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Stochastik: Vorteil des Erstbeginnenden Spielers

Schüler Abendgymnasium,

Tags: Stochastik

 
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Frika

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16:02 Uhr, 05.05.2014

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Liebes Board,

Ich habe hier eine Aufgabe, die ich nicht verstehe:

"Zwei Personen würfeln. Gewonnen hat der, der als erster eine 6 würfelt. (p=16)
Wie hoch ist die Gewinnchance für den zweitbeginnenden Spieler?"

Lösung:
56 (Gewinnchancen des ersten Spielers)

Frage:
Warum ist das so?
Warum 56?

Ich habe lange darüber gegrübelt, komme aber nicht darauf. Für Erklärungen wäre ich sehr dankbar.

Gruß
Frika
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DrBoogie

DrBoogie aktiv_icon

16:19 Uhr, 05.05.2014

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Nun, Du musst alle mögliche Spielszenarien aufschreiben oder zumindest sie irgendwie umschreiben und dann auch deren W-keiten berechnen.
Ich kann z.B. folgende Notation anbieten: A(n)=6 bedeutet, dass der Spieler A (der 1. Spieler) in seinem n-ten Zug eine 6 gewürfelt hat (womit das Spiel zu Ende ist). Entsprechend B(n)=6 für den 2. Spieler. Und A(n)6 für das Ereignis "A hat keine 6 im n-ten Zug gewürfelt", entsprechend B(n)6.
So, und betrachte jetzt das Spielszenario A hat im n-ten Zug gewonnen.
Das ist das Spielszenario A(1)6,B(1)6,A(2)6,...,A(n)=6.
Die W-keit davon ist P(A(1)6)P(B(1)6)...P(A(n)=6)=52n-262n-1,
weil P(A(i)6)=5/6 und P(A(i)=6)=1/6 ist (entsprechend für B).
Für das Spielszenario, dass B in seinem n-ten Zug gewinnt, also für
A(1)6,B(1)6,A(2)6,...,A(n)6,B(n)=6 haben die W-keit
P(A(1)6)P(B(1)6)...P(A(n)6)P(B(n)=6)=52n-162n.

Gut, jetzt ist die W-keit, dass A gewinnt = Summe über alle n von W-keiten, dass A in n-ten Zug gewinnt: P(A gewinnt)=n=152n-262n-1.
Entsprechend P(B gewinnt)=n=152n-162n-2=56n=152n-262n-1.
Damit ist P(B gewinnt)=56P(A gewinnt ).


Aber bestimmt geht es auch einfacher. :-)




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Bummerang

Bummerang

16:36 Uhr, 05.05.2014

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Hallo,

"Aber bestimmt geht es auch einfacher. :-)"

Klar, geht es! Ein Würfel ist ein zwar faires, aber dummes Ding ohne Gedächtnis. In jeder einzelnen Runde gilt, dass die Wahrscheinlichkeit dafür in allen vorherigen Runden keine 6 gewürfelt zu haben, für beide Spieler gleich groß ist:

P1(n mal keine 6)=P2(n mal keine 6)

Dann kommt es zur nächsten Runde, die der erste mit 16 gewinnt und nur im Falle, dass der erste jetzt keine 6 gewürfelt hat, also in 56 der Fälle, bekommt der zweite seine 16 Chance auf die 6

P1(6 im n+1-ten Versuch |n mal keine 6)=16P1(n mal keine 6)    ;   unabhängige Ereigniesse

P2(6 im n+1-ten Versuch |n mal keine 6)=5616P2(n mal keine 6)
                                                    =5616P1(n mal keine 6)
                                                    =56P1(6 im n+1-ten Versuch |n mal keine 6)

Und dass die Ereignisse unabhängig sind, liegt am fehlenden Gedächtnis des Würfels...
Frage beantwortet
Frika

Frika aktiv_icon

20:41 Uhr, 09.05.2014

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@Bummerang

Jetzt, wo du es so schön erklärt hast, ist es für mich vollkomen klar.
Vielen dank dafür!

Frika