Mathematik online lernen im Mathe-Forum. Nachhilfe online
Startseite » Forum » Abstandsfunktion und Abgeschlossenheit

Abstandsfunktion und Abgeschlossenheit

Universität / Fachhochschule

Funktionen

Funktionentheorie

Grenzwerte

Stetigkeit

Tags: Abstandsfunktion, Funktion, Funktionentheorie, Grenzwert, kompaktheit, Stetigkeit

 
Antworten Neue Frage stellen Im Forum suchen
Neue Frage
Maria1998

Maria1998 aktiv_icon

00:16 Uhr, 17.05.2020

Antworten
Hallo!

Ich würde gerne den Beweis (siehe Anhang) machen. Dazu will ich zuerst die Richtung:

"=>" wenn der Abstand angenommen wird, folgt daraus, dass A abgeschlossen ist, zeigen. Ich habe mir überlegt diese Richtung mit einem Widerspruch zu zeigen, also:

Angenommen der Abstand wird für alle xX angenommen und A ist nicht abgeschlossen. Wenn A nicht abgeschlossen ist, muss A offen sein, d.h. der Rand der Menge A ist nicht enthalten. Mein Abstand ist ja durch das Infimum definiert und wir befinden uns in einer Teilmenge des n. Ich müsste also zu einem beliebigen xX einen Minimalabstand zu einem Punkt aus aA finden. Ich wähle nun eine Folge (an)A, die gegen den Minimalabstand zu x, dem Punkt a auf dem "Rand" konvergiert (diesen Punkt a aber nicht erreichen kann weil der Rand ja nicht in A liegt). Der Abstand dieser Folge zum Punkt a kann also kleiner werden als jedes ε>0, wird aber nie 0 werden. Dies bedeutet, dass ich keinen konkreten Minimalabstand finden kann. Das steht aber im Widerspruch dazu, dass der Abstand existiert.

Ist das so richtig? Bzw. falls es richtig argumentiert ist, wie kann ich dies formalisieren (Leider habe ich damit noch ein bisschen Probleme)

Danke schonmal im Voraus!!

Gruß

Maria

Kompaktheit

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
"Ich möchte die Lösung in Zusammenarbeit mit anderen erstellen."
Hierzu passend bei OnlineMathe:
Funktion (Mathematischer Grundbegriff)
Grenzwert (Mathematischer Grundbegriff)
Regel von l'Hospital (Mathematischer Grundbegriff)
Wichtige Grenzwerte
Stetigkeit (Mathematischer Grundbegriff)

Online-Übungen (Übungsaufgaben) bei unterricht.de:
 
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

10:18 Uhr, 17.05.2020

Antworten
Hallo Maria,

ich denke, dass deine Vorstellungen richtig sind
(nur ein kleiner Schnitzer: wenn A nicht abgeschlossen ist, muss A
keineswegs offen sein, aber richtig ist, dass A dann mindestens ein
Randpunkt fehlt).
Nun bin ich kein großer Freund von Widerspruchsbeweisen, daher hier
ein direkter Beweis von "", der eigentlich recht kurz ist:

xA Zu jedem ε>0 existiert ein
yεUε(x)A, also dA(x)x-yε2<ε.
Da ε beliebig ist, folgt dA(x)=0.
Weil dA(x) angenommen wird, gibt es aA mit
0=dA(x)=x-a2x=aA,
folglich insgesamt AA, also A abgeschlossen.

Gruß ermanus

Maria1998

Maria1998 aktiv_icon

21:26 Uhr, 17.05.2020

Antworten
Hallo Ermanus!

Dankeschön! Du hast mir sehr geholfen! Nur noch eine kurze Rückfrage zur ersten Richtung: Warum, wenn meine Menge nicht abgeschlossen ist, ist sie dann nicht automatisch offen?


