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Hallo Mathe-Community, ich habe neulich auf You-Tube ein interessantes Video zum Thema Tetration gefunden. Tetration entspricht einem Potenzturm aus gleichen Exponenten. Also z.b. Die Schreibweise für die Anzahl der Tiefe differiert je nach Quelle. Gängig ist . Die Tetration ist nicht einfach zu handhaben. Insbesondere werden die auftretenden Zahlen rasch sehr groß. Wie auch immer ist der Wert von gesucht. Als unendliche Operation (und ich spreche nicht von Limites, Summen oder Produkten) sieht das auf den ersten Blick ein wenig abschreckend aus, aber ein kleiner Kniff macht es schon gleich viel übersichtlicher. Und tatsächlich ist der unendliche Turm einfacher zu berechnen als seine endlichen Analoga. Der erste Schritt besteht darin, einen Trick, der auch bei manchen Kettenbrüchen und verschachtelten Wurzeln Verwendung finden kann, zu benutzen. (Spannenderweise spielt dort auch der goldene Schnitt, also eine Rolle) Viel Erfolg! Sukomaki Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert): "Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen." |
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vgl. de.wikipedia.org/wiki/Potenzturm |
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Hallo, wir müssen y finden: Bei Seiten als Exponent von : Beide rechten Seiten sind gleich groß, also sind auch beide linke Seiten gleich groß. Gegebenfalls noch die Konvergenz überprüfen. Gruß pivot |
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Da müsste man jetzt nur noch argumentieren, warum man die Lösung ausschließen möchte :-) |
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@Pivot das ist genau der richtige Ansatz. An dieser Stelle möchte ich ausführen, was das mit Kettenbrüchen und geschachtelten Wurzeln zu tun hat. 1) Kettenbruch Sei Es fällt auf, dass das ganze wieder im Nenner des zweiten Summanden auftritt. Daher kann ich schreiben : oder multipliziert mit als In Normalform ist das Mit der p,q-Formel ergibt das unter anderem die größere Lösung Das ist gerade der goldene Schnitt. 2) geschachtelte Wurzeln Sei Es fällt auf, dass das ganze dem Teilausdruck hinter unter der ersten Wurzel entspricht. Das führt auf oder quadriert . In Normalform ist das Mit der p,q-Formel ergibt das unter anderem die größere Lösung Auch das ergibt wieder den goldenen Schnitt. Zur Erinnerung : Der goldene Schnitt teilt eine Strecke so, dass der längere Teil sich zum kürzeren Teil verhält wie die ganze Strecke zum längeren Teil. Er galt in der Renaissance in der Architektur als Schönheitsideal. Auch kommt er bei der Anzahl der Blütenblätter mancher Blumensorten vor (genauer gesagt die Fibonacci-Zahlen, aber die nähern sich divisionsmäßig in der Unendlichkeit dem goldenen Schnitt an). Und da Vinci hat sich damit beschäftigt, welche Proportionen im menschlichen Körper dem Gesetz des goldenen Schnittes folgen. So viel zum goldenen Schnitt. Beide Herleitungen funktionieren natürlich nur mit unendlichen Ausdrücken. So auch bei |
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Ramanujan hat ja gezeigt, dass unter bestimmten Umständen gilt : . Und zwar wie folgt : Aus der geometrischen Reihe entsteht durch Differenzierung . Für ist das . Formal ist also . Sei nun und . Es ist . Das entspricht . Formal ist also oder . Weil nun folgt . Ich möchte nicht behaupten, dass diese Gleichheit im klassischen Sinne gültig ist. Ich möchte viel mehr darauf hinweisen, dass beim Hantieren mit der Unendlichkeit äußerste Vorsicht geboten ist. @Roman-22 > Da müsste man jetzt nur noch argumentieren, warum man die Lösung y=4 ausschließen möchte :-) Das kann ich nicht. Weisst Du den Grund? |
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Man weist einfach nach, dass in der Folge für jedes Folgenglied kleiner als 2 ist, daraus folgt dann auch . Und dieser Nachweis sollte per Induktion kein Problem sein, indem man nutzt, dass eine streng monoton wachsende Funktion ist, für die zudem gilt. |
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Mir ist gerade aufgefallen, dass ich im Kettenbruch die Auslassungspunkte vergessen habe. Es muss natürlich heißen Sorry dafür. @HAL9000 Induktionsverankerung : Induktionsschritt : Mit und ist also Induktionsschluß : Richtig so? Ich nehme an, dass noch nicht gezeigt ist, dass , sondern nur dass sich die Vier als potentielle Lösung ausschließen lässt. |
