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dirichlet Faltung einfach erklärt

Universität / Fachhochschule

Elementare Zahlentheorie

Tags: Elementare Zahlentheorie

 
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Bertha123

Bertha123 aktiv_icon

01:42 Uhr, 03.07.2018

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hallo,

könnte mir jemand die dirichletfaltung einfach erklären?
Online-Nachhilfe in Mathematik
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ermanus

ermanus aktiv_icon

15:08 Uhr, 03.07.2018

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Hallo Bertha123,
du hättest mich nach meinem Beitrag zur Möbius-Funktion
ruhig genauer befragen können statt einfach nur das Häkchen zu
setzen. Eine gewisse Resonanz wäre bei solch einem Aufwand durchaus erfreulich.
Mein dortiger Beitrag war eher für Studentinnen des 3. Semesters
gedacht. Nun weiß ich aber mittlerweile, dass du eine Mathematik-begeisterte
Schülerin bist :-)

Daher versuche ich dir die Dirichlet-Faltung mit Beispielen nahezubringen:

Zunächst zur allgemeneinen Definition:
sind f und g zahlentheoretische Funktionen, also solche, in die
man natürliche Zahlen >0 einsetzt, und die ihre Werte in den reellen oder
komplexen Zahlen haben (oder in den ganzen Zahlen ...).
Von diesen ist es sinnvoll f(1)=g(1)=1 vorauszusetzen.
Die Dirichlet-Faltung (Dirichlet-Produkt) f*g ist definiert durch

(f*g)(n):=dnf(d)g(n/d)(1).

Nehmen wir als Beispiel n=12. 12 hat folgende Teiler: 1,2,3,4,6,12.
Damit ergibt sich für (1):

(f*g)(12)=
=f(1)g(12/1)+f(2)g(12/2)+f(3)g(12/3)+f(4)g(12/4)+f(6)g(12/6)+f(12)g(12/12)=
=f(1)g(12)+f(2)g(6)+f(3)g(4)+f(4)g(3)+f(6)g(2)+f(12)g(1).

Nun betrachten wir als Beispiel drei spezielle zahlentheoretische Funktionen,
nämlich φ,μ,N.

φ ist die Eulersche φ-Funktion, also φ(n)= Anzahl der Zahlen
in {1,2,,n}, die zu n teilerfremd sind.

μ ist die Möbiusfunktion mit ihrer "etwas speziellen" Definition.

N ist die Funktion, die jede natürliche Zahl auf sich selbst abbildet: N(n)=n.

Nach Möbius gilt dann:

φ=μ*N.

Wir wollen dies am Beispiel n=12 bestätigen:

Man hat φ(12)=#{1,5,7,11}=4.

Nun die rechte Seite (μ*N)(12):

μ(1)N(12/1)+μ(2)N(12/2)+μ(3)N(12/3)+μ(4)N(12/4)+μ(6)N(12/6)+μ(12)N(12/12)=
=μ(1)12+μ(2)6+μ(3)4+μ(4)3+μ(6)2+μ(12)1=
=112+(-1)6+(-1)4+03+(-1)(-1)2+01.

Bei μ(6) habe ich die Multiplizität (für teilerfremde Faktoren) von μ benutzt:

μ(6)=μ(23)=μ(2)μ(3)=(-1)(-1).

Villeicht nutzt dir das was ;-)

Gruß ermanus




Bertha123

Bertha123 aktiv_icon

23:52 Uhr, 03.07.2018

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super nett ,danke für deine ausführliche Antwort

habe alles verstanden :-)
Bertha123

Bertha123 aktiv_icon

00:40 Uhr, 04.07.2018

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noch eine Kurze Frage : was bedeutet die (1). ? entsteht sie durch deine Voraussetzung?
wie würde es für (2) gelten
Bertha123

Bertha123 aktiv_icon

00:40 Uhr, 04.07.2018

Antworten
noch eine Kurze Frage : was bedeutet die (1). ? entsteht sie durch deine Voraussetzung?
wie würde es für (2) gelten
Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

13:23 Uhr, 04.07.2018

Antworten
Hallo Bertha123,

die (1) ist einfach eine Numerierung, also gemeint ist:
"Dies ist Formel 1". In Mathematikbüchern und Abhandlungen wirst du das häufiger finden,
dass man die Formeln so kennzeichnet; denn dann kann man auf einfache
Weise auf sie Bezug nehmen.
Das mache ich auch zwei Zeilen nach der Formel (1), indem ich schreibe
"Damit ergibt sich für (1):".
Hätte ich der Formel nicht den "Namen" (1) gegeben, so hätte ich so etwas wie
"Damit ergibt sich für die vorstehende Formel:"
schreiben müssen.

Gruß ermanus
Bertha123

Bertha123 aktiv_icon

00:32 Uhr, 05.07.2018

Antworten
Achso :-D) Danke!
Bertha123

Bertha123 aktiv_icon

01:42 Uhr, 05.07.2018

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Könntest du mir vielleicht auch noch erklären:

Bijektion chinesischer Restsatz

(Zm1 ·...·mnZ)∗ ←→ (Z/m1Z)∗ ×...×(Z/mnZ)∗ .

warum dies für den chinesischen Restsatz gilt .Also vor allem an dem "warum" bin ich interessiert :-)

wäre Mega nett

finde alle Themenbereiche echt interessant und du kannst echt gut erklären




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ermanus

ermanus aktiv_icon

15:19 Uhr, 13.07.2018

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Hallo Bertha123,
über den chinesischen Restsatz findest du im Internet tausende
Erklärungen und Beispiele. Der Aufwand, diese Wissensquelle noch zu erweitern,
ist mir echt zu aufwändig :( Ich hoffe, dass du dafür Verständnis hast.

Doch bei Zugrundelegen dieses Satzes wolltest du
(Z/m1mnZ)*(Z/m1Z)*××(Z/mnZ)* einsehen,
d.h. warum die Einheiten (invertierbaren Elemente) des linken Ringes
gerade den n-Tupeln des rechten Produkts entsprechen, die in
jeder Komponente Einheiten des jeweiligen "Ringfaktors" sind.

Nun, dahinter steckt eine ganz allgemeine Tatsache:

seien S,T kommutative Ringe, dann gilt (S×T)*=S*×T*.
Das Einselement von S×T ist das Paar (1,1),
Multiplikation geschieht komponentenweise.

Sei nun (s,t)(S×T)*, dann gibt es (s~,t~)S×T
mit (1,1)=(s,t)(s~,t~)=(ss~,tt~),
also gilt ss~=1 in S und tt~=1 in T.
Folglich sind s und t in ihren Ringen invertierbar,
also sS* und tT*, also (s,t)S*×T*,
folglich (S×T)*S*×T*.
Die umgekehrte Inklusion geht entsprechend ...

Vielleicht hierzu noch ein Beispiel?

Z/36ZZ/4Z×Z/9Z.

Man hat (Z/36Z)*={1,5,7,11,13,17,19,23,25,29,31},

Dem entsprechen auf der rechten Seite in gleicher Reihenfolge

{(1,1),(1,5),(3,7),(3,2),(1,4),(1,8),(3,1),(3,5),(1,7),(1,2),(3,4)}=
={1,3}×{1,2,4,5,7,8}=(Z/4Z)*×(Z/9Z)*.

Gruß ermanus



Bertha123

Bertha123 aktiv_icon

21:31 Uhr, 14.07.2018

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Danke :-)
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