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Welche Axiome werden erfüllt?

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Gruppen

Tags: Algebra, Axiom, Gruppen

 
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mariem

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08:41 Uhr, 16.08.2018

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Hallo,

ich will prüfen welche Gruppenaxiome die folgende Mengen mit den entsprechenden Verknüpfungen erfüllen.

(a) M={} mit der Verknüpfung min:M×MM. Dabei sei min(a,)=min(,a)=a für alle aM.
(b) M=n={naa} für ein n mit der üblichen Multiplikation von ganzen Zahlen als Verknüpfung.
(c) M={w,f} mit der Verknüpfung AB:=(AB).
(d) M={gGhG:gh=hg} für eine Gruppe (G,) mit der Verknüpfung der Gruppe (G,) als Verknüpfung.

Eine Gruppe ist eine Menge G zusammen mit einer Verknüpfung auf G, geschrieben (G,), so dass folgende Axiome gelten:
G1) Abgeschlossenheit: Für alle a,bG gilt abG.
G2) Assoziativgesetz: Für alle a,b,cG gilt a(bc)=(ab)c.
G3) Einselement: Es gibt ein Element eG mit der Eigenschaft ae=ea=a für alle aG. e heißt neutrales Element der Gruppe G.
G4) Inverses Element: Zu jedem Element aG gibt es ein aʹG, so dass aaʹ=aʹa=e. aʹ heißt inverses Element zu a.



Ich habe folgendes gemacht:

(a) Das neutrale Element ist e=, also (G3) ist erfüllt. Es gibt kein inverses Element, somit wird (G4) nicht erfüllt.
Richtig?
Wie kann man (G1) und (G2) prüfen?

(b) (G1) und (G2) sind erfüllt da wir die üblichen Multiplikation von ganzen Zahlen haben. Das neutrale Element existiert wenn n=1, sonst nicht.
Das Element 0 hat kein Inverses, also wird (G4) nicht erfüllt.

(c) Wie kann man (G1) und (G2) prüfen?
Das neutrale Element ist w, oder nicht?
Aber es gibt kein Inverses Element, oder?

(d) (G1) und (G2) folgen von der Tatsache dass wir die Verknüpfung haben, und diese somit erfüllt sind.
Sei e das neutrale Element von G. Dann haben wir dass eh=h=he, oder nicht? Somit ist e auch in M, also gilt (G3).
Sei gM. Sei g-1 das Inverse von g. Dann haben wir dass g-1g=e=gg-1, also g-1M. Also gilt auch (G4).


Ist alles richtig? Könnte ich etwas verbessern?

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ermanus

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09:33 Uhr, 16.08.2018

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Hallo,

zunächst mal zu (c):
(G1) ist trivial; denn es kommt ja immer entweder w oder f heraus.
(G2) kannst du mit Wahrheitstafel überprüfen. Tipp: (G2) ist nicht erfüllt.
Suche also nach Gegenbeispiel.
(G3) Ein Einselement muss mit jedem Element vertauschbar sein.
Ist das für f oder w erfüllt?
(G4) kann nur gelten, wenn (G3) erfüllt ist.

Später mehr ...

Gruß ermanus
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ermanus

ermanus aktiv_icon

10:38 Uhr, 16.08.2018

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Zu (a):
(G1) ist trivial.
(G2) müsste man mit einer etwas aufwendigen Fallunterscheidung
durchführen. Es reicht aber vermutlich die "einleuchtende" Tatsache,
dass min(min(a,b),c)=min{a,b,c} ist und min(a,b)=min(b,a).
(G3) hast du richtig erkannt.
bei (G4) musst du ein Element angeben, das kein Inverses besitzt;
denn hat ein Inverses: also ist die Aussage "es gibt kein Inverses"
in dieser Allgemeinheit falsch.

Zu (b):
Bei (G1) musst du begründen, dass (na)(nb) wieder ein Element der
Gestalt nc mit einer ganzen Zahl c ist. Das ist fast trivial ...
(G2) hast du richtig begründet.
(G3) und (G4) hast du richtig.