Ich habe mir einstweilen die zweite Richtung überlegt und habe mir folgendes gedacht (ich hoffe ich kann es so formal wie möglich auschreiben):

Sei xX beliebig und fest gewählt. Ich schaue mir nun die Funktion fx:A mit f_x(y)=∥x−y∥_2. Mein A muss nicht unbedingt kompakt sein, also schränke ich meine Funktion fx so ein, dass diese kompakt wird:

Ich wähle einen Ball B_dA(x)= {yA: ∥x−y∥_2 dA(x)+ε}

Sei M:= B_dA(x) A

Laut Voraussetzung ist A abgeschlossen und B_dA(x) ist ebenfalls abgeschlossen. Der Schnitt zweier abgeschlossener Mengen ist wieder abgeschlossen, also ist M abgschlossen. Außerdem ist der Ball beschränkt.

Da wir uns in einem endlichdmensionalen Raum befinden folgt damit, dass fx eingeschrängt auf M kompakt ist.

Da fx eingeschränkt auf M also beschränkt und Lischitzstetig (also auch stetig)und kompakt ist, wird auf fx eingeschränkt auf M das Minimum und Maximum angenommen. Dieses Minimum ist unser Infimum.

Wenn jetzt aM das Minimum ist, dann folgt:

∥x−a∥_2 ∥x−y∥_2 für alle yA (diese y müssen ja nicht unbedingt in M liegen)

Somit ist ∥x−a∥_2 =dA(x)


Kann ich so argumentieren? Bzw. ist das formal korrekt? Ich habe nämlich das Gefühl, dass zum Schluss noch etwas fehlt.. Ich bin mir nämich auch unsicher, ob ich daraus dass a mein Infimum ist schlussfolgern kann, dass das auch mein Minimalabstand zu x ist...

Danke schonmal!

Gruß Maria



Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

23:01 Uhr, 17.05.2020

Antworten
Hallo Maria,

zum Abgeschlossen- vs. Offenproblem. Hier als Beispiel
(0,1] ist nicht abgeschlossen, aber auch nicht offen.

Deine Argumentation für "" muss ich mir noch etwas genauer ansehen.
Im Augenblick scheint sie mir korrekt zu sein, aber wer weiß,
was morgen ist ;-)

Gruß ermanus
Maria1998

Maria1998 aktiv_icon

09:30 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Guten Morgen!

Danke für das anschauliche Beispiel!

Das wäre sehr nett! Ich würde mich wirklich freuen, den Beweis zu schaffen (und wenn meine Ansätze stimmen).

Gruß Maria
Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

10:08 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Hallo Maria,
nach meinem Dafürhalten ist dein Beweis OK.
Sprachlich ist er an in paar Stellen verbesserbar:
der Begriff "kompakte Funktion", also bei dir z.B. in
"..., dass fx eingeschränkt auf M kompakt ist ..."
ist unüblich, es ist vielmehr so, dass fx(M) kompakt ist,
da M kompakt ist und fx:M[0,) stetig ist
(Normen sind stetig). Also der Begriff "kompakt" wird üblicherweise
auf Mengen angewendet, nicht auf Abbildungen (außer bei linearen
Operatoren in Hilberträumen).
Statt "wenn jetzt aM das Minimum ist" solltest du
lieber schreiben "wenn jetzt in aM das Minimum angenommen wird ..."

Übrigens: es ist nicht klar, wo das ε herkommt.

Soweit erstmal ...

Gruß ermanus
Maria1998

Maria1998 aktiv_icon

10:36 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Hallo Ermanus!

Erstmals vielen Dank! Also ist der Beweis, außerhalb dieser falschen Bezeichnungen deiner Meinung nach richtig?

Also auch zum Schluss, kann ich weil es ein Minimum a gibt schlussfolgern, dass von dem festen x zu a, dies tatsächlich der Minimalabstand ist?

