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Vollständige Induktion beruht auf Annahme?

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Tags: Analysis, Annahme, Vollständig Induktion

 
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Pella

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17:42 Uhr, 08.09.2013

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Liebe Community,

der Ablauf der vollständigen Induktion lautet ja wie folgt:
I Induktionsanfang z. B. A(1)
II A(n)A(n+1)

Bei dem zweiten Schritt wird zuvor unterstellt A(n) gelte und das nennt man dann
Induktionsannahme. Ich verstehe nicht wieso ich das annehme. Nehme ich das etwa an weil A(1) ja gilt? Das finde ich allerdings seltsam, weil wenn ich sage A(n) gilt, habe ich doch eigentlich eh schon was ich wollte...

Das verwirrt mich alles sehr, ich hoffe jemand kann mich was das angeht aufklären.



Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Online-Nachhilfe in Mathematik
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Shipwater

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18:26 Uhr, 08.09.2013

Antworten
Du nimmst an, dass A(n) für EIN n gilt und nicht dass es für alle n gilt. Du zeigst also erst, dass A(1) wahr ist und dann dass falls A(n) für ein n gilt, auch schon A(n+1) gilt.
Insgesamt haben wir dann folgendes: Dass A(1) wahr ist haben wir gezeigt. Da A(1) wahr ist, folgt mit dem Induktionsschritt, dass auch A(2) wahr ist. Da nun wiederum A(2) wahr ist folgt wieder mit dem Induktionsschritt dass auch A(3) wahr ist. Und das zieht sich jetzt so weiter (das wird gerne als Dominoeffekt bezeichnet).
Dass Induktionsanfang und Induktionsschritt beide notwendig sind, kann man sich auch an einfachen Beispielen überlegen. Dazu sei A(n) die Aussage, dass n=n+1 ist. Der Induktionsschritt gelingt hier, denn falls n=n+1 für ein n erfüllt ist so folgt durch Addition der 1 auf beiden Seiten n+1=(n+1)+1 also ist dann auch A(n+1) wahr. Allerdings gelingt hier der Induktionsanfang nicht, da es keine natürliche Zahl mit n=n+1 gibt. Umgekehrt reicht der Induktionsanfang alleine natürlich auch nicht aus, das sollte auch ohne Beispiel klar sein.
Pella

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18:51 Uhr, 08.09.2013

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Ich verstehe weiterhin nicht wieso ich plötzlich annehme, dass A(n) wahr ist. Soll es die direkte Folge daraus sein, dass A(1) wahr ist und somit für EIN n (nämlich 1?) die Aussage A(n) gilt?


Antwort
Shipwater

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18:59 Uhr, 08.09.2013

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Im Induktionsschritt zeigen wir die Implikation " Falls A(n) für ein n gilt dann gilt auch A(n+1) "
Wie ich oben anhand des Beispiels aufgezeigt hatte, reicht das alleine aber noch nicht aus, um zu zeigen, dass A(n) für alle n wahr ist. Dafür müssen wir erst noch nachweisen, dass A(1) wahr ist, denn erst dann folgt mit dem Induktionsschritt dass auch A(2) wahr ist und damit wiederum A(3) etc.
Mit dem Induktionsschritt kommst du also immer von einem Element zum nächsten. Und da du das öfters hintereinander anwenden kannst folgt die Aussage dann für jede natürliche Zahl.
Antwort
Apfelkonsument

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19:08 Uhr, 08.09.2013

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Vielleicht hilft es dir auch, das ganze mal von einem anderen Standpunkt zu sehen:

Eigentlich zeigst du im Induktionsschritt dass die Aussageform A(n)A(n+1) unabhängig von n wahr ist. Von Anfängern wird das gerne verwechselt mit dem Wahrheitsgehalt der Aussage A(n) (für ein festes n). Das ist aber vollkommen falsch. Die Aussage A(n)A(n+1) (wieder für ein festes n) kann vollkommen unabhängig davon, ob A(n) wahr ist oder nicht wahr oder falsch sein.