Zu (d):
Hier musst du (G1) wirklich begründen; denn dass das Produkt zweier Elemente
aus M in G liegt, ist ja klar, aber dass dieses Produkt auch wieder in M (!)
liegt, muss gezeigt werden.
Bei (G4) hast du dasselbe Problem: unbestritten gibt es g-1 in G,
du musst aber begründen, warum es auch in M liegt.
(G2) ist klar, da es in der Obermenge G gilt.
(G3) hat du richtig.

Gruß ermanus

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anonymous

anonymous

17:34 Uhr, 16.08.2018

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Zu a) Abgeschlossenheit ist trivial. ( Gilt übrigens für alle vollständig geordneten Mengen; für Halbordnung ist diese Operation i.A. nicht definiert. )
Ich mache dich ausdrücklich darauf aufmerksam, dass du in der Praxis instinktiv von der Gültigkeit des Assoziativgesetzes ( AG ) Gebrauch machst. Falls du es noch nicht wissen solltest: aus dem AG folgt induktiv, dass du bei einem " Produkt " aus 4711 Faktoren keine Klammern setzen brauchst:



    min(a1,a2,a3,... ,a4711)    (1a)




Aber rechnen wir es nach; es gelte



    a1<a2<a3    (1b)



    min(min(a1,a2),a3)=min(a1,a3)=a1    (1c)


    min(a1,min(a2,a3))=min(a1,a2)=a1    (1d)    ;    wzbw



ein linksneutrales gibt es nicht; das wäre ja widersinnig . Aus den Ordnungsaxiomen folgt, dass wenn es überhaupt ein kleinstes gibt, dies eindeutig ist .

b) Streng genommen dürfter ich das nicht durchgehen lassen; eine Gruppentafel ist immer quadratisch . Also entweder hast du X oder X. Aber so ein Hybrid Dingsbums wie X habe ich mein Lebtag noch nie gesehen; weitere Erwägungen supraleitend - äh superflüssig ...




d) ist nicht nur Gruppe, sondern auch Normalteiler und heißt Zentrum der Gruppe .
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ermanus

ermanus aktiv_icon

17:48 Uhr, 16.08.2018

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Zu (b):
Da steht nichts von ×.
Hier wird für festes n von der Menge M=n
mit der Verknüpfung n×nn
mit (n1z1,n2z2)n1z1n2z2 gesprochen.
(n,) ist offenbar eine Halbgruppe.

Zu (a): es gibt durchaus ein neutrales Element, nämlich .

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anonymous

anonymous

18:30 Uhr, 16.08.2018

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Die c) ist noch intressant. Linksneutrales ist w



    ww=w  ;  wf=f  (2.1)


Genau so beweist man: beide, f wie w, sind zu sich selbst invers . Wäre diese Struktur eine Gruppe, so muss man bedenken, dass es zu der Primzahl 2 nur die eine zyklische Gruppe gibt: 0+1=1+0=1. Aber unsere Struktur ist alles andere als kommutativ



    fw=w  ;  wf=f  (2.2)



Was ist da los? Diese Schlussregel kann offenbar nicht assoziativ sein; (ab)c ist etwas anderes als a(bc)

Mir fällt " ums Verrecken " kein Gegenbeispiel an; Rundruf an alle: gute Beispiele für a,b und c .
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ermanus

ermanus aktiv_icon

18:35 Uhr, 16.08.2018

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(fw)f=f, aber
f(wf)=w.

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anonymous

anonymous

18:41 Uhr, 16.08.2018

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Danke; ich hatte mich wieder mal falsch einsortiert. Es sollte eine Ergänzung meiner Antwort sein und kein Kommentar zu dir .
Was ich immer noch suche, sind konkrete Aussagen des Alltagslebens bzw. der Matematik, die man für a,b und c setzen kann.
Der Witz ist ja gerade: Die Transitivität des logischen Schließens ist schon Kindern instinktiv geläufig, um so mehr Analfabeten und Sonderschülern .
Aber dies hier sieht nur so ähnlich aus und ist in Wirklichkeit etwas ganz andreas .
Frage beantwortet
mariem

mariem aktiv_icon

20:23 Uhr, 20.08.2018

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Vielen Dank!!