischer Restsatz

Universität / Fachhochschule

Kryptologie

Tags: chinesischer Restsatz, Kryptologie, RSA, RSA-Verschlüsselung

 
Antworten Neue Frage stellen Im Forum suchen
Neue Frage
Kleini

Kleini aktiv_icon

00:26 Uhr, 07.06.2024

Antworten
Hallo,

Mir ist nicht ganz klar wofür ich den chinesischen Restsatz bei der RSA-Verschlüsselung benötige.
Angenommen ich habe x=2,e=7,s=247,n=323,p=17,q=19.
Dann verschlüssele ich C(x)=C(2)=27mod323=128.
Zum entschlüsseln nutze ich D(y)=D(128)=128247mod323.
Zur schnelleren Berechnung schreibe ich 128247mod323 folgendermasen um:

x128247mod17
x128247mod19

Nun könnte ich ja theoretisch den chinesischen Restsatz anwenden, aber es wäre doch einfacher, wenn ich beispielsweise 128247mod17 mit dem Square and Multiply Algorithmus berechne.
Wo genau liegt jetzt der Vorteil des chinesischen Restsatzes oder habe ich in der Rechnung irgendwas übersehen?

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
HAL9000

HAL9000

10:07 Uhr, 07.06.2024

Antworten
Anscheinend missverstehst du da was: Der Chinesische Restsatz hilft nicht beim konkreten Ausrechnen deiner Werte x mod 17 bzw. x mod 19, sondern wirkt anschließend beim Zusammenführen dieser beiden Ergebnisse zu x mod 323.


Natürlich kannst du auch direkt 128247 mod 323 mit Square-and-Multiply ausrechnen. Der Vorteil der Auftrennung in 128247 mod 17 sowie 128247 mod 19 entfaltet sich m.E. erst dadurch, dass man hier z.B. den Kleinen Fermat effektiv einsetzen kann.


EDIT: Ich korrigiere mich - im vorliegenden Fall kommt man auch mit Euler-Fermat beim Original-Modul 323 wunderbar schnell zum Ziel. Wegen 128=27 und 7247=1729=6288+1 gilt

128247=21729=26288+1=(2288)621EF162=2 mod 323

basierend auf φ(323)=φ(1719)=1618=288.

Mehrere glückliche Fügungen halfen aber bei dieser so einfach erscheinenden Rechnung: Zum einen die unmittelbar erkennbare Reduktion 128=27 auf die kleine Basis 2. Zum anderen der geringe Restexponent 1 bei der Zerlegung 1729=6288+1, i.d.R. hat man nicht so ein Glück.

--------------------------------------------------------------

Betrachte daher besser mal ein komplizierteres Beispiel, etwa x=37 mit dann C(37)=113.

Bei 113 gibt es erstmal keine offenkundige Potenzreduktion, und bei 113247 nützt einem das φ(323)=288 herzlich wenig.

Primfaktorweise sieht das anders aus: Es ist 247=1516+7, und damit

x=113247(-6)247(-6)7=363(-6)23(-6)=-483 mod 17

x=113247(-1)247=-1 mod 19 , auch hier ein wenig Glück mit der -1 (d.h. kein Fermat war nötig)

Zu lösen ist dann das Kongruenzsystem

x3 mod 17

x-1 mod 19,

welches per Chinesischem Restsatz genau eine Lösung x mod 323 besitzt. Die zweite Gleichung ergibt x=19a-1, in erstere eingesetzt 19a-12a-13 mod 17, das ergibt a2 mod 17 und damit Lösung x192-1=37 mod 323.

Kleini

Kleini aktiv_icon

16:36 Uhr, 07.06.2024

Antworten
Danke erstmal für die schnelle Antwort.
Ich habe allerdings noch Probleme bzw. verstehe nicht ganz die Umformung.
Könntest du mir vielleicht den Teil

x1132473mod17
x113247-1mod19

bitte nochmal genauer erklären?
Antwort
HAL9000

HAL9000

16:51 Uhr, 07.06.2024

Antworten
113113-717=-6 mod 17 dürfte klar sein.

Die Potenzregeln solltest du auch kennen, insbesondere ab+c=abac sowie abc=(ab)c:

(-6)7=(-6)23+1=((-6)2)3(-6)1=363(-6) und dann noch 3636-217=2 mod 17 genutzt.

Bei Modul 19 geht es viel schneller wegen 113113-619=-1 mod 19 .

Ein bisschen solltest du dich auch selbst anstrengen, und vor allem die Grundzüge der Modulrechnung kennen - wenn ich jeden läppischen kleinen Schritt ausführlichst dokumentieren soll, dann werde ich ja nie fertig.


Außerdem: Es ist kein "Muss", genauso in der Rechnung vorzugehen wie ich es oben getan habe. Ich habe nur einen Weg gewählt, der sich mit moderater Kopfrechnung bewältigen lässt. Genauso sind andere Varianten da möglich - letztendlich sollte selbstverständlich immer dasselbe Endergebnis rauskommen.
Frage beantwortet
Kleini

Kleini aktiv_icon

19:05 Uhr, 07.06.2024

Antworten
Ich hab meinen Denkfehler gefunden. Ich hab mein Beispiel einfach nur so schlecht gewählt, das gilt:

x1282472mod17
x1282472mod19

Deshalb war ich verwirrt, warum man den chinesischen Restsatz überhaut benötigt.