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Hallo, ich habe leider schon einmal die Mathevorlesung für Naturwissenschaftler (studiere Bio) nicht bestanden. Gut, ich habe auch fast nichts dafür getan, weil ich einfach nicht wusste, wie.
Meine Vorkenntnisse sind lau.
Mein größtes Problem waren Beweise; ich hatte immer das Gefühl, Beweise laufen ungefähr so: Beweisen Sie, dass ein Hund bellt. 1. Ein Hund ist ein Tier, das vier Beine und einen Schwanz hat und vom Wolf abstammt und bellt. 2. Wenn ein Tier 4 Beine hat und vom Wolf abstammt, bellt es. 3. Also bellt ein Hund.
Man sieht mein Problem: Der Beweis ist ja schon in der Def. enthalten. ich hatte zu hause immer null Ahnung, wo ich in dem Kreislauf anfangen soll (man kann ja unten weiter machen: "Weil der Hund bellt, ist er ein Hund und hat vier Beine...".
In der Übung war der Beweis anfangs so banal, dass ich noch nicht mal wusste, DASS das ein Beweis ist (bspw. Ein Hund bellt, weil er gemäß der Def. "Hund" auch bellen muss." Hm.
Später hatte ich dann gar keine Ahnung, wie an die schwierigeren aufgaben ran gehen.
Mein Eindruck: Alle Definitionen, aus denen die VL zum größten teil besteht & die mit der Aufgabe zu tun haben, einbringen und in eine Art Kreislauf einbringen. Def. war dann schon oft ist wenn ist wenn .
Gibt es ein einfaches Schmea, wie man diese ganzen Definitionen in einen Beweis einbringt, wo man anfängt, wann man aufhört?
Das Ende des Beweises war für mich auch oft nicht das offensichtliche Ende, der Punkt, an dem alles klar ist.
Zudem sagten unsere Hiwis gern so Sachen wie "Man muss auch einfach mal über iene Aufgeabe nachgrübeln & dann kommt einem die Erleuchtung", wenn wir fragten, wie sie auf den Anfang/ die Ide zur Lösung einer Aufgabe gekommen waren.
bei mir hieß das, Aufgabe lesen, anfangs denken "hach, ist das leicht" und nach frustriert aufgeben, weil ich nicht wisste, WAS eigentlich gefordert war.
Kann mir bitte, bitte jemand einen Tipp geben , wie ich da jetzt erfolgt reich ran gehe? Was lernen, außer den Definitionen? Wie an Aufgaben, besonders Beweise ran gehen? Die Aufgaben hatten für mich oft nichts mit den gelernten Defs gemeinsam!! Also hatte ich null Ahnung, was jetzt eigentlich von mir erwartet wurde.
Ganz schlimm waren übrigens diese Beweise der Grundlagen wie "Beweisen Sie, dass alle ganzen Natürlichen Zahlen positiv sind".
Sorry für den langen Text!
LG, Frederica
Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert): "Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen." |
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Du hörst dich ja wirklich recht verzweifelt an!
Falls es Altklausuren gibt, stelle doch mal eine Aufgabe nach der anderen hier rein - es gibt hier sicher einige Leute, die viel Erfahrung haben und auch einige die recht gut erklären können.
So könntest du dich wenigstens ein wenig auf den "Stil" der Prüfung einschiessen. Es ist oft recht unterschiedlich, wo man studiert und von wem die Prüfungen geleitet werden, so dass man kaum wirksam allgemeine Ratschläge hier erteilen kann.
Wenn du jeden Tag eine Stunde matheforum geniesst, wirst es bis zur Nachprüfung sicher genügend "aha-effekte" erlebt haben, dass du keine Angst mehr haben brauchst.