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So ist es. Bei rekursiv definierten Folgen der Struktur mit stetigem (!) kommt als Grenzwert (sofern er denn existiert) aber nur ein Fixpunkt von in Frage. Der Nachweis ist simpel , selbstredend ist die Stelle, wo man die Stetigkeit benötigt. Die dabei benötigte Konvergenz selbst folgt hier aus "monoton wachsend + nach oben beschränkt (konkret: Schranke 2)". |
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Ich verstehe den simplen Beweis nicht ganz. Für mich würde es mehr Sinn machen, wenn nach dem stünde . Das spräche auch für die Benötigung der Stetigkeit. Da Du den lim-Ausdruck in Klammern gesetzt hast, gehe ich davon aus, dass Du beabsichtigt hattest, noch ein "h" davor zu schreiben. Oder verstehe ich da etwas völlig falsch? |
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Ja, da muss auch ein stehen - entschuldige die Unterlassung. Weiter oben hatte ich auch schon ein weiteres vergessen: "...mit stetigem (!) kommt..." Das kommt davon, wenn man Beiträge so zwischen Tür und Angel schreibt und nicht nochmal kontrolliert. |
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Wie pivot gesagt hat muss der Wert von der Gleichung genügen. Es ist leicht zu erkennen, dass deren Lösungen zwei und vier sind. Und wie von HAL9000 gezeigt, scheidet die Vier aus. Traut sich jetzt jemand zu, die Zwei konkret in Angriff zu nehmen? Hint : Dabei ist die Umkehrfunktion von . Ich hoffe, ich habe nicht zu viel verraten. Es würde mich sehr freuen, wenn jemand das hinbekommt. Eventuell wenn ihr kein CAS euer eigen nennt mit einem Online-Rechner (www.wolframalpha.com), der die -Funktion berechnen kann. |
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Meinst du mit Zwei den Nachweis von Grenzwert 2 der Folge ? Ich dachte, das wäre längst geklärt: > Die dabei benötigte Konvergenz selbst folgt hier aus "monoton wachsend + nach oben beschränkt (konkret: Schranke 2)". Oder willst du das noch ausführlich ausgebreitet wissen? (Wüsste übrigens nicht, wozu LambertW für dazu gebraucht werden soll.) |
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Mit LambertW kannst Du die Zwei berechnen ohne Grenzwert-Betrachtungen. Es ist ja LambertW die Umkehrfunktion von . Also ist wegen . Insbesondere folgt aus der Term . Und umgekehrt folgt aus die Gleichung . Nun ist es nicht mehr sehr weit von bis . |
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> Mit LambertW kannst Du die Zwei berechnen ohne Grenzwert-Betrachtungen. Ehrlich gesagt war ich schon mit deinem > Als unendliche Operation (und ich spreche nicht von Limites, Summen oder Produkten) im Eröffnungsbeitrag nicht einverstanden: Selbstverständlich geht es hier um Grenzwerte! Und deren Betrachtung kann auch nicht vermieden werden: Wie ich im Beitrag 6.10.2025, 15:32 schon schrieb, setzt die Fixpunktbetrachtung vorher den Nachweis voraus, dass der Grenzwert überhaupt existiert: Man kann ja z.B. die Folge betrachten mit Startwert . Offenbar ist der einzige Fixpunkt der Iterationsgleichung , dennoch ist nicht Grenzwert dieser Folge, denn die hat gar keinen (sie alterniert stattdessen zwischen 0 und 2). Was LambertW betrifft: Ja Ok, man kann umstellen zu , um auf diesen Gleichungstyp zu kommen. Aber warum? Direktes Logarithmieren und dann Substitution führt doch ohne diesen Umweg auf die LambertW-taugliche Gleichung . -------------------------------------------- Ohne LambertW geht es aber auch, z.B. so: Lemma: Es gilt für alle reellen . Beweis: Für die rechte Seite nutzen wir, dass streng monoton wachsend ist und damit für alle folgt. Für die linke Seite betrachten wir Hilfsfunktion für alle reellen . Da ist , und mit der schon erwähnten strengen Monotonie von folgt damit für alle , und daraus dann für diese . Mit dem Lemma ist nun alles klar: Es folgt für alle sowie , also Monotonie. Damit existiert und es muss gelten und muss Fixpunkt der Iterationsgleichung sein (siehe wieder Beitrag 6.10.2025, 15:32), also , was für laut Lemma aber nicht geht. Bleibt somit nur übrig. |
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> Selbstverständlich geht es hier um Grenzwerte! Da hast Du recht. Und zwar kommt der Grenzwert / die Unendlichkeit da ins Spiel wo ich schließe, dass ist. Ich hatte von anfangs her im Sinn. Aber so, wie Du es gemacht hast, geht es natürlich auch. Da müssen wir jetzt auch nicht drüber diskutieren, welche Methode "besser" ist. Ich will nicht sagen, das sei Geschmackssache, aber viele Wege führen nach Rom. G Sukomaki |