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Matrizengleichheit

Schüler

Tags: Beweis

 
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Randolph Esser

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19:02 Uhr, 10.10.2025

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Hallo !

Seien A,Bn×n zwei quadratische, komplexe Matrizen.

Gilt nun x¯tAy=x¯tBy für alle x,yn,

so folgt A=B.

Der Beweis dafür ist sehr einfach, denn es gilt ja

akl=ektAel=ektBel=bkl für alle k,l{1,...,n},

wobei ek,k{1,...,n} die kanonischen Einheitsvektoren seien.


Nun die Frage/Aufgabe:

Ist x¯tAx=x¯tBx für alle xn

schon hinreichend für A=B  ?







Hierzu passend bei OnlineMathe:
Online-Nachhilfe in Mathematik
Antwort
Lnexp

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16:47 Uhr, 11.10.2025

Antworten
Ich meine nein - Gegenbeispiel (2x2)-Matrix
A=O=
(00)
(00)

und

B=
(00)
(10)


Antwort
mathadvisor

mathadvisor aktiv_icon

20:42 Uhr, 11.10.2025

Antworten
Das Gegenbeispiel tut's nicht, denn es gibt x mit xTBx0.
Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

20:44 Uhr, 11.10.2025

Antworten
Hallo Lnexp !

Das ist kein Gegenbeispiel, denn es gilt z.B.

(1,1)(0010)(11)=10=(1,1)(0000)(11).
Antwort
Lnexp

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22:18 Uhr, 11.10.2025

Antworten
Ok, Du hast natürlich recht.

Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

22:41 Uhr, 11.10.2025

Antworten

Was ich selbst schon weiß:

Aus x¯tAx=x¯tBx für alle xn

folgt schon

akk=ektAek=ektBek=bkk für alle k{1,...,n}.

Die Diagonaleinträge der Matrizen sind also schon identisch.

Nun definiere ich "doppelte Einheitsvektoren" ekln

für alle k,l{1,...,n} mit kl,

deren k- ter und l- ter Eintrag 1 sei und deren anderen Einträge alle 0.

Damit findet man nun

akk+alk+akl+all=ekltAekl=ekltBekl=bkk+blk+bkl+bll

alk+akl=blk+bkl

für alle k,l{1,...,n} mit kl.

Daraus folgt z.B.:

Falls x¯tAx=x¯tBx für alle xn

für AB gilt, so müssen sich die Matrizen in

mehr als einem Eintrag (die nicht auf der Diagonalen liegen)

unterscheiden.

Dadurch sind alle potentiellen Gegenbeispiele

wie das von Lnexp schon zu verwerfen.


So, mehr hab ich momentan noch nicht (ist nur ein kleiner Exkurs)...
Antwort
pwmeyer

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17:59 Uhr, 12.10.2025

Antworten
Hallo,

was hältst Du von

A=(0000) und B=(01-10)
Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

19:28 Uhr, 12.10.2025

Antworten
Allgemein wird mit x:=r+is,r,sn

aus x¯tAx=x¯tBx

die Gleichung

0=x¯t(A-B)x

=k=1nl=1n(akl-bkl)xk¯xl

=k=1nl=1n(akl-bkl)(rk-isk)(rl+isl)

=k=1nl=1n(akl-bkl)(rkrl+sksl+i(rksl-rlsk)),

mit der ich momentan rummache.

Es ist son "beinahe multivariates Polynom"

- wäre es ein richtiges, wäre der Fisch gegessen,

ist es aber nicht.



pwmeyer, Dein Vorschlag wird so zu

0=(a00-b00)(r0r0+s0s0+i(r0s0-r0s0))

+(a01-b01)(r0r1+s0s1+i(r0s1-r1s0))

+(a10-b10)(r1r0+s1s0+i(r1s0-r0s1))

+(a11-b11)(r1r1+s1s1+i(r1s1-r1s1))

=-(r0r1+s0s1+i(r0s1-r1s0))

+(r1r0+s1s0+i(r1s0-r0s1))

=2i(r1s0-r0s1)0

für z.B. x:=(1+i1+2i), also r0=:r1:=s0:=1,s1:=2.

