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Rekursives quadratisches Polynom explizite Formel

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Tags: Folgen und Reihen, Funktion, Funktionenfolgen, polynom, Rekursion, rekursiv

 
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DasHeiligeNabla

DasHeiligeNabla aktiv_icon

12:56 Uhr, 23.01.2022

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Guten Tag,

wenn ich eine lineare Funktion habe wie z.B. f(x)=a+bx, und einen gewissen Startwert nehme, z.B. y1=f(x0) und diesen rekursiv wieder einsetze, also y2=f(y1), y3=f(y2), usw... dann kann ich hier beispielhaft ein paar Glieder berechnen und merke recht schnell, dass es eine Regelmäßigkeit gibt der Form yn=bnx0+i=0n-1abi.

Jetzt möchte ich aber das gleiche für ein quadratisches Polynom machen, also mit f(x)=a+bx+cx2, welches ich auf gleicher Art für den Startwert y1=f(x0) in sich selbst einsetzen möchte. Gibt es hier ebenfalls eine geschlossene explizite Formel für yn? Ich habe versucht selbstständig mit Mathematica eine Regelmäßigkeit zu finden, aber die Terme werden bereits ab der dritten Iteration viel zu komplex. Das Hauptproblem ist natürlich der Quadratische Teil, da hier mit wachsenden Iterationen auch immer mehr Summanden als Summe quadriert werden. Weiß da jemand was?

Vielen Dank!

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Hierzu passend bei OnlineMathe:
Funktion (Mathematischer Grundbegriff)
Mitternachtsformel

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HAL9000

HAL9000

16:48 Uhr, 24.01.2022

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Das ist schwieriger. In Einzelfällen gelingt es, z.B. für f(x)=2x2+6x+3:

Dann folgt aus xn+1=f(xn) nämlich 2xn+1+3=4xn2+12xn+9=(2xn+3)2 und somit per Induktion

xn=(2x0+3)2n-32 für alle n0.

Aber das ist die Ausnahme, i.a. klappt das nicht so schön. ;-)

DasHeiligeNabla

DasHeiligeNabla aktiv_icon

19:47 Uhr, 24.01.2022

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Erstmal danke für die Antwort! Leider brauche ich jedoch eine allgemeine Herangehensweise. Der Beweis ist aber ziemlich elegant für den konkreten Fall.

Ich habe selber auch nochmal einiges probiert und nur rausbekommen, dass für b=a=0, also f(x)=cx2 mit xn+1=f(xn) folgt, dass

xn=cI=0n-12ix02n,

sobald aber c0b oder c0a gefordert wird, das ganze wieder rasch zu kompliziert wird ohne ein brauchbares Muster zu finden.
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HAL9000

HAL9000

07:45 Uhr, 25.01.2022

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Ok, den allgemeinen Fall kann man zumindest auf einen übersichtlichen Fall mit nur einem Parameter zurückführen:

Für f(x)=a+bx+cx2 mit c0 können wir folgern

cxn+1+b2=c2xn2+bcxn+ac+b2=(cxn+b2)2+ac+b2-b24.

D.h., mit der linearen Transformation yn=cxn+b2 folgt

yn+1=g(yn) mit g(y)=y2+d mit d:=ac+b2-b24.

Damit ist das ganze schon mal von drei Parametern a,b,c auf nur noch den einen Parameter d runtergebrochen. Für das Verhalten dieser Iteration bei allgemein komplexen d siehe u.a. auch

de.wikipedia.org/wiki/Mandelbrot-Menge .



Sowohl dein als auch mein Beispiel fallen unter den Spezialfall d=0, der die Lösung

yn=y02n, zurücktransformiert xn=1c((cx0+b2)2n-b2)

ermöglicht - in deinem Fall a=b=0 wäre das dann xn=1c(cx0)2n.


P.S.: Eine ähnliche Technik führt im linearen Fall f(x)=a+bx mit b1 zu

xn+1-a1-b=(xn-a1-b)b und damit letztlich zur expliziten Darstellung

xn=a1-b+(x0-a1-b)bn .

Im Fall b=1 haben wir dagegen einfach xn=x0+an.
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DasHeiligeNabla

DasHeiligeNabla aktiv_icon

10:36 Uhr, 26.01.2022

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Ok, vielen vielen Dank. Das gibt zumindest mal ein besseren Überblick. Eventuell kann ich es tatsächlich für meinen Zweck so nutzen fällt mir gerade ein. Ich hab nämlich zwei wichtige Bedingungen, über die ich bspw. c und b festlegen kann. a kann ich dann so wählen, dass das d in deiner Antwort null wird. Damit gebe ich zwar etwas Genauigkeit auf, priorisieren aber die Berechenbarkeit, was für meine Anwendung wohl wichtiger wäre.
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HAL9000

HAL9000

10:42 Uhr, 26.01.2022

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Wie ich oben schon angedeutet habe: Im Fall d0 hat man i.d.R. wenig Chancen auf eine explizite Darstellung. Wenn du mal einen Blick in den Mandelbrot-Link wirfst, dann siehst du das chaotische Verhalten dieser auf den ersten Blick doch recht unscheinbaren Iteration xn+1=xn2+d, auch schon im Reellen.