Um zu beweisen, dass A(n)A(n+1) unabhängig von n wahr ist, zeigt man ¬A(n)A(n+1). Man kann also quasi zwei Fälle unterscheiden. Ist A(n) falsch, so ist ¬A(n)A(n+1) sowieso wahr. Es bleibt also nur noch der Fall abzuhaken, wenn A(n) wahr ist. In diesem Fall muss dann noch gezeigt werden, dass A(n+1) wahr ist, was dann die einzige Möglichkeit ist, damit ¬A(n)A(n+1) trotzdem noch wahr ist.

Das "man nimmt an, dass A(n) gilt und zeigt dann, dass A(n+1) gilt", ist also weniger dass man denkt, man wisse, dass A(n) gilt, als mehr, dass man die Fälle "A(n) gilt" und "A(n) gilt nicht", beide überprüft und für beide Fälle den Wahrheitsgehalt der Aussage ¬A(n)A(n+1) zeigen möchte. Für letzteren Fall ist das nur ziemlich trivial, weswegen man diesen garnicht erst hinschreibt.

Antwort
Aurel

Aurel

19:12 Uhr, 08.09.2013

Antworten
Bei der vollständigen Induktion zeigt man, dass A(1) gilt und dass die Implikation A(n)A(n+1) gilt, daraus folgt dann, dass A(n) gilt.

Es genügt also nebst A(1) lediglich zu zeigen, dass die Implikation A(n)A(n+1) gilt, das ist eventuell einfacher als direkt zu zeigen, dass A(n) gilt.

Und die Implikation A(n)A(n+1) bedeutet:

Wenn A(n) der Fall ist, dann ist A(n+1) der Fall

man zeigt also nur, dass, wenn A(n) der Fall ist, dass dann A(n+1) der Fall ist, und nicht direkt, dass A(n) der Fall ist.
Pella

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19:28 Uhr, 08.09.2013

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Mir ist klar, dass wenn A(n)A(n+1) gilt, dann heißt das, dass prinzipiell jede natürliche Zahl geht.

Was ich nicht verstehe ist, dass das eben nur stimmt wenn denn auch mein A(n) gilt. Das A(n) gilt nehme ich ja an, aber warum denn? Ich verstehe nicht wieso das ganze etwas beweisen kann, wenn es doch nur auf der Annahme fußt, dass A(n) richtig ist.
Antwort
Aurel

Aurel

19:32 Uhr, 08.09.2013

Antworten
Bei der vollständigen Induktion zeigt man nicht direkt, dass A(n) gilt, sonst hätte man ja bereits bewiesen, was man beweisen will - man will ja A(n) beweisen

Man zeigt nebst A(1) nur, dass die Implikation A(n)A(n+1) gilt
Pella

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19:38 Uhr, 08.09.2013

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Ist das nicht das was ich sagte? Ok man zeigt das A(1) war ist, klar, verstehe. Man zeigt auch das falls denn die Aussage A(n) gilt, das die Aussage für jede natürliche Zahl gelten würde.

Aber damit habe ich nicht die Aussage bewiesen, sondern nur gezeigt, dass falls sie denn stimmt, dass sie dann für alle natürlichen Zahlen gelten würde. Das heißt aber nicht, dass die Aussage wahr ist.. oder?
Antwort
Aurel

Aurel

19:42 Uhr, 08.09.2013

Antworten
Ja, man versucht nebst A(1) Folgendes zu zeigen:

Falls denn A(n) stimmen würde, dann würde auch A(n+1) stimmen

Ob A(n) oder A(n+1) tatsächlich stimmen, interessiert bei diesem Schritt nicht.
Pella

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19:52 Uhr, 08.09.2013

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Okay, aber ich dachte es ginge darum zu zeigen, dass eben A(n) stimmt... Folgt das irgednwie noch oder geht es bei der Induktion gar nicht darum zu zeigen, dass die Aussage stimmt. Das würde mich aber wundern weil die Aufgabenstellung doch immer ist, zu zeigen, dass A(n) stimmt, oder?

