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Grenzwert Lebesgue-integrierbare Funktion gegen 0

Universität / Fachhochschule

Maßtheorie

Tags: Grenzwert, Integral, Lebesgue-integrierbar, Maßtheorie, parameterabhängig, stetig differenzierbar

 
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Dreemer

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19:28 Uhr, 11.11.2022

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Moin Leute,

ich bin hier mit einer Aufgabe, von der meine Übungsgruppenleitung behauptet, dass ich sie "easy" lösen könnte. Ich weiß nicht, ob sie mich da überschätzt oder ob ich mich einfach nur dämlich anstelle. Hier ist schon mal die Aufgabe:

Aufgabe 4 (Parameterabhängige Integrale)

(a) Sei f:[0,) stetig differenzierbar derart, dass sowohl f als auch fʹ auf [0,) Lebesgue-integrierbar sind. Zeigen Sie, dass dann

limxf(x)=0

gilt.

___

Soweit hatte ich Folgendes probiert:
Da f und fʹ auf [0,) Lebesgue-integrierbar sind, sind sie auch Riemann-integrierbar, wobei die Werte beider Integrale identisch sind. Insbesondere gilt

0fdx<und0fʹdx<,aber auchf=f,fʹ=fʹ

Da sich die Aufgabe auf parameterabhängige Integrale beziehen soll, kann insbesondere folgendes betrachtet werden: Es gilt

f(x)=0xfʹ(t)dt.

Da f Lebesgue-integrierbar ist, existiert dann auch ein a mit

0f(x)dx=limb0b0xfʹ(t)dtdx=a.


Ab hier weiß ich nicht so recht weiter. Vielleicht muss was mit der Ableitung gemacht werden? Ich bin mir nicht sicher, wie ich so auf die zu zeigende Aussage kommen soll. Übersehe ich da etwas Offensichtliches? Ich hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt. ^^

LG

Alex

Für alle, die mir helfen möchten (automatisch von OnlineMathe generiert):
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Flächenberechnung durch Integrieren
Stammfunktion (Mathematischer Grundbegriff)
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Funktion (Mathematischer Grundbegriff)

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HAL9000

HAL9000

21:50 Uhr, 11.11.2022

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Na so easy ist sie wohl doch nicht, ansonsten hätte sich wohl jemand schon zu Wort gemeldet.


Beweisidee: Aus der Integrierbarkeit von fʹ folgt für

g(t):=tfʹ(x)dx

der Grenzwert limtg(t)=0. Nun ist g(t) aber die Totalvariation der Funktion f im Intervall [t,), speziell gilt

g(t)supx[t,)f(x)-infx[t,)f(x)0 .

Im Grenzübergang t bedeutet dieses Sandwich

0limsupxf(x)-liminfxf(x)0,

und somit die Existenz des Grenzwertes limxf(x)=:a. Jeder Wert a0 widerspricht aber 0f(x)dx< (die Begründung überlasse ich dir), daher bleibt nur a=0 übrig.

Antwort
Punov

Punov aktiv_icon

21:55 Uhr, 11.11.2022

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Hallo,

ich würde gerne folgende Idee(-skizze) vorschlagen.

Es gilt wegen des Hauptsatzes der Integralrechnung

f(x)=f(0)+0xfʹ(t)dt.

Grenzwertbildung auf beiden Seiten:

limxf(x)=f(0)+0fʹ(t)dt=c, weil fʹ Lebesgue-integrierbar ist

Aus der Lebesgueintegrierbarkeit von f folgt c=0.



EDIT: HAL9000 war schneller und besser. Aber vielleicht ist's trotzdem hilfreich.




Dreemer

Dreemer aktiv_icon

16:22 Uhr, 12.11.2022

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Hallo,

erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort; ich war leider bis vor kurzem mit einem Blockseminar beschäftigt.

Ich will zunächst anmerken, dass wir in der Vorlesung zu Analysis 3, die ich besuche, aktuell nicht besonders weit in der Integrationstheorie sind. Nach der Definition des Lebesgue-Integrals haben wir wichtige Konvergenzaussagen (monotone Konvergenz, Fatou, majorisierte Konvergenz) und anschließend das Prinzip von Cavalieri sowie den Satz von Fubini kennengelernt.

Dementsprechend bin ich mir nicht sicher, ob ich tatsächlich über Riemann-Integrale argumentieren kann (mit meiner Behauptung, dass ich Riemann-Integrale verwenden kann, liege ich nicht ganz richtig, da durch die gegebene Stetigkeit das Integrabilitätskriterium nur in kompakten Intervallen gegeben ist).

Des Weiteren sagt mir der Begriff der Totalvariation nicht wirklich was. Was kann ich darunter verstehen?
Antwort
HAL9000

HAL9000

17:01 Uhr, 12.11.2022

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Die Totalvariation einer Funktion f auf einem Intervall [a,b] ist

sup{k=1nf(xk)-f(xk-1)n,a=x0<x1<<xn=b}

(salopp gesagt werden alle Aufs und Abs der Funktion betragsmäßig aufaddiert). Bei "normalen" stetigen Funktionen (d.h. mit nur endlich vielen lokalen Extrema) erreicht man dieses Supremum für diejenigen Zerlegungen, wo man als Zerlegungspunkte xk die lokalen Extremstellen wählt.

Dreemer

Dreemer aktiv_icon

17:58 Uhr, 12.11.2022

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Alles klar, vielen Dank für diese Info!

Jetzt noch zur Aussage bezüglich limx=:a, nämlich dass nur a=0 in Frage kommt, weil a0 der Aussage [0,]fλ< widersprechen soll:

Die Intuition der Aussage - solange ich mich nicht irre - ist wohl, dass die "Fläche" der Funktion im Betrag für x im Fall limxf(x)=a0 divergieren muss; es gibt also immer eine Fläche unterhalb der Funktion, die aufaddiert wird. Ich habe jedoch Schwierigkeiten damit, dies passend umzuformulieren.
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