Oder kürzer:

(1-i,1-2i)(01-10)(1+i1+2i)=(2i-1,1-i)(1+i1+2i)

=2i-2-1-i+1+2i-i+2=2i0=(1-i,1-2i)(0000)(1+i1+2i).

Dein Gegenbeispiel erfüllt also die Voraussetzung nicht,

ist also keins.

Antwort
Lnexp

Lnexp aktiv_icon

20:52 Uhr, 12.10.2025

Antworten
Bleiben wir mal im Beispiel mit n = 2
[komisch, dass Du die Indices mit 0 und 1 statt mit 1 und 2 bezeichnest,
aber dann mach ich es halt auch so]

Sei x € C² mit x = ( x0 x1 ) und sei x~ der konjugiert komplexe Vektor ( x0~ x1~ )

Dann folgt aus Deiner Bedingung x~^tAx = x~^tBx
[ da ja schon a00 = b00 und a11 = b11 gefolgert wurde]

( a01 - b01 )*x0~*x1 + ( a10 - b10 )*x0*x1~ = 0 für alle x0 und x1 € C

Sei c = a01 - b01
und d = a10 - b10
sowie z = x0~*x1

Dann gilt
c*z + d*z~ = 0 auch für alle z € C

=> c = 0 und d = 0

=> a01 = b01 und a10 = b10

=> A = B also Matrizengleichheit jedenfalls im C²



Ich dachte zuerst, die schwächere Bedingung reicht nicht für die Gleichheit der Matrizen,
aber jetzt denke ich, dass sie doch genügt.

Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

20:59 Uhr, 12.10.2025

Antworten
Die Indizes, oh ja, stimmt.
Ich hab das letzte Jahr Informatik studiert
und bin noch nicht ganz zurück in der Mathematik,
schlimm...

Denke man sich oben 1 für 0 und 2 für 1, dann passt es wieder.

Deinen Beitrag werde ich jetzt weiterlesen...
Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

21:16 Uhr, 12.10.2025

Antworten
Lnexp,

Dein Beweis für n=2 ist korrekt.

Tatsächlich folgt aus

cz+dz¯=0 für alle z, dass


c+d=0   (mit z:=1),
i(c-d)=0   (mit z:=i)



c+d=0,
c-d=0



2c=0,-2d=0



c=d=0.


Ich vermute auch, dass die schwache Bedingung schon reicht.
Ich müsste aus dem Polynomansatz oben noch
durch einen geschickten Term für die xn
irgendwie ein richtiges multivariates Polynom
oder sogar ein effes Polynom auf machen.
Das kann dann nur das Nullpolynom sein,
wenn alle Koeffizienten verschwinden,
also die Matrizen identisch sind,
und das wäre dann ein Beweis für alle n.
Aber ich bin im Moment ein bisschen faul
und meide jede Anstrengung...





Antwort
Lnexp

Lnexp aktiv_icon

21:33 Uhr, 12.10.2025

Antworten
Es ist wohl eher erstmal ein Polynom in C, also sowohl Koeffizienten als auch Variablen aus C
Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

22:37 Uhr, 12.10.2025

Antworten
Wie auch immer...

Ist nur eine Idee und ich weiß nicht,

ob das überhaupt möglich ist.

Ein erster Ansatz z.B.:

Definiere xn durch

xk=tk+itk für alle k{1,...,n} und mit t.

Dann ergibt sich

0=k=1nl=1n(akl-bkl)xk¯xl

=k=1nl=1n(akl-bkl)(tk-itk)(tl+itl)

=k=1nl=1n(akl-bkl)2tk+l

=k=1n-1l=k+1n(akl-bkl+alk-blk)2tk+l

+k=1n(akk-bkk)2t2k.