Danke für die Hilfe soweit.
Antwort
Aurel

Aurel

19:59 Uhr, 08.09.2013

Antworten
Nö, da hast du mich jetzt falsch verstanden

Wenn man zeigt, dass A(n)A(n+1) gilt, so "interessiert" man sich bei diesem Schritt nicht, ob A(n) oder A(n+1) gelten

Insgesamt geht es bei der vollst. Ind. natürlich darum, zu zeigen, dass A(n) gilt, das ist natürlich Gegenstand des Interesses :-)
Pella

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20:08 Uhr, 08.09.2013

Antworten
Ja, das muss ich wohl falsch verstanden haben, es wird mir allerdings nicht klar, mit welchem Schritt ich die Aussage dann beweise.

Wenn ich bei der Implikation zeige, dass A(n)A(n+1) ist, weiß ich nun, dass es eben falls A(n) gilt, auch für alle anderen n gilt.

Meine Aufgabenstellung heißt ja nun: Beweise, dass A(n) für alle n gilt.

Jetzt fehlt also noch der Beweis, dass A(n) überhaupt gilt. Wo kommt denn dann das?
Ohne diesen Schritt wäre der Beweis ja unvollständig..

Sorry, dass ich das so kleinschrittig brauche, aber ich kapiere es einfach noch nicht :-D) Gebe mir aber größte Mühe
Antwort
Aurel

Aurel

20:25 Uhr, 08.09.2013

Antworten
nehmen wir an, wir haben nun gezeigt dass A(1) gilt, und dass die Implikation A(n)A(n+1) gilt

Zu zeigen ist aber natürlich, dass A(n) gilt:

also:

A(1) gilt

A(2) gilt aber auch, weil, da ja A(n)A(n+1) gilt, gilt auch A(1)A(1+1)

und A(1+1)=A(2)

aber auch A(3) gilt, weil, da ja A(n)A(n+1) gilt, gilt auch A(2)A(2+1)

und A(2+1)=A(3)

usw.

somit gelten sie alle :-)
Pella

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20:32 Uhr, 08.09.2013

Antworten
Du sagst, dass A(2),A(3), usw. alle gelten und der Grund dafür liegt darin, dass die Implikation A(n)A(n+1) gilt. Die Implikation beruht aber nur auf der Annahme, dass A(n) (was ja zu beweisen ist!!) ja überhaupt so gilt. Wir drehen uns also irgendwie im Kreis.

Ich beweise das ganze somit dadurch, dass ich bereits zuvor annehme, dass es stimmt.


Antwort
Shipwater

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20:38 Uhr, 08.09.2013

Antworten
Die Implikation A(1)A(2) beruht nur darauf, dass A(1) gilt und das haben wir ja im Induktionsschritt gezeigt. Also gilt A(2). Die Implikation A(2)A(3) beruht nun darauf, dass A(2) gilt und dass letzteres der Fall ist hatten wir uns ja gerade überlegt. Das Spiel kannst du nun ewig so weitertreiben und erschlägst alle natürlichen Zahlen.
Antwort
Aurel

Aurel

20:44 Uhr, 08.09.2013

Antworten
"Ich beweise das ganze somit dadurch, dass ich bereits zuvor annehme, dass es stimmt."

Richtig, aber zuvor hast du es nur angenommen, dann aber bewiesen :-)

und der Beweis ist wasserdicht :-)

vielleicht dient auch das zur Veranschaulichung:

de.wikipedia.org/wiki/Vollständige_Induktion
Antwort
Aurel

Aurel

20:50 Uhr, 08.09.2013

Antworten
@ Shipwater:

"A(1) A(2) beruht nur darauf, dass A(1) gilt"

nicht nur darauf, sondern auch darauf dass A(n)A(n+1) gilt

... muss mich aber jetzt ausloggen ...


