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Kettenlinie Zugkraft und Winkel

Universität / Fachhochschule

Tags: Kettengewicht, Kettenlinie, Wassertiefe, Winkel, Zugkraft

 
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Dia4020

Dia4020 aktiv_icon

11:09 Uhr, 29.07.2012

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Wenn ein Schiff vor Anker liegt, müssen die Ankerkette und der Anker die Kräfte aufnehmen. Bei wenig Wind ergibt das eine am Boden liegende Kette und anschließend einen Anstieg in Kettenbogenform. Am oberen Ende (Bug des Bootes) wirken die Windkraft horizontal und das Gewicht der bogenförmigen(freien) Kette vertikal. Damit ergibt sich ein Winkel α zur Horizontalen.

Meine Frage ist: Wie kann man aus Windkraft (zB: 250N), Wassertiefe (zB: 5m), Kettenlänge (zB: 30m) und Kettenmasse (normalerweise 1,4 kg/m bei einer 8 mm Kette) ausrechnen, wieviel Kette am Boden verbleibt; welcher Winkel α sich einstellt (und damit welche Zugkraft an der Kette wirkt)

Erste Überlegungen:

α = arc tan (Kettengewicht / Windkraft) ... aus der Geometrie am oberen Punkt der Kette

y=Ccosh(xC)... wobei y=H und X=W;C... unbekannte Konstante, die aber bei jedem Kettenbogen, der sich einstellt, unterschiedlich ist



ANKERN(Ankerkette berechnen)

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hagman

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13:03 Uhr, 29.07.2012

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Wikipedia liefert mehrere Formeln für die Kraft am Kettenende in Kettenrichtung, darunter besonders schön
F=μg(h+a)
mit mu=Kettenmasse pro Längeneinheit, g=Erdbeschleunigung (den Auftrieb von Eisen in Wasser wollen wir vernachlässigen), h=Durchgang = hier Wassertiefe, a=Krümmungsradius (am Scheitel=Aufliegepunkt).
Leider ist a ziemlich unbekannt.
Die Kette selbst wird (mit Kettenscheitel als Ursprung) zu gegebenem a beschrieben durch
y(x)=acosh(xa).
An der zur Wasseroberfläche gehörigen x-Koordinate x=w ist y(w)=h
Die horizontale Kraftkomponente ergibt sich durch Multiplikation mit dem Cosinus cosα des Steigungswinkels α, wobei wir den Tangens kennen: tanα=y'(x).
Demnach ist cos(α)=1y'(x)2+1 und schließlich
Fx=μg(h+a)y'(w)2+1.
Nun ist y'(x)=sinh(xa)=cosh(xa)2-1, also der Nenner
y'(w)2+1=cosh(wa)=ha und schließlich
Fx=μga(h+a)h
Wenn man das mit der Windkraft gleichsetzt, ergibt sich eine quadratische Gleichung in a.
Wenn man erst einmal a hat, ergeben sich alle anderen Größen so gut wie von selbst.
Beispielsweise der Winkel α aus cos(α)=ah.
Zumindest gilt das, wenn ich mich oben nirgends verrechnet habe. Ich bin selbst erstaunt, dass allein hieraus ah folgt, also Fx2μgh. Stimmt das mit maritimer Erfahrung überein, dass in flachem Wasser ein Anker bei stärkerem Wind nicht mehr hält, während dieselbe Situation in tieferem Wasser stabil bleibt?
Dia4020

Dia4020 aktiv_icon

12:16 Uhr, 30.07.2012

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Hallo Hagman!
Danke für die schnelle Antwort!

Wie kommst du am Ende deiner Ausführungen darauf, dass
cos(α)=a/h ist?

Das kann nicht stimmen, dass a kleiner h sein muss.
Stell dir ein straff gespanntes Seil vor: Da ist der Durchhang h minimal und der Biegeradius am unteren Scheitel sicher größer!

LG Michael

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hagman

hagman aktiv_icon

12:48 Uhr, 30.07.2012

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Fehler gefunden: y(x)=acosh(xa) liefert y(0)=a statt y(0)=0.
Verschiebt man entsprechend auf die Nulllinie (Meeresboden), sollte man also
y(x)=acosh(xa)-a ansetzen.
Dann gehte es aber nach demselben Verfahren weiter:
y(w)=h, daraus cosh(wa)=h+aa,
tan(α)=y'(w)=sinh(wa),
1cos(α)=y'(w)2+1=cosh(wa)=h+aa,
Fx=μg(h+a)y'(w)2+1=μga, also ganz ganz einfach
a=Fxμg
Daraus α per cos(α)=ah+a, was automatisch 1 ist.
Frage beantwortet
Dia4020

Dia4020 aktiv_icon

15:52 Uhr, 30.07.2012

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Besten Dank - jetzt ist alles klar!