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Vektorräume

Tags: Quotientenvektorraum, Signatur

 
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mega3636

mega3636 aktiv_icon

17:30 Uhr, 12.06.2019

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Hallo,

ich hab eine Gram-Matrix bezüglich einem Graphen zusammengestellt,dass die Gestalt A=
{-2,1,1,1,1}
{1,-2,0,0,0}
{1,0,-2,0,0}
{1,0,0,-2,0}
{1,0,0,0,-2}
hat.

Die Aufgabe heisst:

Berechnen Sie für obigen Graphen Γ das Radikal Rad(Φ) ⊂ V, und bestimmen Sie die Signatur (r,s) der induzierten nicht-entarteten Form auf dem Quotientenvektorraum V ̄ =V modulo Rad(Φ).

Das Radikal hab ich bereits ausgerechnet, in diesem Fall ist das Radikal = der Kern der Matrix, also
=Kern={{2x,x,x,x,x} mit x aus den Rationalen Zahlen}

Allerdings weiss ich nicht wie ich die Signatur berechnen soll weil es ein Quotientenvektorraum ist.
Kann mir da jemand helfen?


Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
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ermanus

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10:29 Uhr, 13.06.2019

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Hallo,
man transformiere A auf Diagonalgestalt mit einer
Basiswechselmatrix S, so dass STAS=diag(d1,d2,d3,d4,d5) ist
und die di{-1,0,+1} sind (Sylvester):
Führt man dies mit dem A der Aufgabe durch, so erhält man
STAS=diag(-1,-1,-1,-1,0).
Da modulo einem orthogonalen totalisotropen Summanden
zu rechnen "dasselbe" ist, wie mit dem orthogonalen Komplement zu rechnen:
V=V/Rad(Φ)Vʹ, wobei V=VʹRad(Φ) ist,
hat die induzierte Form die Diagonaldarstellung diag(-1,-1,-1,-1).
Gruß ermanus
Antwort
ermanus

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14:13 Uhr, 14.06.2019

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Hallo,
falls dir das, was ich geschrieben habe, nicht so "zusagt",
kannst du ja die induzierte Bilinearform
Φ:V/Rad(Φ)×V/Rad(Φ)
auch so definieren:
Φ(u+Rad(Φ),v+Rad(Φ)):=Φ(u,v).
Du müsstest dann zeigen, dass Φ wohldefniert ist.
Es wäre übrigens durchaus ein Zeichen der Höflichkeit, wenn du
irgendeine Reaktion auf meine Beiträge zeigen würdest.
Gruß ermanus

mega3636

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17:35 Uhr, 14.06.2019

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Hallo,
danke für deine Antwort.

also würde es quasi auch funktionierenm einfach das charakteristische Polynom zu berechnen und damit die Eigenwerte, ich hab dann auch als Nulstellen -1 und 0 raus. -1 mit Vielfachheit 4.
Und weil die Signatur dann nur die Anzahl der postiven und negativen Nullstellen des Char. Polynoms ist kann man dann schreiben Signatur =(0,4).
oder geht das im Allgemeinen nicht?
Antwort
ermanus

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17:43 Uhr, 14.06.2019

Antworten
Hallo,
schön, dass du noch dabei bist :-)
So wie du das schilderst, kannst du das durchaus machen:
intensives Missachten des Radikals ist angesagt, d.h.
der Eigenwert 0 fällt hinten runter.
Gruß ermanus

P.S.: manchmal ist es extrem schwierig, die Nullstellen des charakteristischen
Polynoms zu bestimmen, da aber nur deren Positivität bzw. Negativität
eine Rolle spielt, kann man solche Schwierigkeiten durch Konstruktion
einer Matrix S - wie von mir geschildert - umgehen.
Insgesamt scheint die sukzessive Anwendung elementarer Umformungen
auch schneller ans Ziel zu führen.
Wenn dich das intreressiert, frage hier nach.
Ich persönlich bestimme Signaturen nie durch Eigenwertberechnungen ...
mega3636

mega3636 aktiv_icon

18:14 Uhr, 14.06.2019

Antworten
ja, ich hab auch etwas gebraucht bei diesem charakteristischen Polynom.
Aber wenn wir dabei schon sind hätte ich da noch eine Frage bezüglich diesen Quotientenvektorraum.

Also meines Wissens nach sind Quotientenvektorräume eine Körpererweiterung.
Die Erweiterung macht man, wenn das charakteristischen Polynom ein irreduziblen Anteil hat, bzw das charakteristische Polynom nicht vollständig in Linearfaktoren zerfällt, um im Erweiterten Körper die Nulstelle zu finden.
Man setzt dann vorraus, dass die Klasse die Nullstelle ist und dann in der Erweiterung fällt das polynom dann vollständig in Linearfaktoren.

So nun hab ich eine Körpererweiterung V-=V modulo Rad(Φ) mit Φ(x,y)= Φ(x+Rad(V),y+Rad(V)).
Also ist hier Rad(Φ) ein irreduzibler Anteil? und warum ist Rad( V-)=0?