Pella

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21:04 Uhr, 08.09.2013

Antworten
Aber ich kann doch keine Implikation einer nur als wahr angenommenen Aussage auf eine spezielle Aussage übertragen. Wenn ich nicht weiß ob die Aussage A(n) stimmt, weiß ich hintehrer auch nicht ob ihre Implikation stimmt.. und somit kann ich die Implikation nicht auf A(1) anwenden. Sagt mir meine innere Logik zumindest.
Antwort
Shipwater

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21:32 Uhr, 08.09.2013

Antworten
@ Aurel:
So war das nicht gemeint. Sondern wenn ich weiß dass A(1) wahr ist kann ich dann quasi A(1)A(2) folgern. Also was ich damit ausdrücken wollte: Um zu folgern, dass A(2) gilt reicht es zu wissen, dass A(1) gilt und man braucht eben nicht, dass A(n) für alle n gilt.

@ Pella: Aber du weißt doch, dass A(1) wahr ist! Du scheinst eine ziemliche Denkblockade zu haben.
Antwort
Respon

Respon

21:47 Uhr, 08.09.2013

Antworten
Eine Implikation AB wird - mathematisch unexakt - meist mit "aus A folgt B" beschrieben. Dem ist aber nicht so.
A(n)A(n+1) läßt sich als wahr beweisen ( oder widerlegen ) UNABHÄNGIG davon, ob nun A(n) wahr oder falsch ist.
Es gilt ja ( salopp hingeschrieben ):
1)ww ist w
2)fw ist w
3)ff ist w
4)wf ist f
Da wir nun aber A(n)A(n+1) als wahr erkannt ( bewiesen, abgeleitet ) haben, fällt der 4. Fall weg. Es können also nur noch die Fälle 1),2) und 3) auftreten.
Ist nun z.B. A(1) falsch, dann kann ich über A(2) KEINE Aussage machen ( Fall 2) und 3)). Entweder war dann meine Vermutung falsch oder ich muss mir einen anderen "Startwert" suchen.
Ist aber A(1) wahr, dann gilt NUR der Fall 1), es muss dann auch A(2) wahr sein und das Spiel läßt sich fortsetzen.
( In den Vorlesungen wird meist folgendes Gleichnis gebracht: Wie kann ich eine Leiter hinaufklettern? Ich muss wissen, wie ich auf die ERSTE Sprosse gelange, und ich muss wissen, wie ich von JEDER BELIEBIGEN Sprosse auf die NACHFOLGENDE gelange. )
Pella

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12:25 Uhr, 09.09.2013

Antworten
Ich verstehe leider noch nicht so ganz was du mit w=ww usw. sagen willst.

Ich bin mir auch nicht sicher ob meine eigentliche Frage angekommen ist, deswegen versuch ich das nochmal deutlich klarzustellen:

Die Induktion hat folgende Schritte:
I. Induktionsanfang A(1)- hier zeige ich, dass die Aussage für den kleinsten Wert der Menge stimmt

II. a) Induktionsvoraussetzung A(n) ist wahr - ich gehe einfach davon aus das A(n) wahr ist

b) Induktionsbehauptung A(n+1) ist auch wahr - bedarf keiner Erklärung

c) Beweis der Behauptung - ich zeige, dass A(n) auch A(n+1) impliziert

Falls es so ist, das A(n)A(n+1) impliziert, dann ist es klar, dass die Aussage für jedes n gilt, eben nach dem Dominoprinzip.

Mir ist auch klar, dass ich zeigen kann das A(n)A(n+1) impliziert OHNE, dass A(n) für den speziellen Fall überhaupt wahr sein muss.

Aber genau da sehe ich auch das Problem. Wenn ich zeige das die Implikation gilt, wende ich sie einfach auf die Induktionsanfang an. Woher weiß ich aber, dass ich das tun darf? Denn A(n) impliziert zwar A(n+1), aber eben nur wenn A(n) wahr ist. Der Induktionsanfang A(1) ist ja ein spezialfall von A(n) und wenn ich nicht weiß ob A(n) gilt, was ich ja nicht bewiesen habe, sondern nur, dass es A(n+1) impliziert, dann weiß ich nicht ob die Implikation auch für einen Spezialfall von A(n) gilt.

