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Treppenfunktionenfolge

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Funktionenfolgen

Tags: Funktionenfolgen, Thomaefunktion, Treppenfunktion

 
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traurigerstudent

traurigerstudent

19:59 Uhr, 18.09.2018

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Hallo,
ich lerne für eine Klausur und komme bei dieser Aufgabe nicht weiter (die Aufgabe ist im ersten Bild, die Thomaefunktion im zweiten Bild)

Was ich mir überlegt habe, ist eine Abzählung der rationalen Zahlen zu wählen:
Z(m)=(r0,...,rm) mit rk=kn und k=0,...,n-1
Und dann setze ich τn auf dem Intervall [rk,rk+1) gleich mit τ(rk)

Ist diese Überlegung überhaupt korrekt? Wenn ja, wie kann ich weiter τ in den irrationalen Punkten approximieren?

Vielen Dank!

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ermanus

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12:04 Uhr, 19.09.2018

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Hallo,
als untere Treppenfunktionen wähle ich
für alle n die Nullfunktion un:[0,1]{0},
Eine obere Treppenfunktion on konstruiere ich zu jedem n
im Folgenden so, dass gilt unτon, also τ(x)on(x) auf [0,1].
Ich werde on so definieren, dass die Differenz der Ober- und Untersummen
On-Un=On0 für n gilt.

In [0,1] gibt es zu jedem n* nur endlich viele
xn,1<<xn,r(n) mit einem
unkürzbaren Nenner n.
Der Abstand zweier Nachbarn: xn,i+1-xn,i
ist mindestens 1n!.
Nun definieren wir
In=i=1r(n)((xn,i-12i+1n!,xn,i+12i+1n!][0,1]) und
on(x)={1 falls xIn1n+1 falls xIn.

Damit müsste es gehen ???

Gruß ermanus
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ermanus

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13:16 Uhr, 19.09.2018

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Bei meiner Wahl von on bin ich aus "Faulheitsgründen"
etwas grob vorgegangen, so dass zwar die Riemann-Integrierbarkeit
mit Wert 0 gezeigt ist, aber meine Folge on nicht einmal
punktweise gegen τ konvergiert.
Es ist aber nicht schwierig, meine Definition der on so abzuändern,
dass onτ punktweise erfüllt ist.

traurigerstudent

traurigerstudent

19:42 Uhr, 19.09.2018

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Danke für die Antworten. Ich muss noch ein bisschen daran arbeiten, aber ich glaube ich hab es jetzt verstanden.

Ich hätte noch eine Frage. Ich hab inzwischen auch eine alternative Lösung gefunden und brauche ein bisschen Hilfe um etwas zu verstehen:

"Setzen wir τn:=τχ{x1,..,xn},n1 mit x1,... ,xn eine Abzählung der rationalen Zahlen. Dann stimmt τn mit τ in den rationalen Punkten x1,...<xn sowie allen irrationalen Punkten überein. "

Kann mir jemanden dieses Teil erklären und warum es so geht? Ich verstehe diese Schreibweise nicht: τn:=τχ{x1,..,xn}

Vielen Dank noch einmal
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ermanus

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10:01 Uhr, 20.09.2018

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Hallo,
mit χM ist die charakteristische Funktion / Indikatorfunktion
einer Menge M gemeint:
χM(x)={1, falls xM0, sonst
In unserem Falle also
χ{x1,,xn}(x)={1, falls x{x1,,xn}0, sonst .

Wenn man dies mit τ(x) multipliziert, bekommt man somit
τn(x)=τ(x)χ{x1,,xn}(x)={τ(x), falls x{x1,,xn}0, sonst .
In den Punkten x1,,xn stimmt τn mit τ überein,
in allen anderen Punkten ist τn(x)=0 und stimmt daher
auch in den irrationalen Punkten mit τ überein.

Es ist klar, dass τnτ punktweise gilt.
Es ist aber τnτ. Daher würde es mich interessieren,
wie die alternative Lösung das Riemann-Integral abschätzen kann.
Könntest du mir einen Link geben oder einen Scan, damit ich diese Lösung
mal anschauen kann?

Gruß ermanus

Frage beantwortet
traurigerstudent

traurigerstudent

13:03 Uhr, 20.09.2018

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Alles macht Sinn jetzt, danke schön!

Die ganze Lösung kannst du im Bild sehen

Freundliche Grüße!

Capture
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ermanus

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13:27 Uhr, 20.09.2018

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Ja, aber der Schluss, dass τnτ, hat hier doch nur zur Folge, dass
supU(Zn)=sup(U(τn))=0 ist (U(Zn) = Untersumme zu einer Zerlegung Zn).
Wenn also τ Riemann-integrierbar ist, dann ist das Integral 0.
Aber genau das wissen wir doch gar nicht.
Denn das gleiche angebliche Argument kann ich dann ja auch für die
Dirichlet-Funktion d:[0,1] benutzen:
d(x)={1, falls x0, sonst
Dann wäre diese ebenfalls Riemann-integrierbar mit dem Riemann-Integral 0.
Bekanntermaßen ist die Dirichlet-Funktion aber nicht Riemann-integrierbar,
weil man die Obersummen nicht unter 1 drücken kann.
Dass die Lebesgue-Integrale beider Funktionen existieren und =0 sind,
ist hingegen trivial.

OK: es gibt einen Unterschied, der möglicherweise gravierend ist:
während die Folge der τn gleichmäßig gegen τ konvergiert,
würde eine analog konstruierte Folge dn im Dirichlet-Fall nur
punktweise gegen d konvergieren.

Daher solltest du genau in deinen Unterlagen gucken, was du im Falle
gleichmäßiger Konvergenz über das Riemann-Integral aussagen kannst.


Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

12:57 Uhr, 21.09.2018

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Der Satz, der mir nicht mehr bewusst war, ist:
Der Raum der auf einem kompakten Intervall Riemann-integrierbaren
Funktionen ist bzgl. gleichmäßiger Konvergenz vollständig.
Damit ist die "alternative Lösung" korrekt und natürlich viel
einfacher als meine.
Gruß ermanus
Frage beantwortet
traurigerstudent

traurigerstudent

17:12 Uhr, 26.09.2018

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Alles klar, danke!