Antwort
ermanus

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18:56 Uhr, 14.06.2019

Antworten
Das verwechselst du mit Faktorringen.
Wenn du dich z.B. im Körper K:= befindest
und möchtest gerne, dass das Polynom p=X2+1 eine Nullstelle bekommt,
nimmst du den Polynomring K[X] und rechnest modulo dem Ideal, das
von X2+1 in K[X] erzeugt wird, also in K[X]/(X2+1).
Das ist eine auf Kronecker zurückgehende Konstruktion für einen
Erweiterungskörper, z.B. einen solchen, in dem ein vorgelegtes
Polynom in Linearfaktoren zerfällt.
Diese Geschichte hat aber mit den Quotientenräumen nichts zu tun.
Hier ist vielmehr folgende Situation gegeben:
Ist U ein Unterraum eines Vektorraumes V, dann ist die Relation
v1v2:v1-v2U eine Äquivalenzrelation unter den Elementen von V.
Diese ist sogar eine Kongruenzrelattion bzgl. der Vektorraumverknüpfungern,
d.h.
v1v2w1w2v1+w1v2+w2 und
v1v2λv1λv2 ...
Daher bilden die Nebenklassen v+U einen neuen Vektorraum,
den man mit V/U bezeichnet.
In unserem Falle bedeutet also
v+Rad(Φ)=w+Rad(Φ) dasselbe wie v-wRad(Φ).

Ich schreibe dir nachher noch ein Beispiel, wie man ohne Bestimmung der
Eigenwerte die Signatur bestimmen kann.

Gruß ermanus
mega3636

mega3636 aktiv_icon

20:43 Uhr, 14.06.2019

Antworten
Ok. ich fasse mal zusammen was ich verstanden habe.

1) Eine symmetrische Bilinearform ist eine Abbildung b:VxVK, mit b(v,w)=vtAw, die in beiden Argumenten linear ist.
2) Rad(b) ist die Menge der Vektoren v aus V, die mit jedem beliebigen gewählten Vektor w aus V,b(v,w)=0 ergibt, dass heisst es gibt mind. ein Vektor w der orthogonal zu v ist. Wenn das Radikal =0 ist nennt man diese binilierform entartet, diese kann man zeigen, in dem man die determinante der Grammatrix A berechnet und es gilt det(A) ungleich 0.
3) Angemnommen U1= x-Achse und U2= y-Achse.
Dann ist das Radikal von U1 die y-achse, bzw. auch das orthogonale Komplement.?



PS: Sorry hab immer noch Schwierigkeiten zu verstehen was genau das Radikal ist dementsprechend fällt mir das auch schwer V-=V modulo Rad(b) zu verstehen :(

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ermanus

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20:48 Uhr, 14.06.2019

Antworten
So, hier kommt das angekündigte Beispiel:
A=(123234344).
Nach einiger Rechnerei erhält man für A die Eigenwerte
x1=-1,x2=9-852 und x3=9+852.
Das führt auf (-1,-1,1), also Signatur (1,2).
Nun die "Simpel-Methode", die nach dem Trägheitssatz von Sylvester
die gleiche Signatur liefern muss:

1z. Zeilenoperation: Subtrahiere das 2-fache der 1. Zeile von der 3. Zeile
und das 3-fache der 1. Zeile von der 3. Zeile:

(1230-1-20-2-5)

1s. entsprechende Spaltenoperation: Subtrahiere das 2-fache der 1. Spalte von der 3. Spalte
und das 3-fache der 1. Spalte von der 3. Spalte:

(1000-1-20-2-5)

2z. Nun subtrahiere das 2-fache der 2 Zeile von der 3. Zeile

(1000-1-200-1)

2s. Nun die entsprechende Spaltenoperation:

(1000-1000-1).

Fertig !

Gruß ermanus

Antwort
ermanus

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20:52 Uhr, 14.06.2019

Antworten
Hallo,

zu deinen neuerlichen Fragen mach ich dir gleich ein Beispiel, aber habe etwas Geduld ...

Gruß ermanus
mega3636

mega3636 aktiv_icon

21:00 Uhr, 14.06.2019

Antworten
tatsächlich hab ich das mit meiner Matrix auch probiert allerdings hatte ich schwierigkeiten damit auf eine Diagonalform zu kommen. ich werde es jetzt nochmal versuchen. Danke dafür erstmal :-)


mega3636

mega3636 aktiv_icon

21:01 Uhr, 14.06.2019

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ja klar ich hab das ganze wochenende Zeit :-D)
Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

21:48 Uhr, 14.06.2019

Antworten
Lass uns die Gram-Matrix
A=(010121010)
betrachten.
Du bekommst rasch Rad(Φ)=Span((1,0,-1)T).
Da alle Vektoren aus V orthogonal zu (1,0,-1)T sind, kann man diesen Vektor
geradezu beliebig zu einer Basis von V ergänzen, etwa durch
b1=(1,0,0)T,b2=(0,1,0)T. Ist nun U der von b1,b2 aufgespannte
Unterraum, so hat man die orthogonale Zerlegung
V=URad(Φ).
Basisvektoren von V/Rad(Φ) sind dann etwa
b1=b1+Rad(Φ) und b2=b2+Rad(Φ).
Für die induzierte Bilinearform B gilt dann

B(b1,b1)=Φ(b1,b1)=0,
B(b1,b2)=B(b2,b1)=Φ(b1,b2)=1,
B(b2,b2)=Φ(b2,b2)=2.

Bzgl. der Basis {b1,b2} in V/Rad(Φ) hat also B
die Gram-Matrix
(0112), mit der Signatur (1,1).

Gruß ermanus
Frage beantwortet
mega3636

mega3636 aktiv_icon

20:42 Uhr, 16.06.2019

Antworten
Danke dir! jetzt ist alles klar :-D)