Oder gilt es deshalb weil das n bei A(n) EIN spezielles n ist und für ein spezielles n kann man zeigen, dass A(n), unabhänging davon ob es wahr ist), A(n+1) impliziert.. und letztendlich sagt man dann, dass 1 ja ein spezielles n ist und das ganze deshalb aufgeht?

Fragen über Fragen... Sorry :(



Antwort
Apfelkonsument

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13:28 Uhr, 09.09.2013

Antworten
"Oder gilt es deshalb weil das n bei A(n) EIN spezielles n ist"

Genau so ist es. Mir fällt aber auch gerade keine andere Interprätation ein. Wie hattest du das denn vorher gesehen?

Frage beantwortet
Pella

Pella aktiv_icon

14:07 Uhr, 09.09.2013

Antworten
Also jetzt im Nachhinein denke ich, dass das Problem der Formalismus ist mit dem das ganze definiert ist...

Wenn ich jetzt sowas lese wie:

I. Induktionsanfang A(1)

II. a)A(n) gelte
b).... usw

Dann liegt schozn hier das Problem.. Weil es mir den wirklichen Inhalt, nämlich, dass es ja wahr ist, dass A(n) für EIN n gilt (was ja wegen A(1) der Fall ist) vorenthält und wie aus dem nichts einfach behauptet, dass A(n) gilt. Wenn da jetzt also einfach nur steht: "A(n) gilt", bekommt man das Gefühl, dass es sich tatsächlich nur um eine aus der Luft gegriffene Behauptung handelt, die man einfach macht, damit das Prinzip aufgeht. Wenn man aber wörtlich sagt: "A(n) gilt für ein n, weil A(1) gilt und 1 ist ja ein spezielles n", dann ist das ganze glasklar..

Danke an jeden der geantwortet hat, Witzigerweise habe ich es am Ende durch die erste Antwort von Shipwater verstanden :-D) Dennoch waren alle anderen Antworten auch wichtig für den Verstehensprozess, insofern danke nochnmal, war alles sehr hilfreich!
Antwort
pwmeyer

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14:17 Uhr, 09.09.2013

Antworten
Hallo,

vielleicht hilft es auch, die Verwirrung zu vermeiden durch Wahl der Variablen.

Wenn die Aussage A(n) für n zu beweisen ist, dann schreibe ich den Induktionsschritt mit einer anderen Variable auf:

k:A(k)A(k+1)

Ist natürlich mathematisch gesehen egal.

Gruß pwm
Antwort
Aurel

Aurel

15:04 Uhr, 09.09.2013

Antworten
2 Punkte noch:

......................

"Denn A(n) impliziert zwar A(n+1), aber eben nur wenn A(n) wahr ist"

nein, man zeigt, dass A(n)A(n+1) impliziert, unabhängig, davon ob A(n) wahr ist

das hattest du aber eigentlich hier schon akzeptiert:

"Mir ist auch klar, dass ich zeigen kann das A(n)A(n+1) impliziert OHNE, dass A(n) für den speziellen Fall überhaupt wahr sein muss."

.........................

"Wenn da jetzt also einfach nur steht: "A(n) gilt", bekommt man das Gefühl, dass es sich tatsächlich nur um eine aus der Luft gegriffene Behauptung handelt"

Man sagt eigentlich nicht: "A(n) gilt" sondern sinngemäß:

man nimmt an, dass A(n) gelte

Aus der Aussage "man nimmt an, dass A(n) gelte" folgt ohne weitere gesetzesförmige Aussagen aber nicht, dass A(n) (tatsächlich) gilt.