Das ist nun ein effes Polynom ,

wobei die Terme mit denselben Exponenten

aber nicht zusammmengefasst sind

(es kann z.B. t6 für k=1,l=5 oder auch k=l=3 gelten usw...).

Und genau das ist Problem: Wir brauchen ein Polynom,

wo für jedes Tupel (k,l){1,...,n} ×× {1,...,n}

ein anderer Exponent am t ist, dann wäre es geschafft.


Kann aber auch sein, dass das termmechanisch unmöglich ist.

Dann müsste man versuchen, ein "echtes" multivariates Polynom

n oder n zu basteln...

Antwort
Lnexp

Lnexp aktiv_icon

23:23 Uhr, 12.10.2025

Antworten
Ich denke, dass der Beweis für beliebiges n ähnlich/analog dazu läuft, wie im Fall n = 2.

Man wählt dazu dann immer einen Vektor x, der (n - 2) Nullen besitzt
bis auf zwei der n Koordinaten, die ungleich 0 sind,
so dass man ganz ähnlich erhält

( a_kl - b_kl )*x_k~*x_l + ( a_lk - b_lk )*x_k*x_l~ = 0 für alle x_k und x_l € C

und daraus dann wieder a_kl = b_kl und a_lk = b_lk folgt.


Frage beantwortet
Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

23:52 Uhr, 12.10.2025

Antworten
Ja,

akl-bkl+alk-blk)=0   (mit xk:=xl:=1 und sonst 0),

i(akl-bkl-(alk-blk))=0   (mit xk:=1,xl:=i und sonst 0)



akl-bkl+alk-blk)=0,

akl-bkl-(alk-blk)=0



2(alk-blk))=0,2(akl-bkl)=0



akl=bkl,alk=blk.

Lnexp, Du hast den Vogel abgeschossen,

vielen Dank für Deine Unterstützung !


Also steht da im Skript doch kein Quatsch...




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Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

23:53 Uhr, 12.10.2025

Antworten
Die lose Klammer da oben wegdenken...
Antwort
Lnexp

Lnexp aktiv_icon

00:19 Uhr, 13.10.2025

Antworten
Das hast Du sauber hinbekommen.
Frage beantwortet
Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

01:23 Uhr, 13.10.2025

Antworten
Dank an alle,

die hier mitgemacht haben !
Antwort
HAL9000

HAL9000

12:55 Uhr, 14.10.2025

Antworten
Verwandte Problemstellung: www.matheboard.de/thread.php?threadid=606211

Frage beantwortet
Randolph Esser

Randolph Esser aktiv_icon

16:58 Uhr, 18.10.2025

Antworten
Hab gerade ein bisschen Langeweile und schreib es
daher nochmal für die Sammlung auf:


Seien A,Bn×n komplexe, quadratische Matrizen.

Gilt dann x¯tAx=x¯tBx für alle xn, so folgt A=B.

Beweis:

Zunächst gilt x¯tAx=x¯tBx

0=x¯t(A-B)x=k=1nl=1n(akl-bkl)xk¯xl.

Mit den kanonischen Einheitsvektoren ekn,k{1,...,n} folgt daraus

0=ekt(A-B)ek=akk-bkk, also schon akk=bkk für alle k{1,...,n}.

Seien nun k,l mit 1k<ln.

Definiert man xn durch xk:=xl:=1
und xm:=0 für alle m{1,...,n}\{k,l}, so erhält man

0=x¯t(A-B)x=(alk-blk)+(akl-bkl)  (I).

Und definiert man xn durch xk:=1,xl:=i
und xm:=0 für alle m{1,...,n}\{k,l}, so erhält man

0=x¯t(A-B)x=i(-(alk-blk)+(akl-bkl))  (II).

(I) und (II) ergeben das LGS

0=(alk-blk)+(akl-bkl),

0=-(alk-blk)+(akl-bkl),

aus dem leicht alk=blk,akl=bkl folgt.

Also gilt A=B.


Auf ist die Aussage übrigens falsch. So gilt z.B.

xt(1001)x=x12+x22=xt(1-111)x für alle x2.