Zu ε:
Die Idee war einen Ball mit einem Radius zu nehmen, der größer als der Minimalabstand dA ist. Durch die Addition von ε>0 erhalte ich also einen solchen Radius

Gruß Maria
Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

10:42 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Also über den Schluss sollte ich nochmal nachdenken, komme aber erst ca. mittags
dazu. Den Sinn deines ε habe ich schon verstanden; dennoch
musst du es in deinem Text vor der Verwendung einführen.
Also bis später ...
Maria1998

Maria1998 aktiv_icon

13:05 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Hallo Ermanus!

Achso danke, ja stimmt, das ε sollte ich wirklich vorher erwähnen.

Alles klar, danke!

Bis später

Gruß Maria
Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

15:09 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Ziemlich zum Schluss sagst du
"Wenn jetzt aM das Minimum ist,....", womit du meinst:
"Wenn jetzt fx in aM sein Minimum annimmt, dann folgt:"
Ich würde dann so fortfahren:
x-ax-y für alle yM.
Für alle yA\M gilt aber ohnehin
dA(x)+ε<x-y, so dass sogar
x-ax-y für alle xA gilt.
Damit ist x-a eine untere Schranke von {x-y:yA} und da
a selbst in A liegt, gleich dem Infimum d(A).

Ist vielleicht ein bisschen wortreich, aber da kann wohl keiner
mehr etwas dran aussetzen.

Maria1998

Maria1998 aktiv_icon

17:43 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Danke, ich gehe den Beweis gerade nocheinmal gedanklich durch und habe mich gerade selber verwirrt..:( Ich kann schon am Anfang schließen, dass mein Ball abgeschlossen ist oder?

Tut mir leid für die vielen Fragen.

Gruß Maria
Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

17:46 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Dass dein Ball abgeschlossen ist, ist durch seine Definition als der
abgeschlossene Ball mit Radius dA(x)+ε klar nach dem berühmten Satz:
"abgeschlossene Bälle sind abgeschlossene Mengen" ;-)
Maria1998

Maria1998 aktiv_icon

19:41 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Hallo Ermanus!

Danke, mein Kopf hat schon geraucht, ich brauchte eine kurze Pause :-)

Also nur damit ich jetzt deine Verbesserungsvorschläge richtig verstanden habe und eine kurze formale Frage:

1. fx(M) ist kompakt, weil M=ABdA(x)+ε kompakt und beschränkt ist

2. Weil fx(M) mit fx:M stetig und kompakt ist, kann ich den Satz vom Minimum und Maximum verwenden. Also fx nimmt auf M sein Minimum = Infimum an.

3. Du hast geschrieben: ∥x-a∥≤∥x-y∥ für alle x∈A gilt

Meintest du hier yA? Weil x ist ja sowieso fest gewählt.

4. zu: Damit ist ∥x-a∥ eine untere Schranke von {∥x-y∥:y∈A} und da a selbst in A liegt, gleich dem Infimum d(A).

Ist dies gleichbedeutend als, wenn ich in die Definiton einsetzte, also:

∥x-a∥_2 = inf_(y in A)∥x-y∥_2 =dA(x)?

Und weil mein x beliebig gewählt war wird der Abstand dA(x) also für jedes x angenommen.

(Mit fx muss ich dann nicht mehr argumentieren, das brauche ich nur damit ich den Satz vom Minimum und Maximum anwenden darf oder?)

5. Dass ich immer y schreibe ist formal auch egal oder?

Vielen, vielen Dank.

Gruß Maria
Antwort
ermanus

ermanus aktiv_icon

20:19 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Zu 1. und 2.: fx(M) ist kompakt, weil M kompakt ist und fx stetig ist.
(das stetige Bikd eines Kompaktums ist kompakt, die Beschränktheit muss
man nicht erwähnen). Daher gilt der Satz vom Minimum und Maximum.

Zu 3. Da habe ich mich verschrieben, sorry.

Zu 4. Ja.

Zu 5. Du kannst immer y schreiben.
Frage beantwortet
Maria1998

Maria1998 aktiv_icon

20:38 Uhr, 18.05.2020

Antworten
Lieber Ermanus!

Danke für deine Geduld und Hilfe!

Ganz liebe Grüße

Maria