Dass A(n) (tatsächlich) gilt, folgt aber daraus, dass A(1) und A(n)A(n+1) gelten (und natürlich weitere logische/ mathematische Axiome, deren Gültigkeit man unbewiesen voraussetzt)




Pella

Pella aktiv_icon

20:08 Uhr, 09.09.2013

Antworten
Hierzu möchte ich nochmal was fragen:

"Man sagt eigentlich nicht: "A(n) gilt" sondern sinngemäß:

man nimmt an, dass A(n) gelte"

Man nimmt es an? ich habe es jetzt so verstanden, dass A(n) für EIN n gilt, weil A(1) ja funktioniert. Die Schlussfolgerung ist doch korrekt oder? In meinen Augen ist es dann ja keine Annahme mehr.. eine Annahme darf es doch eigentlich auch nicht sein, weil Beweise ja nunmal nicht auf Annahmen beruhen sollten?
Antwort
Apfelkonsument

Apfelkonsument aktiv_icon

20:34 Uhr, 09.09.2013

Antworten
Ich glaube du verstehst es immernoch leicht falsch. Deswegen mal ganz anders. Bei einem Beweis einer Aussage nimmt man immer einfach an, dass die Voraussetzung erfüllt ist.

Beispiel:

Stetige reellwertige Funktionen nehmen auf kompakten Mengen ihr Maximum als Funktionswert an.

Will ich diese Aussage beweisen, so fange ich so an:

Sei f eine stetige reellwertige Funktion auf einem Kompaktum.

Dann gilt: ...


Ich könnte das ganze auch so machen: Sei A(f) die Aussage: "f ist eine stetige reellwertige Funktion auf einem Kompaktum" und B(f) die Aussage: "f nimmt sein Maximum als Funktionswert an".

Ich möchte jetzt zeigen, dass die Implikation A(f)B(f) gilt.
Also sage ich

"Sei f eine stetige reellwertige Funktion auf einem Kompaktum."
Dann gilt .... und es folgt "f nimmt sein Maximum als Funktionswert an".

Dass man das im Beweis so macht, hast du hoffentlich schon verstanden. Das ist aber nichts anderes, als anzunehmen, dass A(f) gilt und daraus B(f) zu folgern.
Obwohl natürlich klar ist, dass A(f) hier definitiv nicht für alle f gilt, können wir einfach annehmen, wir hätten ein f, für das A gilt.

Dennoch weiß ich nun, dass einfach nur die Implikation richtig ist, auch wenn A(f) vielleicht für sehr viele f selbst garnicht wahr ist. Dennoch ist die Implikation A(f)B(f) wahr. Daraus folgt dann der Satz.

Bei der vollständigen Induktion ist das ganz analog. Ich zeige A(n)A(n+1) unabhängig davon, ob A(n) wahr ist.

Jetzt steht aber noch aus, dass damit A(n) auch für alle n wirklich gilt. Also gut, gib mir ein beliebiges n, sagen wir 5. Ich weiß A(1)A(2)A(3)A(4)A(5). Daraus kann ich aber alleine noch nicht folgern, dass A(5) gilt. Wenn aber zusätzlich noch A(1) gilt, dann muss es das, da sonst die Implikationskette nicht wahr wäre.

Ansonsten wüsste ich nicht, wie man das noch erklären könnte. Vielleicht brauchst du einfach etwas Zeit, es sacken zu lassen. Im Moment hast du da vielleicht eine Art Blockade ;-)

Frage beantwortet
Pella

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22:00 Uhr, 09.09.2013

Antworten
"Jetzt steht aber noch aus, dass damit A(n) auch für alle n wirklich gilt. Also gut, gib mir ein beliebiges n, sagen wir 5. Ich weiß A(1)⇒A(2)⇒A(3)⇒A(4)⇒A(5). Daraus kann ich aber alleine noch nicht folgern, dass A(5) gilt. Wenn aber zusätzlich noch A(1) gilt, dann muss es das, da sonst die Implikationskette nicht wahr wäre."

Das ist doch aber genau das was ich sagte, mit der Antwort bin ich sehr zufrieden