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anonymous
02:51 Uhr, 23.10.2009
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Mathematik ist logisch - klingt banal aber gerade das bringt einige zum verzweifeln. Zu rechnen ist eine Sache, Zusammenhänge zu erkennen eine andere. Ich kenne viele (gerade noch aus der Schulzeit), die vor Aufgaben saßen und das Gehirn vor lauter Schreck nicht anfing zu arbeiten. Natürlich braucht man ein paar Definitionen bzw. Algorithmen, die man auswenig lernen muss aber es geht vielmehr darum richtig an eine Aufgabe heran zu gehen. Wie es mein alter Mathelehrer einmal sagte, "Wir stehen vor einer Wand, haben ein Bild und einen Nagel. Was macht jemand, der nur einen Lötkolben dabei hat?". Manchmal sind Aufgaben sehr groß aber man darf sich nicht von ihnen erschlagen lassen, sondern man muss sich seine Herangehensweise überlegen. Ich erinnere mich noch wie viele Probleme hatten, wenn sie eine Funktion gekamen und diese Differenzieren sollten. Es hat bei einigen sehr lange gebraucht bis diese ein Auge dafür bekamen, welche Ableitungsregel sie verwenden konnten. In dem Zusammenhang finde ich auch Knobelaufgaben sehr hilfreich. Ein kurzer Text und nun überlegt man in seinem ganzen Wissensschatz, wie man diese Aufgabe lösen könnte. Dabei ist es nicht immer einfach den leichtesten Weg sofort zu finden.
Zusammenfassend kann ich dir nur raten, beim rechnen immer ruhig und systematisch vorzugehen. Aufgaben lesen und analysieren, um dann die richtigen Lösungsstrategien zu wählen. Wenn einem mehrere Lösungswege einfallen, dann überdenken, welcher einem einfacher fällt. Das richtige Einordnen eines Sachverhalts einer Aufgabe kann man nur üben und immer wieder üben, bis man vielleicht irgendwann das besagte Auge dafür entwickelt.
Noch ein Wort zu deinem Beweis der natürlichen, ganzen Zahlen. Was ist denn das Besondere an natürlichen Zahlen? Sie sind positiv - aber wie könnte man das beweisen. Mir fiel dazu ein, dass eine Wurzel einer Zahl im Bereich der reelen Zahlen nur dann definiert ist, wenn der Radikand positiv ist. Man könnte also sagen, dass eine ganze Zahl "n" dann natürlich ist, wenn ihre Wurzel im Bereich der reelen Zahlen definiert ist. Soweit wäre jetzt meine Vermutung, vielleicht fällt jemanden dazu noch ein besserer bzw. einfacherer Beweis ein.
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Habt ihr sowas wie ne Fachschaft? Da kriegt man doch in der Regel alte Klausuren. Ausserdem kann man sich ja mal erkundigen, ob ein Prof bestimmte Vorlieben hat, was die Aufgabenstellung und Lösungswege angeht. Wenn vorhanden, gleich die Musterlösungen mitnehmen, vor allem um ein Gefühl dafür zu bekommen (man denke an Induktionsbeweise), wie "die richtige Lösung" aufzuschreiben ist. Gerade am Anfang des Studiums kommen in den Übungen, teilweise auch in den Klausuren Sachen dran, die schon seit Jahren (vielleicht in leicht abgewandelter Form) drankommen.
Grundsätzlich wird darauf Wert gelegt, dass du beim Lösen einer Aufgabe nur das verwendest, was auch in der Vorlesung dran war. Ich erinnere mich ich sollte mal was mit Mengen beweisen, das man mit dem Dedekind'schen Schnitt oder durch Induktion machten konnte. Hatte mich für das falsche entschieden und (natürlich) 0 Punkte bekommen. Also immer darauf achten dass deine Lösung nicht nur richtig ist sondern auch das geforderte bezug nimmt.
Ansonsten, ich hatte das damals viel zu spät erkannt, nie versuchen Aufgabenblätter von Anfang bis Ende ganz alleine zu bearbeiten. Natürlich erstmal selbst darüber denken, Ansätze aufschreiben, sich dann aber, und das ist der wichtigste Teil, mit anderen austauschen. Dabei hat es wenig Sinn, wenn drei oder vier Leute vor dem Blatt hocken und keiner eine Ahnung von der Materie hat. Also immer versuchen, sich Grüppchen anzuschliessen, in denen man nicht selbst noch am meisten Ahnung hat.
Noch was: Unbedingt nicht nur zu den Vorleseungen, sondern auch zu ALLEN Übungen hingehen. Die Maxime war bei uns in Analysis die, dass die Übungen nicht zur Vertiefung der Vorlesung gedacht waren sondern zu stofflichen Erweiterung, welcher auch in der Klausur abgefragt wurde. Natürlich sagte einem das kein Prof oder Hiwi, das bekam man schon von selbst mit wenn man hinging.
Poste doch mal typische Aufgaben, damit man weis um was es konkret geht.
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